happiness - [chapter 85]

4.2K 395 75
                                    

Wochen sind vergangen. Zwei um genau zu sein. Hand in Hand lief ich mit meinem Freund durch den Park, Vögel sangen ihre schönsten Lieder, der Wind verwehte meine offenen Haare und glichen die eigentliche Hitze der Sonne aus. Liebevoll strich der Daumen von Anonymous über meinen Handrücken, ließ in mir ein Feuerwerk voller Glück aufgehen. Ich sah in unsere ineinander verschränkten Hände, während A. verträumt durch die Gegend sah und das Reich der Mutternatur bewunderte. Unser Ziel war es vom Park in den Wald zu kommen, dem wir uns auch immer mehr näherten, denn dort waren nicht viele Leute und ich hatte meine Ruhe mit ihm und konnte die vergeudete Zeit zwischen meinem Freund und mir einfach nachholen. Miteinander reden, so wie in alten Zeiten. Immer tiefer gingen wir in den Wald, bis uns Anonymous einfach vom Weg abbrachte und seinen Weg zwischen den Bäumen fortsetzte. Ich musste wieder lächeln, einfach weil ich die Spontanität von ihm so liebte. 

Irgendwann kamen wir an einen großen Baum an, der viele Sitzmöglichkeiten bot, die Anonymous sofort ergriff. Ich nutzte währenddessen die Gelegenheit mich zwischen die Beine von ihm zu stellen und meinen Kopf auf seine Brust zu betten. Seine Arme schlangen sich um mich, hielten mich fest im Arm, während seine Hand durch meine Frisur fuhr und sie mir zerstörte. Doch es war in Ordnung für mich, denn es fühlte sich gut an, wie er über meine Haare strich, sie durchwuschelte und etwas meine Kopfhaut kraulte. Dabei der wunderschöne Gesang von den Vögeln, der mich einfach entspannen ließ und die leisen Geräusche eines weiter entfernten Baches. Ich schlang meine Arme fest um Anonymous Taille, bevor ich meinen Kopf hob und ihn ansah, wie er in die Ferne blickte und den Moment genoss, ganz ohne Worte. Seine Gesten sprachen für ihn, seine innere Ruhe, sein zufriedener Gesichtsausdruck, aber vor allem die Liebe die er ausstrahlte, die mich einfach aufheiterte auch wenn es momentan mit meiner Familie schwer war.

     Ich mochte das.

Ich mochte diese Liebe, ohne sie jemals dem jeweils anderem gestanden zu haben. Nie hat Anonymous ein 'ich liebe dich' von mir gehört, ebenso ich nicht von ihm und ich war froh darüber. Seine Lippen sprachen nicht seine Gefühle aus, nein. Sie agierten mit meinen, zeigten mir was er fühlte. Seine Lippen sind meine Sünde geworden, er ist eine Sucht und je mehr ich darüber nachdachte, was ich für ein Unsinn angestellt habe, desto mehr drückte ich ihn an mich. Einfach um ihm zu zeigen, dass er mir etwas bedeutete und dass es mir leid tat.

Seine Hand in meinen Haaren ruhte langsam, wanderte weiter runter zu dem unteren Teil meines Rückens. Meinen Kopf legte ich wieder auf seine Brust, da er weiterhin einfach nur die Natur beachtete hatte und ich wusste, dass er bemerkt hat, dass ich ihn angeschaut hatte. Und das mit soviel Liebe, dass man hätte meinen können, meine Augen wären Amor's Pfeile persönlich. Tief atmete er ein und aus, sodass sein Brustkorb sich gewaltig anhob.

»Weißt du, Prinzessin, du hast mir den Kopf so sehr verdreht, dass ich dich keine einzige Sekunde aus meinem Kopf verbannen konnte und immer noch nicht kann. Es war schrecklich mit dir zu streiten, es war schrecklich nichts von dir zu hören, nicht zu wissen wie es dir geht, was du machst.« Seine Hand an meinem Rücken wurde glühend warm. Er war angespannt und das nur, weil er alle seine Erinnerungen und Gefühle aufwirbelte. »Ich habe deine Küsse vermisst, deine Stimme. Deine Haut ist so wunderschön und weich, dein Aussehen außergewöhnlich, so wie dein Charakter. Thaddeus, jeden Tag hat Leyla nach dir gefragt, Jüli auch. Dein Vater hatte mich einmal besucht, doch konnte ich ihm keinen angenehmen Empfang bieten, wie auch ohne Wohnung. Er kam zu meinem besten Freund, dessen Wohnung so versifft ist. Ich hatte schon Angst, dass dein Vater schreiend wegrennen würde. Ich hätte mir zu gerne unsere Bilder angeschaut, doch du besaßt sie. Ich war mir nichtmal sicher, ob du sie nicht vielleicht schon verbrannt hast. Ja, uns unterscheiden Welten. Wir sind so verschieden, haben eine andere Vergangenheit. Du wuchst unbesorgt auf und ja, ich weiß, deine Vergangenheit war auch nicht die tollste, aber deine Bedürfnisse wurden gestillt, außer die Liebe. Etwas, was deine Eltern nicht konnten und nur dein Vater im Nachhinein erlernt hat. Neben den Bedürfnissen von dir wurde auch dein Bedarf gestillt, aber ich hatte damals nichtmal ansatzweise von meinen Bedürfnissen stillen können. Ich habe abgeschlossen und du auch, doch das Glück, das fehlt uns. Ständig haut uns etwas dazwischen, wie als würde man uns trennen wollen. Ich will doch nur glücklich sein, aber noch viel mehr will ich, dass du glücklich bist.« Wieder atmete Anonymous tief durch, bevor er in seiner Erzählung weiter versank. »Ein Freund von mir hat mal gesagt, dass man nie wissen kann, ob jemand glücklich ist, glücklich lebt. Man kann es erst wissen, nachdem dieser den letzten Atemzug gemacht hat und rückblickend sagen kann, dass er zufrieden und glücklich ist mit seinem nun beendetem Leben. Und ich möchte, dass wenn du eines Tages deinen letzten Atemzug machst und dich an alles nochmal erinnerst du sagen kannst, dass du glücklich warst und zufrieden bist. Und ich werde alles dafür tun, egal was uns für Welten trennen, egal was noch geschieht.«

Gerührt sah ich nach oben in Anonymous' Gesicht, dass auch zu mir runter sah. Ich konnte einfach nichts sagen, weshalb ich stürmisch meine Lippen auf die von meinen Freund legte und dieses Prickeln und die Schmetterlinge in meinem Bauch zu spüren kamen. Und für mich stand fest, dass ich diesen Mann niemals gehen lassen würde, doch wer sagte, dass es so sein wird, wie ich es wollte?

Anonymous | Tardy FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt