Kapitel 17

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Tag 4 Freitag von 365

Sicht Stegi

Mein Handywecker gab ein schrecklicher Ton von sich. Ich hasste es nicht mit Musik geweckt zu werden, doch Tim mochte die meisten Lieder von mir nicht. Noch nicht, dachte ich. Ich rieb mir meine Augen und schaute rüber zu Tim und sah das dieser mich seltsam musterte. Sein schiefer blick nervte mich, "Man Tim was willst du?", murrte ich also daraufhin ihn an. "Weist du eigentlich wie dumm du aus schaust?", fragte er und kicherte. "Jaja, dir auch einen Guten Morgen und jetzt halt die fresse und Nerv mich nicht!", murrte ich diesmal lauter, denn er sollte wissen das ich jetzt gerade keine Lust auf seine Schikane hatte. "Nein wirklich Stegi. Weißt du eigentlich wie dumm du mit dieser schwarzen Nummer im Gesicht aus schaust?"

'Schwarze Nummer? Hä? Shit, da war doch gestern was?', dachte ich und sofort schoss mir auch ein stechen in den Kopf. Ich schaute auf meinen Arm und verstand gleich was Tim meinte. Schnell rannte ich ins Bad zum Spiegel, um mir mein Gesicht näher anzusehen. Eine schwarze Nummer markierte mich, quer über meine Wange. Mit zwei Fingern rieb ich über diese und schaute ob auf meinen Fingern etwas hängen blieb.

'Na Toll. Wie bekommst du immer so etwas hin Stegi? Ich hoffe das ist kein Edding.'

"Alles klar Stegi?", kam es von Tim, dieser kurz darauf im Türrahmen vom Badezimmer stand. "Jaja, hab wohl auf meinen Arm geschlafen und die Farbe hat abgefärbt.", antwortete ich, immer noch mit meinem Blick auf die Schrift in meinem Gesicht gerichtet. "Zeig mal! Was für eine Nummer? Von wem?" Er griff nach meinem Hand, um auf meinen Arm schauen zu können. "Von wem ist die Nummer?", wiederholt er sich und wurde plötzlich ganz ernst. Ich befreite mich von seinem Griff, zuckte mit meinen Schultern und lächelte ihn nur an. "Sag schon Stegi!", befahl er mir. Ich schüttele mit meinem Kopf, wand mich wieder dem Spiegel zu und versuchte die schwarze Farbe aus meinem Gesicht zu wischen. ich merkte wie die Augen von Tim auf mir lagen und nicht verschwinden wollten. "Stegi sag doch einfach! Ich will es wissen.", fleht der Große mich an. "Ja Okay!", gab ich nach und musterte ihn durch den Spiegel, da ich wissen wollte wie er auf meine Antwort reagieren würde. "Das ist die Nummer von jemandem aus der 13ten Klasse, glaube er heißt Emanuel, wir alle haben gestern zusammen gechillt. Also Julia, ihre Freunde und Emanuel mit seinen Freunden, es war schon lustig.", sagte ich lächelnd und stolz. Tims Mimik verändert sich jedoch schlagartig, aus Neugier wurde Abneigung. Ohne etwas dazu zu sagen, drehte er sich um und ging. Total verwirrt schaute ich, noch immer durch den Spiegel, zu dem Platz an diesem er gerade noch gestanden hatte. Ich rubbelte mir die Farbe schließlich aus dem Gesicht und schaute nach was Tim machte. Dieser stand nur vor seinem Schrank und kramte sich Anziehsachen aus diesem. "Ist es schlimm? Oder was ist schon wieder dein Problem?", frage ich ihn immer noch verwirrt. Er verstand gleich was ich meinte und antwortete mit einem knappen, "Nö!" Es störte mich das er so abgeneigt darauf reagierte. "Anscheinend aber schon Tim. Was ist mit Emanuel? Sag schon.", erwiderte ich also ernst. "Naja, keine Ahnung, er ist keine gute Person, vor allem für jemanden wie dich nicht Stegi." Seine Stimme klang ruhig. "Und wie darf ich das verstehen. Er war gestern sehr Nett zu mir. Du bist doch nur neidisch, weil du nicht zu seinen Freunden gehörst!", sagte ich und lachte. "Was? Halt die fresse Stegi. Ich komm auf das zurück was du gerade gesagt hast, wenn er dir blöd kommt. Wenn er dir seine Nummer gegeben hat, dann steht er wohl auf dich. Ich wusste gar nicht das du auch auf Typen stehst.", gab er sarkastisch zurück, ging an mir vorbei ins Bad und wuschelte mir dabei durch die Haare. "Tim! Was? Du bist nur neidisch. Lass mich doch!" Was Tim gesagt hatte lies ich jetzt einfach mal so im Raum stehen und ging nicht weiter drauf ein, denn meiner Meinung nach überreagierte er. Ich ging zu meinem Schrank holte mir Klamotten heraus und zog diese an, bevor Tim aus dem Bad trat. Als er wieder herauskam, war ich gerade dabei mir meinen Pulli über den Kopf zu ziehen. Er wartete bis ich fertig war und wir gingen gemeinsam Frühstücken. Dort angekommen sahen wir schon Tobi, Rafi und außergewöhnlicherweise auch Felix an unserem Stammplatz sitzen. Wir holten uns Essen und setzen uns zu ihnen. "Na Stegi? Wie war es gestern mit Julia? Habe euch zusammen rausgehen gesehen.", fragt mich Tobi mit einem fetten Lächeln im Gesicht. "Wie? Keine Ahnung. Lustig.", brabbelte ich vor mich hin und stecke mir einen Löffel mit Müsli in den Mund. "Aha, Stegi hat sich Julia geklärt!", lacht Rafi. Ich reagierte nicht auf das was er sagte, es war mir zu dumm. Jedoch als ich hörte was Felix dazu beitrug, "Ne aber Emanuel.", verschluckte ich mich fast und fing an zu husten. "Stegi alles klar?", fragte mich Tim und schlug mir auf den Rücken. "Jaja, passt schon. Felix woher weißt du das?", verwirrt schaute ich zu ihm rüber. "Ich war gestern auch auf der Feier und hab dich mit Emanuel weggehen gesehen.", erklärte er emotionslos, mit seinem Blick auf den vor ihm liegenden Teller gerichtet. Tobi und Rafi schauten mich mit großen Augen an und fragten fast zeitgleich, "Was?", da ich jedoch immer noch nicht auf sie reagierte, schauten sie zu Tim, dieser das Lachen nur schwer unterdrücken konnte. "Was? Ich sage nichts dazu, ich will sehen wie Stegi das erklären möchte." Ich merkte nur wie mir die rote Farbe ins Gesicht stieg. "Stegi denkt das Emanuel jetzt ein Freund von ihm ist, deshalb hat er auch seine Nummer.", sagte er stichelnd. Da mir die Situation so peinlich war, dass ich ihnen nicht mal ins Gesicht schauen konnte, stand ich ohne was zu sagen auf und ging. Ich hörte nur noch ein leises, "Stegi warte...", von Felix, als ich die Mensa verließ. Ich ging zu unserem Haus und setze mich ins Wohnzimmer und schämte mich.

Stexpert | So anders bin ich nicht!Where stories live. Discover now