Kapitel 11: Was ein Zufall

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18:32 Uhr: Dan... ich kenne diesen typen...

Es war, als ob es etwas schlechtes wäre, dass Phil ihn kannte. Dabei war es doch gut, denn so konnte Dan vielleicht ein bisschen was über diesen Kerl erfahren. Allerdings wirkte die Nachricht, als ob mit diesem Typ etwas nicht stimmen würde. Ob der neue Liebhaber seiner Mutter wohl ein Verbrecher war?

18:34 Uhr: und... wie ist er so? ist er ein verbrecher oder so? iwie hab ich ein schlechtes gefühl durch deine letzte nachricht...

Der Braunhaarige sperrte den Bildschirm seines Handys und fuhr sich durch die Haare. Wieso hatte er nur so ein schlechtes Gefühl? Davon hatte er in letzter Zeit schon genug gehabt... Die Tatsache, dass sein Kumpel ihm nicht antwortete, machte es aber auch nicht gerade besser.

Er wollte gerade ansetzen, nach unten in die Küche zu gehen, als er das erlösende "ping" hörte. Sofort griff er sich sein Smartphone und las die Nachricht.

18:39 Uhr: ich sags dir lieber morgen in der schule, muss erstmal... meine gedanken sortieren. sorry

Was? Seine Gedanken sortieren? Na Klasse, das hörte sich ja nicht sonderlich aufbauend an. Doch Dan hatte beschlossen, sich darüber vorerst keinen Gedanken zu machen, also ging er endlich in die Küche und machte sich eine heiße Schokolade. Nachdem er diese getrunken hatte, schlich er wieder die Treppen nach oben in sein Zimmer.

"Hey Dan!"

Fast als wäre es zur Tradition geworden, trafen sich Dan, Phil, PJ und Chris wieder in der Caféreia in der Mittagspause.

"Hey Leute", begrüßte der Braunhaarige seine Freunde, während er sich zu ihnen an den Tisch setzte.

Wortlos schaute er dann Phil an, um herauszufinden, ob er nach dem mysteriösen Typen fragen konnte. Als Antwort bekam er ein kaum sichtbares Kopfschütteln, also widmete sich Dan voll und ganz seinem Essen. Was war bloß so besonders an dem Liebhaber seiner Mutter? Und wann hatte Phil vor, es ihm zu verraten?

Egal, er musste wirklich aufhören, sich so viele Gedanken zu machen. Stattdessen konzentrierte er sich weiter auf sein Essen und die Gespräche zwischen seinen Freunden.

Als die Schule dann endlich vorüber war, verließ Dan das Klassenzimmer so schnell wie möglich und suchte nach seinem Kumpel. Zum Glück dauerte es nicht lang und er hatte ihn schnell gefunden.

"Phil, ich-"

Ohne darauf zu achten, dass er gerade seinen Kumpel unterbrach, zog der Phil den Braunhaarigen aus der Schülermasse nach draußen, an einen etwas versteckten Ort.

"Hey, es tut mir leid, dass ich mal wieder so komisch drauf bin, aber... Keine Ahnung, ich muss mich irgendwie noch dran gewöhnen"

"Ist schon in Ordnung, aber jetzt sag doch endlich, wen meine Mutter da kennengelernt hat", drängte Dan.

"Ja, schon gut. Es ist", Phil kurz inne, "mein Vater. Ich hab ihn auf dem Foto eindeutig erkannt, außerdem war er in der Zeit, wo der Liebhaber deiner Mutter da war, nicht zu Hause. Und bevor du jetzt etwas sagst: Für mich ist es irgendwie komisch, dass mein Vater schon wieder eine Neue hat. Wahrscheinlich komm ich einfach nicht drauf klar, dass meine Mutter abgehauen ist, keine Ahnung."

"Wow". Das war alles, was Dan herausbrachte.

"Ja. Ich weiß nicht, ob du damit klarkommst, ich muss mich wie gesagt noch dran gewöhnen. Aber egal, ich muss jedenfalls jetzt nach Hause, mein Vater hat gesagt, dass es Arbeit gibt. Eine der wenigen Sachen, über die er mit mir redet"

"Okay, ich, also... Ja, dann wohl bis morgen"

"Tschüss"

Verdutzt blieb Dan noch ein paar Sekunden an Ort und Stelle stehen, um das soeben Gehörte zu verarbeiten. Seine Mutter wollte mit Phils Vater zusammenziehen, also würden er und Phil so etwas wie Geschwister werden. Irgendwie gefiel ihm der Gedanke ganz und gar nicht. Nicht, dass er nicht mit dem Schwarzhaarigen zusammen wohnen wollte, nur... Dass sie dann mehr oder weniger Geschwister waren, fühlte sich nicht so richtig an...

Unternehmen konnte er allerdings nichts dagegen, also blieb ihm nichts anderes übrig, als nach Hause zu gehen.

Dort angekommen knallte er wie üblich seine Tasche in die Ecke und suchte geradewegs nach seiner Mutter. Diese erwartete ihn bereits in der Küche.

"Hallo, Dan. Ich denke, es gibt Neuigkeiten", verkündete sich mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

"Hey, Mom. Falls du mir sagen willst, dass wir mit den Lesters zusammenziehen - das weiß ich schon. Phil hat es mir gerade nach der Schule gesagt"

"Klasse, dann kannst du ja schon gleich nach oben gehen und anfangen zu packen. Morgen fangen wir an und bringen schon mal ein paar Sachen in unser neues Zuhause", erklärte sie noch immer lächelnd und verließ dann den Raum. Vermutlich würde sie anfangen, schon einmal ihr Schlafzimmer auszuräumen.

Dan allerdings stand total sprachlos in der Küche und versuchte zu realisieren, was seine Mutter gerade gesagt hatte. Umziehen? Schon dieses Wochenende? War das nicht ein bisschen zu früh? Die beiden kannten sich höchstens ein paar Wochen und wollten schon zusammenziehen. Ob es vielleicht die Verzweiflung war?

Noch immer völlig perplex begab sich Dan in sein Zimmer, wo er sich erst einmal auf sein Bett setzte. Dann ließ er seinen Blick schweifen. Hier hatte er bisher sein Leben verbracht, hier war er aufgewachsen. Und jetzt würde er das alles verlieren. Reiß dich zusammen, Howell!, mahnte er sich selbst, du tust ja gerade so, als würde die Welt untergehen. Fang einfach an zu packen und freu dich, dass du bald mit Phil in einem Haus wohnst!

Gesagt, getan. Um seine Stimmung ein wenig zu heben, machte er etwas Musik an und summte schon nach ein paar Sekunden die Melodie von Phoenix. Aber was sollte er eigentlich packen? Welche Sachen würde er die nächste Zeit nicht unbedingt brauchen?

"Dan, Liebling, an der Treppe stehen schon ein paar leere Umzugskartons. Da kannst du deine Sachen dann reinpacken", rief seine Mutter von der anderen Seite seiner Zimmertür.

Also stand er auf, holte sich einen Karton und fing an, ein paar Bücher und DVDs hinein zu legen. Dann folgten Videospiele sowie seine Konsole und sämtliche CDs. Auf diese Weise war die Kiste schnell voll und Dan überlegte, ob er noch ein paar Sachen wegpacken könnte. Jedoch fiel ihm nichts mehr ein und er trug den Karton nach unten und stellte ihn neben die Haustür.


...und vielleicht ist es ja doch ganz andersWhere stories live. Discover now