Kapitel 21

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Ich wache auf und mein Kopf fängt direkt an zu dröhnen. Ich versuche meine Hände zu heben, aber es funktioniert nicht. Ich bewege meinen Körper schnell hin und her ... aber dann fällt mir auf, dass ich gefesselt bin. Genau wie alles angefangen hat. Ich spühre direkt die Angst in mir. Sie gewinnt langsam überhand.

"Wo bin ich hier?", hauche ich leise vor mich her, "Scheiße!", schreie ich jetzt laut. "Bindet mich sofort los und lasst mich hier raus!", ich brülle laut und beleidigen fließen nur so aus mir heraus.

'Ich bin wütend. Zuerst Drakes tod. Jetzt Liams. Ich bin mal wieder gefangen. Und allein. Ja. Ich bin alleine. Ich will nicht mehr allein sein. Ich ... ich brauche jemanden. Die letzten beiden Personen, die mir so viel bedeutet haben, sind tod. Einfach nicht mehr da. Fort ... Ich halt es nicht mehr aus.'.

Ich winde mich jetzt hin und her ... baam ... Der Stuhl ist umgeflogen.

'Shit.'. Ich fluche vor mich her und versuche mich wieder verzweifelt zu befreien. Definitiv keine Chance. Ich seufze und schließe meine Augen. Ich brauche Ruhe. Ich werde immer müder und müder. Meine Augen werden schwer und ich falle in einen unruhigen schlaf.

Ich wache auf und bin wieder "aufgestellt" worden. Der Raum ist dunkler als vorher. Ich brauche eine Weile bis ich mich an die Dunkelheit gewöhne. Ich erkenne, dass an der Wand vor mir eine Gestalt lehnt.

Plötzlich humpelt er auf mich zu. "Was bist du?", frage ich ruhig und unsicher. "Niemand.", seine Stimme lässt mich erschaudern. Jake. "Hau ab!", brülle ich jetzt. Er kommt näher. "Geh endlich weg! Lass mich in Ruhe, du Mörder!", ich schreie ihn so laut ich kann an. "Pssshh.", macht er nur und streichelt mit seiner Hand über meine Wange. Sofort ziehe ich meinen Kopf weg. Er pack meinen Kopf und zwingt mich ihm in die Augen zu sehen. "Was mache ich bloß mit dir?", sagt er nur und entfernt sich von mir. Er scheint nachzudenken und zu ... zählen? Er macht seine Finger immer hoch.

"Du hast niemanden mehr. Eltern tot. Drake tot. Liam tot. Jap. Definitiv alle tot.".

Die Wut brodelt nur in mir und wartet darauf, dass ich platze.

"Ich kann echt nicht glauben, dass es niemanden mehr gibt, der sich um dich schert. Selbst Josh und Nate intessierst du nicht mehr. Man, man, man. Aber naja, dann kann ich dich wenigstens in Ruhe foltern.", sagt Jake gelassen und grinst mich dreckig an. "Was? Ist das wirklich dein ernst?", zische ich ihn nur an. "Ja, klar. Ich hasse dich einfach. Wegen dir ist Drake tod!", er wird immer lauter. "Meine Schuld!? Du hast ihn ermordet! Ich will schon so lange sterben! Und ihr erlöst mich nicht!", ich schreie mir förmlich die Seele aus dem Leib.

Jake kommt auf mich zu und gibt mir eine feste Ohrfeige. Ich bekomme sofort einen Abdruck. "Red nicht so mit mir!", brüllt er dabei.

Plötzlich hält er sich an seiner Seite fest. Genau da, wo das heiße Eisen und seine Haut sich getroffen hatten. Meine Blick wird ... besorgter. "Alles okay?", frage ich ruhig. 'Was mach ich? Ich hasse ihn!'.

Mein Blick wird wieder düsterer. "Lass mich in Ruhe.", sagt er unter Schmerzen. 'Ich will ihm ... helfen. Er ist der einzige, der mich hier rausholen kann.'. "Deine Wunde?", frage ich ihn. Er nickt. "Ich ... ähm ... ich wollte das nicht.", sage ich entschuldigend. "Kann sein.", antwortet er nur grummelig. "Soll ich dir .... helfen? Ich kann ...", er unterbricht mich:"Ich weiß, was du vorhast. Ich brauche deine Hilfe nicht. Du sollst hier verrotten.", zischt er und verlässt den Raum.

"Scheiße!", rufe ich ihn wütend hinterher. Ich bewege mich jetzt heftig mit dem Stuhl hin und her, passe aber auf, dass ich nicht wieder umfalle. Ich schüttel meine Beine und ... tatsache ich kann mein Bein befreien. 'Aber was bringt mir das jetzt?'. Ich wackel mit meinem anderen Bein und kann dieses ebenfalls befreien.

Ich stelle mich auf meine wackligen Beinen und schwanke zunächst etwas hin und her. Kann dann aber vernünftig stehen. "Okay, ich muss jetzt Anlauf nehmen und den Stuhl gegen die Wand knallen, damit er kaputt geht.", hauche ich leise.

Ich stelle mich ein bisschen von der Wand weg und renne rückwärts gegen sie. Nichts. Ich versuche es erneut. Wieder nichts. Beim dritten Anlauf gehe ich noch weiter weg und stecke meine ganze Wut in den Lauf und dann zerbricht der Stuhl und ich bin frei. Ich befreie mich von den Stücken und schaue mich im Raum um. Ich laufe hin und her, aber hier ist einfach nichts. Ich gehe zu der Tür und sie ist verschlossen.

"Na toll. Wie komm ich jetzt hier raus?", flüster ich leise. Ich schaue mich noch einmal genau um und dort! Ein kleines Fenster. Ich könnte durchpassen. Ich strecke mich, aber ich komme nicht dran. 'Shit! Hier MUSS irgendwo etwas sein!'. Ich schaue mich schon wieder im Raum um. Ich gehe jede Ecke und Wand ab.

Ich will gerade die Hoffnung aufgeben, aber dann sehe ich versteckt im Dunkeln einen Stuhl. Ich renne hin und trage ihn zum Fenster. Ich stelle mich drauf und versuche es zu öffnen. Zunächst gelingt es mir nicht, aber nach ein paar Minten lässt es sich öffnen. Ich ziehe meinen Bauch ein und quetsche mich durch die kleine Lücke.

Ich rieche die frische Luft und fühle den Wind in meinen Haaren. Ich lasse mich in das weiche Gras fallen.

Plötzlich fängt es an zu regnen und der Regen fühlt sich wunderbar auf meiner Haut an. Ich mache meinen Kopf nach hinten und platziere ihn in meinem Nacken, um dann den Mund zu öffnen und den Regen aufzufangen. Ein paar Tropfen gelangen in meinem Mund und ich schlucke sie runter. Nachdem ich das gemacht habe schaue ich mich um.

Ich bin in einer Art Stadt. Aber es sieht hier so ... heruntergekommen aus. 'Ich glaube ich bin in ... ach ich weiß nicht. Aber so wie es hier aussieht herrscht hier viel Kriminalität. Man kann sich vorstellen, wie es hier dann wohl aussieht.'.

Ich bin in einer Gasse. Ich laufe aus der Gasse raus und ... hier sind unendlich viele Klubs und Bars. Es ist unbeschreiblich wie ekelhaft es hier aussieht und riecht. Total pervers und ... einfach nur Igitt.

'Ich sollte mich umsehen.'. Ich höre auf meine Gedanken und entferne mich von der Gasse.

Entführt, verprügelt, missbraucht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt