Kapitel 12

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Tag 2 Mittwoch von 365

Sicht Stegi

Wir gingen also Richtung See. Wohin Sebastian und Palle verschwunden waren wusste ich nicht, wollte ich auch eigentlich gar nicht wissen. Ich mochte die beide nicht, sie sind falsch, hinterhältig und brutal. Wenn ich mich mit meinen Freunden oder meiner Schwester stritt dann schlug ich mit Worten um mich, nie mit Fäusten. "Tim? Ren doch nicht so." Ich hielt ihn am Oberarm fest. Das Tempo war mir deutlich zu schnell und ich stolperte deswegen einige Male. "Können wir nicht langsamer laufen, haben doch kein Zeitstress oder?" Seine Beine wurden langsamer. "Sorry. Klar, nur ich bin mir nicht mehr ganz so sicher ob wie um diese Uhrzeit schon zum See dürfen und wenn uns halt ein Lehrer sieht, gibt es wieder Stress.", erklärte er mir ruhig. "Hä, wieso sollten wir nicht in den Wald zum See dürfen?" Mit einem verwirrten Blick schaute ich ihn lachend an. "Wir könnten sterben. Es ist ein sehr gruseliger und gefährlicher Ort mit vielen Schlangen, Spinnen und...", er stoppte. " Und?", hackte ich nach. Tim kam langsam auf mich zu und flüsterte in mein Ohr, "Eichhörnchen!" Ich musste lachen, "Ja, Wow! Zu viel RickAndMorty geschaut?" Er lächelte und nickte dabei. "Wie will man in einem scheiß Wald, wie diesem an Eichhörnchen sterben?", fragte ich ironisch. "Joa. Du fällst auf einen Stock, das sind die Fallen, die von den Eichhörnchen gelegt werden! Ist mir schon passiert. Das war schmerzhaft Stegi!" Seine dumme Story brachte mich zum Lachen, seine Fantasie war unglaublich. "Nein. Einfach nur Nein. Und wenn, dann wärst du derjenige von uns, der wegen einem Stock im Auge, zum Arzt musst. Davon sterbe ich nicht, Eichhörnchen mögen mich!" Ich war fest davon überzeugt, Tim nicht so, er schubste mich nach rechts. "Fick dich Stegi!" Ich taumelte etwas und stieß gegen einen Baum. "Aua!", erwiderte ich. "Halt dein Maul. Halt einfach dein Maul und komm jetzt, wir sind gleich da." Wir gingen noch ein paar Schritte bis Tim dann stehen blieb und mich anlächelte. Ich persönlich fand diesen Platz gar nicht so besonders. Wir waren nur auf der anderen Seite vom See, von hieraus konnte man diese kleine Hütte vom Bademeister sehen. "Und was ist hier jetzt so das Besondere?", fragte ich provokant. "Besonders? Nichts. Außer das da am Baum ein Seil hängt mit dem man sich im Sommer ins Wasser schwingen kann. Aber sonst wirklich nichts." Irgendwie war es mir von Anfang an schon klar das hier nicht besonders sein wird. "Wow.", gab ich ironisch zurück und rollte mit meinen Augen. "Ja was hast du erwartet? Das wir hier jetzt Einhörner sehen, es gibt hier schon gefährliche Eichhörnchen, das reicht. Wir sind nicht in so einem komischen Buch von dir Stegi." Er lachte mich aus. Das gefiel mir nicht. Ja ich habe etwas mehr erwartet, als ein Seil an einem Baum. "Du hast wirklich mehr erwartet oder?" Ich nickte nur stumm. "Ja dann komm mal her, du eingeschnapptes Kind." Ich tat das was mir gesagt wurde. Tim beugte sich ein bisschen runter zu mir und fing wieder an zu flüstern. "Also Stegi das darfst du aber niemanden weitersagen, okay?" Jetzt hatte er meine Aufmerksamkeit. "Okay!", gab ich also misstrauisch zurück. "Siehst du diese alte Eiche da?" Er zeigte auf diese, sie war alt und morsch, man konnte sehen das sie schon jedes Wetterverhältnis durchgemacht hatte. "Ja und?" Tim zeigte immer noch auf diesen Baum. "Also die ist hohl. Und manchmal, in der Nacht leuchtet da so ein blaues Licht und es fliegen Feen raus!" Verwirrt schaute ich zu ihm und schubste ich von mir weg. "Fick dich Tim!" Er schubste mich ebenfalls nach hinten und rollte dabei mit seinen Augen. "Hör auf mich zu verarschen. Ich dachte jetzt kommt wirklich irgendwas Spannendes." Tim lachte mich nur weiter aus, ich versuchte es ebenfalls mit Humor zunehmen. "Aber Nein, wirklich, diese Eiche ist hohl. Und weil man hier ja kein Alkohol besitzen oder geschweige kaufen kann, schmuggeln Tobi, Rafi und ich manchmal nach den Ferien ein paar Bier oder härteres Zeug mit und verstecken die Flaschen da. In den Zimmern wäre es zu auffällig und hier ist ja nie jemand. Also willst du eins?" Tim ging ein paar Schritte näher zum Baum. "Ne, lieber nicht.", gab ich zurück. Er ging zur Rückseite der Eiche, bückte sich und griff in ein Loch. "Ach komm sein keine Pussy! Hier." Nur ganz knapp fing ich die Flasche, die Tim mir zuwarf. Er hatte auch eine in der Hand und kam wieder auf mich zu. "Komm setzten wir uns auf die Felsen da drüben." Ich stellte meine Sporttasche neben den Felsen und wir setzen uns.

Stexpert | So anders bin ich nicht!Where stories live. Discover now