Ich bin bereit✅

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"Ich glaube ich bin bereit.", sagt Harry dann mit noch fast vollem Mund. Da er es einfach so heraus in die Stille sagt, weiß ich erst nicht was er meint.

"Ich kann dir Antworten geben, denke ich.", er legt sein Besteck neben seinen Teller und greift nach seinem Glas um sich etwas Wasser einzuschenken.

"Möchtest du auch was trinken?", er zeigt auf mein Glas, nachdem ich noch immer nichts gesagt habe. "Ja, bitte.", ich lächle ihn leicht an als er auch mir etwas eineschenkt und wieder zu mir schiebt.

"Du musst mir nichts sagen, das weißt du oder?", sage ich dann um auf seine Aussage von vorher einzugehen. "Ja, ich weiß es wirkt auch komisch, da ich vor drei Tagen noch gesagt habe, dass ich nicht weiß ob ich es jemals kann aber ich habe darüber nachgedacht und schlimmer kann es nicht mehr werden.", er lacht verbittert auf.

Ich entscheide mich dazu, nichts darauf zu sagen. Zum einen da ich nicht weiß was und zum anderen weil Harry in seinen eigenen Gedanken versunken ist und einen Punkt hinter mir anstarrt.

"Du siehst heute wirklich schön aus.", sagt er dann und schüttel gleich darauf seinen Kopf. "Also du bist immer schön aber jetzt gerade besonders, nicht dass du heute morgen nicht gut aussahst, aber-.", ich unterbreche ihn bei seinem Gestotter. "Danke Harry. Du siehst auch schön aus.", ich lächle ihn leicht an obwohl ich innerlich zerplatze vor Grinsen.

Er findet mich schön. Harry findet mich schön. Er hat es wirklich gesagt. Ich halte meinen Kopf gesenkt, da ich merke wie meine Wangen immer wärmer werden und ich vermutlich fast genauso Rot bin, wie die Soße auf meinem Teller.

"Ich habe nur ein Shirt und Stoffhosen an.", lacht er leicht und kratzt sich am Nacken. Vermutlich fühlt er sich in diesem Moment genauso wie ich. Das Problem ist nur, ich weiß nicht wie ich mich fühle. Unwohl nicht, ich mag es in Harrys Gegenwart zu sein und mit ihm zu reden. Wenn wir reden, gibt er mir das Gefühl, dass er sich wirklich dafür interessiert. Er hört mir zu und unterbricht mich nicht, gibt Antworten auf alles was ich sage. Ich habe das Gefühl, dass ich wenn ich Hilfe brauche immer zu ihm kommen kann und ich hoffe auch, dass er weiß dass er bei mir an gleicher Stelle steht. "Trotzdem.", murmele ich vor mich hin, umklammere mein Glas und trinke kleine Schlucke daraus.

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"Kannst du einfach erzählen?", frage ich vorsichtig nach. Wir haben uns nach dem Essen in sein Wohnzimmer gesetzt. Er sitzt gegenüber von mir, jeder mit einer Tasse Tee in der Hand. Ich weiß nicht, was ich ihn fragen könnte oder wo ich überhaupt anfangen soll. Ich weiß auch nicht, wie weit ich gehen kann und ich möchte nicht, dass er jetzt wo es so gut zwischen uns läuft, abblockt oder sich nicht mehr wohl fühlt.

"Ja.", sagt er leise, räuspert sich und wiederholt es nocheinmal. "Ich fang einfach mal weniger schlimm an.", er hält zwei Finger hoch und malt Anführungsstriche in die Luft als er das Wort 'schlimm' sagt. Bevor er weiterspricht, ändert er seine Sitzposition und setzt sich genau wie ich auch, in einen Schneidersitz.

"Die hier.", er greift unter den Holztisch vor dem Sofa und holt einen Packen Zettel hervor, "Hängen normalerweise hier überall rum." Er drückt sie mir in die Hand und ich lese einen nach dem anderen.

"Du liebst den Film Titanic.", steht auf dem ersten und ich sehe erstaunt auf. Ich hätte Harry nicht als so jemanden eingeschätzt, der Filme wie Titanic anschaut. Ich hätte eher gedacht, er würde Horrorfilme oder Actionfilme bevorzugt.

"Was ist die Datei auf deinem Computer?", frage ich dann. Es muss ja irgendetwas wichtiges sein, wenn er es auf einen Zettel schreibt. "Da stehen alle Sachen von der Uni und der Arbeit drin.", erklärt er mir und ich erinnere mich wage daran, dass er Noah gegenüber mal etwas von seiner Arbeit erwähnt hatte.

Paranormal | H.S. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt