Kapitel 16

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Noch immer liege ich einfach auf den Boden und versuche ruhig zu bleiben. Aber ich merke, wie mein Herz immer schneller und schneller schlägt. Ich werde immer nervöser, desto lauter die Schritte werden.

Ich denke an Drake. Was für ein Gefühl ich hatte, als ich ihn geküsst habe. Liebe ich ihn? Für ihn habe ich Liam verletzt. Für ihn bin ich in den Wald gerannt und habe Ethan hinter mir hergelockt.

"Ahhh, da bist du!", mit dieser fröhlichen Stimme werden meine Gedanken unterbrochen. Ich richte mich auf und sehe Ethan an, der seine Pistole in meine Richtung hält. "Man, man, man. Du hast wirklich allen den Kopf verdreht. Du hast alles durcheinander gebracht. Bevor du kamst, hatten wir nie ein Problem mit Cunningham und Ratherfield. Deshalb musst du aus dem Weg geräumt werden. Wegen dir sind viele Menschen gestorben. An deinen Händen klebt Blut.". Mir entweicht ein krankhaftes Lachen, woraufhin er mich nur verwirrt anschaut. "Das ist nicht dein ernst? An meinem Händen klebt Blut? Ihr steht im Krieg und habt mich da hineingezogen!", schreie ich ihn an und lache erneut krankhaft. "Noch ein paar letzte Wort, meine Liebe?".

'Ich muss einen Ausweg finden. Ich habe noch das Messer. Ein Versuch ist es Wert.'

Ich hole langsam das Messer heraus. Ich platziere es es in meiner Hand, damit ich es gut werfen kann. Ich ziele schnell und dann werfe ich es, aber als das Messer Ethan trifft schießt er ebenfalls. Ich treffe sein linken Oberschenkel und er trifft meine linke Schulter. Sofort schreien wir beide qualvoll auf. Er fällt zu Boden und ich schwanke ein paar mal hin und her bis ich mich an einem Baum abstützen kann. Ich beobachte Ethan. Er zieht das Messer raus und wirft es zu Boden. Ich versuche einen Abstand zwischen ihm und mir hinzulegen, aber es dauert eine Weile. Das gute ist, dass er nicht laufen kann, aber ich schon. Das macht es viel leichter.

Desto weiter ich gehe, desto schwächer werde ich. Jeder Schritt tut mehr und mehr weh. Ich versuche mich nicht darauf zu konzentrieren, aber es tut zu sehr weh. Ich spühre immer mehr Schmerz in meiner Schulter. Ich beiße meine Zähne zusammen. Wieder taucht diese Dunkelheit vor meinen Augen auf, die alles langsam aufisst.

"Cat!", höre ich eine mir bekannte Stimme brüllen. Ich lehne mich an einem Baum und rutsche dort herunter. "Hier.", aber statt einen Schreien ist es ein leises hauchen. "Scheiße! Wo ist sie!?", jetzt ist es ein aggressives Brüllen.

Ich kann sie nicht darauf hinweisen, wo ich bin. Ich bin einfach zu schwach. Ich habe keine Kraft mehr. Mein Mund ist trocken. Meine Augen tun weh. Das letzte was ich wahrnehme ist, wie eine dunkle Gestalt auf mich zu kommt. Danach schließe ich meine Augen und schlafe ein.

Ich wache in einer Art Himmelbett auf. Es erinnert mich an mein altes Schlafzimmer. Ich habe ein Schlafkleid an.

Ich bewege meinen Arm und spühre direkt einen stechenden Schmerz. Ich fasse dorthin und fühle einen Verband. Ich stehe auf und schaue mich in dem Raum um.

Das Bett steht gegenüber von einer riesigen Tür. Hinter dem Bett direkt ein Fenster. Wenn man auf dem Bett liegt, befindet sich rechts davon ein großer Kleiderschrank. In einem hellen Holzton. Das Bett selber ist weiß mit einer hell blauen Bettwäsche. Links von dem Bett ist eine kleine Tür. Neben der großen Tür befindet sich ein großer Spiegel.

Langsam und ängstlich gehe ich zu diesem Spiegel. Als ich davor stehe schließe ich meine Augen. 'Ich habe angst vor dem, was ich sehen werde.'. Ich öffne vorsichtig meine Augen und weiche vor Schreck ein paar Schritte zurück.

Entführt, verprügelt, missbraucht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt