Jüli - [chapter 44]

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Ich sah zu Jüli, die mich freundlich anlächelte und nickte als Bestätigung. Ich folgte ihr ins Schlafzimmer, in das sie ging. Sie setzte sich ans Bettende, des kleinen Doppelbettes und klopfte neben sich. Ich schloss die Tür hinter mir und setzte mich neben sie. »Also Taddl. Hier ist wohl allen bewusst, wer du bist, auch mir. Der Sohn von Herrn Tjarks von Tj Records.« Sie lächelte sanft und ihre strahlend weißen und gerade Zähne blitzen auf. Ich nickte und meine vorher zufriedene Miene wurde traurig. Es war irgendwie traurig, dass mich jeder als diesen reichen Schnösel kannte und über meinen Reichtum bescheid wussten. »Auf jeden Fall wundert es mich total, dass Ardian oder Anonymous, wie er sich auch immer nennen mag, mit dir befreundet ist. Ich kenne ihn, er hasst eigentlich so Menschen wie dich.« Mein Blick senkte sich, zu sehr taten diese Worte weh, die Jüli sagte. »Jüli, kannst du mir etwas über ihn erzählen? Weißt du etwas von seiner Vergangenheit?« Mein Blick hob sich wieder und ich sah ihr in ihre braunen Augen. Sie lächelte wieder, schüttelte dann ihren Kopf. »Ich denke Ardian würde wollen, dass er es dir selbst erzählt. Was ich dir sagen kann ist, dass er sehr schlau ist. Er findet so ziemlich alles raus, wofür er sich interessiert. Und vor allem ist er liebevoll. Zwar dauert es bei ihm eine Zeit lang, aber irgendwann schenkt er einem sein Herz und seine gesamte Zeit. Es ist unglaublich manchmal, wie viele Gesichter er hat.« Ihre Augen musterten mein Blick genau. »Wie hast du eigentlich damals Anonymous gefunden, als du erfahren hast, dass du von ihm schwanger bist?« - »Das ist eine lange Geschichte, die ich dir ein anderes Mal erzähle.« Minuten schwiegen wir, sagten nichts. Ich faltete meine Hände und versank wieder in meinen Gedanken, die mich umbringen wollten. Wenn ich wieder zuhause wäre, würde alles wieder wie vorher sein. So trist, so grau. Ich würde es ganz schön vermissen, in Anonymous Bett aufzuwachen und mit Leyla und ihm Zeit zu verbringen. »Ich möchte dir gerne etwas sagen. Ich weiß wie es ist in deiner Lage zu sein, meine Eltern waren selber Reich. Ich bin weggerannt und habe auf der Straße gelebt. Naja, eher habe ich mir immer einen neuen Schlafplatz gesucht und auch gefunden. Und irgendwann war ich das erste Mal feiern und dann bin ich schwanger geworden. Zu meinen Eltern habe ich keinen Kontakt mehr, doch sie schicken mir manchmal etwas Geld. Und ich möchte dir einen Tipp geben. Lass' deine Eltern nicht durchgehen mit ihren Zukunftsvorstellungen für dich.« Geschockt sah ich Jüli an. Sie wusste wie es ist reich zu sein und sie ist ebenfalls weggerannt wie ich, mit dem einzigen Unterschied, dass sie nicht mehr zurück kam. Sie sah mich konzentriert an und lächelte leicht. »Weiß Anonymous davon?«, fragte ich sie komplett neben der Spur. Sie schüttelte ihren Kopf und sah mich auf einmal ernst an.

»Rette dich so schnell du kannst aus den Fängen deiner Eltern.«

Anonymous | Tardy FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt