Chapter fifty one

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Nach einiger Zeit in der ich einfach nur herum gelaufen und meine Gedanken schweifen lassen habe, suche ich eine Bushaltestelle. Die anderen Leute dort starren mich unverhohlen an. Mein Anblick ist wahrscheinlich auch nicht der schönste. Rote verquollene Augen, eine rot angelaufene Nase, verwuschelte Haare und Mascara Reste über mein Gesicht verteilt. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt endlich der Bus und ich setzte mich, die vielen Blicke ignorierend ganz nach hinten. Haben sie keine eigenen Probleme? Sie sehen einen an, beobachten einen und verurteilen einen danach. Ohne daran zu denken wie es demjenigen gehen mag und ob sie einem helfen könnten. Es interessiert sie nicht Hauptsache bei Ihnen ist alles okay! Aber ich sollte nicht ebenfalls über sie urteilen, bin ich doch auch nicht besser.

Nach einer halben Stunde komme ich Zuhause an und stürme sofort in mein Zimmer. Meine Tränen sind versiegt, aber ich bin trotzdem froh alleine zu sein. Das erste was ich tue ist Calliope an zu rufen.
"Hallo Calliope hier." Meldet sie sich und erst jetzt merke ich wie sehr sie mir gehehlt hat. Wir haben in letzter Zeit nur geschrieben und einmal als ich noch in Acapulco war haben wir telefoniert.

"Hei Calli, ich bin's." Entgegne ich. "Was ist los, Süße? Du hörst dich so komisch an." Fragt sie mich besorgt und allein beim Klang ihrer Stimme muss ich leicht lächeln.
"Ich will wieder nach L.A." Rutscht es mir heraus.
"Oh Gott, ich vermiss dich auch schrecklich, aber jetzt erzähl erst Mal was ist passiert?" Antwortet sie und mein Lächeln ist wie weggewischt. Langsam erzähle ich ihr alles, immer wieder unterbrochen von meinen Schluchzern. Inzwischen laufen die Tränen wieder.

"WAS?! Diese miesen Verräter! Ich wiederhole am besten nicht die Wörter, die mir gerade einfallen! Wie können sie dieser daher gelaufenen Schlampe mehr glauben wie dir? Sind die wirklich so bescheuert?" Calli regt sich auf, während ich nur noch trauriger werde. Sie glauben ihr mehr wie mir.
"Können wir es einfach sein lassen und über was anderes reden? Wenn sie meinen ihr mehr glauben zu müssen, wie mir was soll ich dann noch tun? Ich werde sicherlich nicht angekrochen kommen!" Frage ich sie und werde selbst wütend, aber dieses Mal nicht auf mich, sondern auf sie. Meine vermeintlichen Freunde.
"Tut mir Leid, ich muss Schluss machen, aber ich werde mir sofort einen Flug buchen!" Bestimmt Calli und ich muss automatisch wieder lächeln. Sie ist einfach die beste.
"Nein musst du nicht, ich komm schon zurecht." Widerspreche ich. Sie soll nicht alles über den Haufen schmeißen, nur um her zu kommen. "Doch muss ich! Bis dann." Verabschiedet sie sich ohne auf mich zu hören. "Bis dann." Flüstere ich, bevor ich auflege.

Eine Stunde, vielleicht auch zwei liege ich einfach nur da und immer mehr verschwindet die Traurigkeit und alles was bleibt ist Enttäuschung und Wut. Ich raffe mich auf und gehe ins Bad. Zuerst entferne ich alle Reste meines Make-up. Dann richte ich meine Haare, aber sie sind einfach unbändig. Sie gefallen mir nicht mehr so wie sie sind. Sie passen nicht mehr zu mir. Ich schnappe mir Geldbeutel, Ausweis und Handy. Eilig ziehe ich mir Schuhe über, bevor ich mir ein altes Fahrrad schnappe und los fahre.

Drei Stunden später komme ich aus dem Friseur. Meine Haare sind nun dunkelbraun und wo sie vorher Brustlang waren, gehen sie mir jetzt nur noch knapp über die Schultern. Ich sehe anders, aber nicht schlechter aus. Es gefällt mir irgendwie.

Mein nächstes Ziel ist die Schule. Genau in dem Moment als ich die Schule betrete klingelt es zum Unterrichtende und die Schüler strömen aus dem Gebäude, um möglichst schnell weg zu kommen. Schon von weitem sehe ich die anderen zusammen stehen und mein Herzt schmerzt als ich sehe wie sie so tun als wäre nichts passiert und miteinander lachen.

Nur Talisa und Olivia stehen nicht bei ihnen. Immer weiter verstreuen sie sich und zurück auf dem Pausenhof bleiben nur Jen, Juan, Leci und Adriana. Ich muss zu geben sie passen gut zusammen. Soll ich es wirklich durchziehen, aber was habe ich schon zu verlieren? Sie glauben mir doch eh nichts. Mit großen Schritten laufe ich auf die vier zu.

Jen sieht mich als erstes und er sieht mich leicht enttäuscht und überrascht an. Der soll sich seine Enttäuschung sonst wo hin schieben, er hat kein Recht dazu! Ich bin fast bei Ihnen angekommen und auch die anderen drei haben mich jetzt erkannt. Sie alle sehen mich verwundert an. Wahrscheinlich liegt es an meiner neuen Frisur, die mich ganz anders wirken lässt.

"Was willst du-" Setzt Leci an, aber ich unterbreche sie. "Halt die Klappe, ich bin nicht wegen dir hier." Es tut mir Leid so grob zu sein, aber sie hat es nicht anders verdient. Ich laufe die letzten Meter. Dann stehe ich direkt vor Adriana und hole aus. Ich höre ein lautes Knacken und schlage nochmal zu und nochmal. Ich weiß nicht wie oft ich zugeschlagen habe, bis sie mich von ihr weggezerrt haben, aber es werden schon vier, fünf Mal gewesen sein. Ich bin nicht stolz auf die Aktion, aber es war so nötig und es befriedigt mich ungemein.

Adriana steht vor mir mit einer blutenden Nase und einem Auge das immer mehr zu schwollt.
"Ups das tut mir ja so leid." Meine ich gespielt entsetzt. Erst jetzt bemerke ich das Juan mich immer noch fest hält und winde mich aus seinem Griff. "Fass mich nicht an." Fauche ich und kann beobachten wie sich sein Blick verdüstert. Ich gehe nochmals auf Adriana zu und sehe wie Juan und Jen schon wieder in Stellung gehen, um ein zu greifen, aber ich will sie nicht nochmal schlagen. "Du hast dich mit der falschen angelegt. Nimm mir meine Freunde, meine Familie und alles andere, aber ich werde dir das Leben zur Hölle machen. Ich habe eine schwierige Vergangenheit und keine Scheu auch Messer einzusetzen." Flüstere ich ihr ins Ohr und sehe mit Zufriedenheit wie sich ihre Augen vor Angst weiten.

Natürlich ist das alles nur Show, ich würde nie so weit gehen und jemanden wegen so etwas schwer verletzten, aber es fühlt sich einfach so gut an. So gut zu wissen das sie nicht weiter als eine kleine erbärmliche Schlampe ist. Ich drehe mich um und wende mich ein letztes Mal an die anderen.
"Ihr seit solche scheiß Freunde! Ihr glaubt ihr einfach das ich diese E-Mails geschrieben habe, ohne mach zu fragen oder sich die E-Mails Mal genau anzusehen. Ihr wollt nichts mehr mit mir zu tun haben? Okay, aber ich auch nicht mehr mit euch." Schleudere ich ihnen entgegen.

"Ach und Jen, ich werde mir erst Mal eine andere Unterkunft suchen, aber ich werde meine Sachen noch holen." Erkläre ich kurz, damit sich Lucy keine Sorgen macht. Dann gehe ich weg ohne mich nochmal um zu sehen.

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