Erschrocken schreckte ich sofort zurück und hoffte gleichzeitig, dass Liam es nicht bemerkt hatte. Ich wusste nicht wie er reagieren würde, wenn er gesehen hätte, dass ich einfach seine Sachen hier angefasst hätte. Doch stattdessen achtete er gar nicht auf mich, sondern lief gehetzt geradeaus in den Raum, in dem auch Louis gerade verschwunden war. Verwirrt schaute ich ihm hinterher. Was war passiert?

Ich verhielt mich möglichst leise, damit ich vielleicht die Chance hatte zu verstehen, was Liam Louis gerade sagte. Doch außer vereinzelten Wortfetzen die aus 'Scheiße', 'Jace' und 'verarschen' bestanden, konnte ich nichts verstehen und aus diesen Worten konnte ich auch nichts ableiten. Was war hier los? Ein ungutes Gefühl beschlich mich, dass ich was damit zu tun hatte. Doch was sollte ich damit zu tun haben? Ich hatte schließlich nichts verbrochen. Oder?

Als nach ein paar Sekunden nur noch Stille herrschte, wurde ich unruhig. Ich wusste nicht, was ich jetzt machen sollte. Ich wollte doch nur, dass er mich endlich nach Hause bringen würde, ich wollte hier nicht noch Ewig stehen bleiben. Mit einem Mal flog die Tür auf und Liam hetzte raus, lief an mir vorbei und ehe ich wusste was hier vor ging, fiel die Haustür hinter ihm ins Schloss.

Völlig verdattert starrte ich auf die geschlossene Haustür. Was war das? War er jetzt einfach ohne mich gegangen? Wollte er mich nicht nach Hause bringen? Was sollte ich denn jetzt machen? Die Verzweiflung und Panik drohte überzukochen. Ich war an einem Ort, an dem ich mich nicht auskannte. Wie sollte ich denn jetzt nach Hause kommen? Ich wusste, ich hätte mich nicht auf ihn verlassen dürfen. Verzweifelt drehte ich mich um, wo meine Augen sofort unvorbereitet die Louis' trafen. Er stand dort, an dem Türrahmen angelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt. Allerdings immer noch ohne Oberteil. Krampfhaft versuchte ich nicht hinzusehen, sondern bei seinen Augen zu bleiben, die mich intensiv anstarrten.

"Entweder du wartest hier bist du trocken bist, oder du läufst alleine nach Hause. So nehme ich dich nicht in mein Auto mit.", durchschnitt seine heisere Stimme die Stille.

Bitte was?

Er will, dass ich hier bleibe und warte, bis meine Klamotten wieder trocken sind? Auf keinenfall. Das wusste ich schon sofort, bevor ich überhaupt mehr darüber nachdenken musste. Ich würde sicherlich nicht alleine hier mit ihm bleiben. Hätte ich mir doch nur den Weg gemerkt! Dann könnte ich jetzt auch ohne Hilfe nach Hause kommen. Langsam schüttelte ich den Kopf. Mir war egal, ob ich stundenlang alleine umherirren müsste, ich würde nicht hier bleiben. Ich werde den Weg schon irgendwie alleine finden. Und wenn nicht, es gab bestimmt auch noch andere Passanten, die auf den Straßen liefen, die man fragen könnte.

Bevor Louis irgendetwas sagen konnte, hatte ich mich bereits umgedreht und meine Hand berührte die kühle Türklinke der Haustür.

"Wie du willst. Deine Schuld, wenn du anderen Typen in die Arme läufst."

Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung, schaute ihn ein letztes mal mehr oder weniger Entschlossen in seine Augen, dann drückte ich die Türklinke runter und lief ins Treppenhaus. Mit einem Ruck zog ich die Tür hinter mir zu; der Knall der dabei erzeugt wurde, hallte als Echo im gesamten Treppenhaus wieder. Ich wusste, mit diesem Satz wollte er mich nur einschüchtern. Und doch beschlich mich ein komisches Gefühl, als ich die Treppen runterlief und ins Freie trat. Vielleicht hatte er doch recht? Nein, hatte er nicht. Es regnete schließlich und ich vermutete, dass bei diesem Wetter wahrscheinlich nicht so viele Leute draußen rumlaufen würden.

Der strömende Regen klatschte hart im mein Gesicht, woraufhin ich den Kopf zwischen meine Schultern zog. Ich wünschte mir in diesem Moment nichts mehr, als dass ich einen Regenschirm hätte. Die kalten Tropfen rannen eiskalt meinen Nacken hinunter und ich zitterte stark. Als ich in der Einfahrt des Blockhauses stand, schaute ich zuerst links die Straße runter, dann rechts. Von wo sind Liam und ich nochmal gekommen? Mist, ich wusste es nicht mehr!
Die Verzweiflung schien die Oberhand meines Körpers genommen zu haben und trieb mir die Tränen in die Augen. Aber ich wollte jetzt nicht weinen. Krampfhaft unterdrückte ich die Tränen und versuchte mich zu konzentrieren. Nochmals schaute ich zu beiden Seiten der Straßen hinunter, bis mir klar wurde, dass wir hundertprozentig von links kamen, da mir die Häuser aus der Richtung bekannt vorkamen. Ich atmete einmal tief durch, bevor ich mich auf den Weg machte. Zu meinem Glück bemerkte ich, wie der Regen wieder etwas weniger wurde.

Danger ↣ l.tWhere stories live. Discover now