small memorial - [chapter 67]

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Es war abends, als ich die Tür öffnete und ein völliger durchnässter Anonymous vor mir stand. Er sah mich mit einem sanften Lächeln an, bevor er wieder auf den Boden sah. Verwirrt nahm ich seine Hand und zog ihn rein. Zum Glück war meine Mutter nicht hier. Er zog sich seine Schuhe aus und stellte sich dann mit gesenktem Blick vor mir und das schien so ungewohnt. »Was ist los? Warum bist du hier?«, fragte ich ihn. Er seufzte, fuhr sich durch seine strubbeligen Haare und sah mir dann in die Augen. »Ich habe meinen Job verloren. Ich dachte wir verbringen etwas Zeit zusammen, ich brauche Ablenkung. Aber wenn ich störe kann ich auch wieder gehen.«, seine Stimme klang trotz der schlechten Botschaft stark und selbstbewusst. »Klar, ich sag' meinem Vater noch bescheid, dass du hier bist. Kannst hoch gehen, wenn du willst.« Ein nicken von ihm, bevor er schnellen Schrittes nach oben verschwand. Ich lief Richtung Schlafzimmer, wo mein Vater war und klopfte vorsichtig. Ein leises grummeln war zu hören, weshalb ich die Tür öffnete und meinen Vater sah mit einer Brille auf der Nase und etwas las. »Hey Dad.« Er lächelte sanft und legte das Buch was er bis eben gelesen hatte weg. »Was gibt's?«, fragte er freundlich und klopfte neben sich. Ich setzte mich auf das Ehebett meiner Eltern und atmete tief durch. »Anonymous stand gerade vor der Tür, er hat ein Problem. Ist es ok, wenn er hier sein kann bis morgen früh?«, fragte ich ihn und er runzelte seine Stirn. »Also.. Ja, kann er, solange ihr nicht... Du weißt was ich meine.« Wieder wurde ich rot und nickte schnell, bevor ich aufstand und ein leises »Danke« flüsterte.

Wieder einmal lagen Anonymous auf meinem Bett, nur dieses mal nicht kuschelnd, sondern nebeneinander. Soviel Gedanken schwirrten in meinem Kopf und machten mich nervös. »Glaubst du an Happy Ends im Leben?«, fragte ich Anonymous, der sich mittlerweile zu mir gedreht hatte, aber seine Augen geschlossen hatte. »Kommt drauf an, ich kann dir dazu keine Antwort geben.« Gedrückte Stimmung wie gestern herrschte unter uns, weshalb ich mich zu ihm drehte und seine geschlossenen Augenlieder anschaute, in der Hoffnung, er würde sie öffnen und seine wunderschönen Augen zeigen. Blaue Adern schmückten sein bewegliches und unbewegliches Augenlied, liefen ihre Bahnen. Ich fand es erstaunlich wo das Blut im Körper alles hin floss. »Ich versteh' dich nicht. Am Telefon vor paar Tagen hast du mir gesagt, dass man alles schaffen kann, wenn man will und jetzt sagst du, du glaubst nicht immer an Happy Ends. Warum sagst du mir dann, dass ich alles was ich will schaffen könnte?« Seine Augen waren immer noch geschlossen. »Du hast mich doch gefragt, ob ich an Happy Ends glaube. Mit "kommt drauf an" meinte ich, dass alle eine Möglichkeit haben, ein Happy End in ihrem Leben zu haben, nur ich nicht.« Verwirrt sah ich ihn an, was er nicht sehen konnte, da er seine Augen einfach nicht öffnen wollte. »Wer redet dir das ein? Deine Gesellschaft um dich rum?« Ich sagte ihm genau das selbe, was er mir gesagt hatte. »Thaddeus, nichts für ungut, aber ich will dir das alles nicht erklären. Vielleicht irgendwann mal.« Ich seufzte und stand auf. Ich hatte keine Lust hier zu sein, die Atmosphäre war so angespannt und kühl, dass es mir schon beinahe Angst machte. »Wo gehst du hin?« Seine Stimme war rau und ich konnte hören, wie er aufstand. »Ins Wohnzimmer. Ich glaube du brauchst deine Ruhe.« Ein leises seufzen war zu hören. »Ich glaube es ist besser, wenn du bei mir bist. Ja, ich klinge etwas angenervt, aber mir geht es schon viel besser, jetzt wo du bei mir bist.« Ich spürte eine Hand an meiner Schulter und drehte mich zu Anonymous, der mich leicht lächelnd ansah, sodass sein Gesicht kaum verzogen war. Hinter seinem Rücken holte er meine Polaroid hervor und machte ein Schnappschuss von mir. Ich schaute ihn gespielt beleidigt an, da meine Haare kreuz und quer auf meinem Kopf lagen, weil ich mir keinen Zopf gemacht hatte und einen übergroßen dunkelblauen Pullover an hatte, der komisch zerknittert an meinem Körper lag. Er sah sich das Bild lächelnd an und legte es zu Seite. Er stellte sich neben mich und drehte die Kamera in unsere Richtung. Ein Kuss auf meiner Wange ließ mich aufmerksam werden und lächelte verträumt in die Kamera. Und wir machten viel mehr solcher Bilder, bis meine Polaroid keine mehr machen konnte und schauten uns alle an. 

Auf dem einen Bild hatte ich ein Bild von seinem Auge gemacht. Das Grün konnte man perfekt erkennen und die einzelnen blauen Stellen ebenfalls. Auf einem anderen hatten wir uns geküsst, oder versucht, weil ich wie bescheuert in den Kuss lächeln musste und das Bild dem entsprechend lustig, aber auch romantisch aussah. Ein anderes war von Anonymous, wie er auf meinem Bett saß und kiffte. Ja, er hatte gekifft, natürlich mit Erlaubnis von mir, da wir in meinem Zimmer waren. Ich wusste ja schon immer, dass er irgendwas rauchte, nur dachte ich immer, dass er Zigaretten rauchte. Er bot mir auch eine an, doch war ich zu ängstlich um es auszuprobieren. Und das letzte Bild war eines der schönsten Schnappschüsse die ich jemals hatte. Natürlich konnten meine Freund und ich nicht die Finger voneinander lassen, küssten uns leidenschaftlich, bis A. über mir lag und meinen Körper zum beben brachte und genau in dem Moment griff ich nach der Kamera, die neben mir lag, während dem ewigen Kuss und schoss einfach zufallsweise das Bild.

Und wieder sagte er das Selbe wie damals. »Als kleine Erinnerung.«, flüsterte er und gab mir die Bilder.

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Meinung ist gerne gesehen! (: 

Ich hoffe ihr hattet einen guten Tag, Spaß und joa. Thankery for everything! <3

Anonymous | Tardy FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt