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P.o.V. Steve

Während Fabian erzählte, beobachtete ich jede seiner Bewegungen, was mir im Nachhinein ein wenig gruselig erschien.
Sofort fiel mir ein leichtes Lippen auf seinen Lächeln auf.
Es war schwach, trotzdem war es wunderschön, wie er.
Denn wenn ich ehrlich war, fand ich Fabian durchaus attraktiv und da ich bisexuell war, konnte mir egal sein, ob er männlich oder weiblich war.
Innerlich hoffte ich, dass er bloß eine kleine Schwärmerei blieb, denn ich durfte ich keine Beziehung mit ihm führen, würde sonst meinen Job verlieren.
Außerdem würde es soweit erst gar nicht kommen, er war mein Klient, Patient, was auch immer und war höchstwahrscheinlich auch noch heterosexuell.

Bevor ihm vielleicht auffiel, dass ich zu viel nachdachte, kritzelte ich kurz auf das Papier vor mir, was er erzählt hatte.

Hoffentlich würde es nicht nur bei diesem einen ausgesprochenen Wunsch bleiben, denn er war nicht der einzige, der sich nach Liebe und Zuneigung sehnte, aber immerhin konnte ich den Rest der Stunde auf diesem Wunsch aufbauen.

Ich spürte einen Blick auf mir, womöglich wartete er darauf, dass ich etwas sagen würde.
Doch was sollte ich schon sagen?
Die beste Idee wahr wohl, mit Fragen fortzufahren, da er nur eine Sache erzählen wollte.

"Sie hatten ja erwähnt, dass sie noch nie zuvor in einer Beziehung gewesen sind. Haben sie sich in der Zeit von, nun ja, sagen wir mal zwölf bis jetzt, also 20, jemals nach Liebe gesehnt, oder ist dieser Wunsch erst vor kurzer Zeit aufgetreten?"

"Ist schon länger so."

Super genaue Antwort, Applaus, Fabian.
Aber andererseits konnte ich ihn ja verstehen, wer hatte schon die Lust, über sein nicht vorhandenes Liebesleben zu sprechen, und das auch noch mit einem Fremden?
Vielleicht würden wir uns ja bald nicht ganz so fremd sein.

"Müssen sie mich eigentlich immer Siezen? Ich bin nicht Merkel, oder sonst wer.", meinte er etwas genervt, unterbrach damit meine merkwürdigen Gedankengänge .

"Ja.", antwortete ich knapp, beschloss dann aber, noch etwas dran zu hängen. "Ich sieze jeden, schon immer."

Zwar hörte sich das bescheuert an, doch es war so.

Und so diskutierten wir, ob es nun durchgeknallt war, jeden zu siezen, sprachen ein wenig über Liebe und so merkte ich gar nicht, wie schnell die Zeit verging.

"Also gut. Liebe muss ja nichts sein, was mit Beziehungen zusammenhängt.
Was war mit ihren Eltern, wurden sie von ihnen geliebt, oder haben sie sie geliebt?"

"Ich hab sie gehasst. Beruhte auf Gegenseitigkeit, also passt das schon."

Nein, es passte nicht.
Jedes Kind, jeder Jugendlicher hatte es verdient, eine gewisse Liebe von seinen Eltern zu bekommen, auch war es traurig, dass er seine Eltern genau so wenig liebte, wie sie ihn.
Zumindest war es in meinen Augen traurig, sicherlich würden es andere nicht mal halb so schlimm finden.

Ich fand keine Antwort, was echt selten vorkam, aber Fabian schaffte es, dass mir nichts einfiel.
Also saß ich da, versuchte meine Ahnungslosigkeit mit erneuten Gekritzel auf meinem Block zu verstecken.

"Herr Schuto?"

"Hm?"

"Darf ich gehen?"

"Sicher. Aber tun sie mir den Gefallen und kommen sie morgen um die gleiche Uhrzeit wieder, okay?"

"Geht klar."

Und so stand er auf, öffnete die Tür und verließ ohne jegliche Verabschiedung den Raum.

•••

Eventuell hatte ich vorher bereits erwähnt, dass ich Rick/Fabian in dieser FF jünger gemacht habe.
Falls nicht, tue ich dies jetzt.
Ich habe Rick in der FF jünger gemacht. c:

therapist - rive [space frogs ff ]Where stories live. Discover now