Kapitel 41

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Sie schaut mich überrascht und mitleidig an. "Wow. Das ist ... ich weiß nicht, was ich sagen soll.", sagt sie traurig. "Es ist okay. Sie sind weg und ich bin in Sicherheit ... glaube ich. Du bist hier bei mir. Ich habe jemanden gebraucht, den ich vertrauen kann und da bist du.", sage ich und lächle sie an, "Es ist aber schon spät. Wir sollten ins Bett gehen.". Sie nickt, obwohl sie nicht will und geht hoch. Ich stehe auch auf und gehe Duschen. Danach ziehe ich mir frische Unterwäsche an und eine pinke kurze Sporthose und ein schwarzes lockeres Top. Ich gehe noch mal schnell rüber zu Katelyn, um ihr schnell gute Nacht zu sagen. Dann gehe ich in mein Bett und schlafe unverzüglich ein.

Ich höre ein lautes Schreien.
"KATELYN!", brülle ich vor mir her und renne aus meinem Schlafzimmer in ihres. Sie ist nicht hier. Ich gehe die Treppen herunter ins Wohnzimmer. Nein. In der Küche. Nein. "Wo ist sie?", flüster ich leise. "Catherine!", das ist ihre Stimme. Sie brüllt meinen Namen. Ich sprinte aus meinem Haus heraus und schaue mich um. 'Wo zur Hölle ist sie?'. Plötzlich fährt ein schwarzes Auto an mir vorbei. "Catherine, hilfe!", höre ich aus dem Kofferraum des Autos. "Nein! Stopp!", schreie ich so laut ich kann. Auf einmal versagt meine Stimme und ich kann gar nicht mehr sprechen. Ich gebe keinen Ton von mir. 'Fuck, Fuck, Fuck! Wer immer das ist hat Katelyn.'. Ich renne zu einem willkürlichen Auto, breche es auf und fahre dem schwarzen Wagen hinterher. 'Wieso kann ich auf einmal Autos aufbrechen? Das konnte ich noch nie. Man lernt wohl immer dazu.'. Ich muss eine Weile mit dem geklauten Auto herumfahren bis ich das schwarze Auto wiederfinde. Der Fahrer fährt in eine Waldstraße und biegt blitzschnell in den Wald ab. Ja. Mitten im Wald. Ich steige sofort aus und folge den Reifenspuren auf dem feuchten Waldboden. Ich erblicke das Auto. 'Kate!'. Ich renne sofort hin und suche nach verletzten oder sogar toten Personen. Niemand. Absolut niemand ist im Auto. Doch dann sehe ich Fußabdrücke. Ich laufe ihnen nach bis zu einem Haus. Unsicher drücke ich die Klinke der Tür herunter und öffne sie. Es ist ein einsames Haus mitten im Wald. Gruselig. "H-Hallo?", rufe ich und wundere mich, dass meine Stimme wieder da ist. "Kate!", brülle ich. "Catherine.", bekomme ich als Antwort. Das Schreien ist leise, aber dennoch hörbar. Ich reiße die Kellertür auf und renne die Treppe herunter. Es scheinen 1000 Stufen zu sein, aber irgendwann komme ich unten an und muss nur noch den Gang durch rennen. Ich sprinte drauf los, aber komme der Tür nicht näher. Plötzlich stehe ich direkt vor ihr. Ich ziehe langsam die Tür auf und da liegt sie. Mitten im Raum auf den Boden. "Endlich. Eure Aufgabe: Ihr müsst euch gegenseitig töten. Kein Selbstmord. Der Gewinner kommt frei.", ertönt eine Stimme wie aus dem nichts. "W-Was? Nein! Das ist nicht Ihr ernst, oder? Das ist bloß ein Scherz.", murmle ich vor mir her. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich jetzt verrückt bin. Katelyn hockt mittlerweile an einer Wand und weint. Ich gehe zu ihr hin und knie mich neben sie dabei lege ich meine Hand auf ihre. Sie sitzt da wie ich es immer getan habe. Beine angewinkelt und ihre Hände auf ihren Knien verschränkt. Ihr Kopf ruht auf ihren Armen. "Katelyn,...", beginne ich mit einer ruhigen Stimme, "... du musst mich töten.". Sie schaut auf und ich sehe ihre geröteten Augen.  Ihre eisblauen Augen glänzen mehr denn je. "Ich ... w-will dich nicht ... töten.", murmelt sie leise und lehnt sich nun bei mir an. "Es ist, damit du überlebst. Du sollst leben, Kate.", sage ich und lege meinen Arm um sie. Sie atmet unregelmäßig, denn ihr Bauch bewegt sich unrythmisch auf und ab. Ich stehe auf und hole das Messer, welches sich auf einem Tisch in der Mitte des Raumes befindet. Ich gebe es ihr und stelle mich vor ihr. "Los.", sage ich und merke erst jetzt wie viel Angst ich eigentlich habe. Ich schließe meine Augen und warte, aber als nach wenigen Minuten immer noch nichts geschieht öffne ich meine Augen. Katelyn steht bloß da und schaut das Messer intensiv an. "Katelyn. Tu es. Ich bin bereit diese Hölle endlich zu verlassen.", gebe ich von mir. "Du-Du willst sterben?", fragt sie völlig fassungslos. Ich nicke. "Okay, okay. Ich k-kann das.", sagt Katelyn bevor sie ausholt und das Messer mitten in mein Herz rammt. Ich falle sofort zu Boden und verspühre einen unendlichen Schmerz. Ich bewege mich hektisch hin und her bis ich endlich meine Augen schließe und keinen Schmerz mehr verspühre. Meine Seele fliegt aus meinem Körper heraus und immer höher und höher. Ich blicke hinab und sehe meinen leblosen Körper dort liegen. Katelyn rüttelt und rüttelt mich, aber ich bleibe mit geschlossenen Augen liegen. Sie weint und schlägt mehrmals auf meinem Körper ein. Sie ist verzweifelt. Sie zieht das Messer aus meiner Brust, hält es über ihre und bringt sich selbst um. Jetzt begreife ich, was ich getan habe. Ich ließ ein kleines Mädchen zurück, was mich mehr braucht als ich sie. Sie war alleine und hatte niemanden. Ich war so egoistisch. Ich hatte die Chance endlich zu sterben und ergriff diese, aber dabei ließ ich ein kleines, zerbrechliches Mädchen zurück und sie beging Selbstmord. Ich bin so dämlich. Ich wende mich und versuche alles, damit ich nicht noch weiter hoch fliege, aber ich kanns nicht verhindern. Ich schließe wie von allein die Augen, aber trotzdem ist alles hell.

Ich öffne schlagartig meine Augen und schaue mich panisch um. "Ich bin zuhause. Ich bin zuhause.", versuche ich mich selbst zu beruhigen. 5:30 Uhr erkenne ich auf der Uhr, neben meinem Bett auf meinem Nachttisch. "Jetzt kann ich auch wach bleiben.", zische ich leise und gehe runter in die Küche. Ich mache mir ein Kaffee und schmiere Katelyn ein paar Brote eins mit Käse und zwei mit Nutella.

Danach hole ich ihr noch eine 1 Liter Wasserflasche und stelle sie zu ihrem Essen auf der Theke. Ich trinke meinen Kaffee leer und gehe Duschen. Danach föhne ich mir die Haare und Decke schonmal den Tisch für das Frühstück. 6 Uhr. Ich gehe hoch und wecke Katelyn sanft. Sie gähnt kurz und kommt dann mit runter.

"Wie geht es dir an einem Montag morgen?", frage ich sie schließlich als wir am Esstisch sitzen. "Ganz gut.", antwortet sie müde und beißt in ihr Brot mit Käse. Ich lache kurz und esse dann auf. "Geh dich schonmal fertig machen.", sage ich zu ihr und schon geht sie hoch.

Ich decke den Tisch ab und gehe dann mein wunderschönes Kleid anziehen, was Katelyn und ich gestern gekauft hatten. Ich ziehe dazu schwarze High Heels und schwarze Ohrringe an. Ich mache mir noch einen seitlich geflochtenen Zopf, welchen ich über meine Schulter hängen lasse nach vorn.

Ich sitze auf der Couch und warte auf Katelyn.

Plötzlich kommt sie die Treppe herunter und ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Sie hat das blau weiße Kleid an und dazu weiße Ballerinas. Sie hat kleine blaue Ohrringe, die perfekt zu dem blau des Kleides passen. Sie hat unter anderem auch noch eine silberne Herzkette an.

"Du siehst wunderschön aus.", sage ich noch zu ihr bevor wir losgehen.

Entführt, verprügelt, missbraucht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt