Wie alles begann

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,,Ich freue mich sehr, ein neues Mitglied in unserem Kollegium begrüßen zu dürfen.
Professor Apparance wird ab diesem Jahr Muggelkunde in Hogwarts unterrichten.
Bitte heißt Sie herzlich willkommen."

Der donnernde Applaus, der nun einsetzte, verschluckte die letzten Worte des Schulleiters und die gespannte Stille, die bis eben geherrscht hatte, war schlagartig verschwunden.
Bis vor ein paar Augenblicken hatten mehrere hundert Augenpaare auf mir geruht.
Mich gemustert. Manche freundlich und interessiert, andere feindselig und argwöhnisch.
Bis eben war ich ein Eindringling, etwas Unbekanntes, doch nun wurde ich herzlich empfangen.

Ein großer Druck fiel von mir ab.
Er hatte seit dem Tag auf mir gelastet, als Dumbledore mir die Stelle als Lehrerin in Hogwarts angeboten und ich eingewilligt hatte.

Er kannte meine Familie schon lange, Generationen von uns hatten in Hogwarts gelernt.
Ich hatte erst vor wenigen Wochen meine Ausbildung zum Lehrer für Muggelkunde als Haupt- und Kräuterkunde als Nebenfach gemacht, Dumbledore auf seiner Suche nach einer geeigneten Besetzung für die Stelle als Muggelkundelehrer an seiner auf die Enkelin seiner alten Schulfreunde kam.

Natürlich hatte ich mich gefreut, so schnell eine Arbeit gefunden zu haben.
Und das auch noch an einer der angesehensten Schulen für Hexerei und Zauberei überhaupt.
Doch gleichzeitig hatte sich auch ein gewisses Unbehagen bei mir eingestellt.
Schließlich wollte ich niemanden und insbesondere Dumbledore nicht enttäuschen.

Doch das alles fiel in diesem Moment von mir ab.

Ich saß an dem langen, geschmückten Lehrertisch von Hogwarts zwischen meinen neuen Kollegen, an der verzauberte Decke funkelten die Sterne und ich war ohne Probleme in die Gemeinschaft aufgenommen worden.

Nachdem Dumbledore noch einige Hinweise - wie die des Hausmeisters, dass jegliche Art von Zauberei zwischen den Unterrichtsstunden untersagt war und der Besitz von Scherzartikeln auf das Strengste bestraft würde - weitergeleitet hatte, beendete er seine Ansprache mit einem fröhlichen
,,Na dann, haut rein!", worauf hin auf allen Tischen Teller und Schüsseln voll duftendem Essen erschienen.

Erst jetzt, wo sich alle erstmal hungrig ihrem Essen zuwandten, hatte ich Zeit, mir die anderen Lehrer genauer anzusehen.

In der Mitte saß als Schulleiter natürlich Dumbledore.

Als nächstes fiel mir ein riesiger bärtigen Mann ins Auge, der mindestens doppelt so groß war wie ein normaler Mensch und mir den Blick auf die Dahintersitzenden versperrte.

Die nächste, die ich sah, war eine Lehrerin mit Igelfrisur.

Daneben stocherte eine über und über mit Perlenketten und Tüchern behängte Lehrerin gedankenverloren in ihrem Auflauf, während der Mann neben ihr kaum über die Tischkante sehen konnte.

Auf meiner Hälfte des Tisches, links neben dem Schulleiter saß die Professor McGonagall, Hauslehrerin der Gryffindors, so viel hatte ich schon in Erfahrung gebracht, als ich ihr vorhin auf dem Weg hierher begegnet war.

Wie sie trug auch die Hexe neben ihr einen spitzen Hut unter dem ihre grauen Locken hervorquollen.

Mein Blick glitt weiter an der Reihe entlang, und der Nächste kam in mein Sichtfeld...

Mein Herzschlag beschleunigte,
als ich mich dem schwarzen Schatten, den ich bis jetzt nur aus dem Augenwinkel wahrgenommen hatte, zuwandte.

Der Schatten entpuppte sich als Hauslehrer der Slytherins,
Severus Snape.
Eine dunkle, kühle Aura umgab ihn.
Seine helle Haut stand im Kontrast zu seinem schwarzen Umhang.
Überhaupt war alles an ihm schwarz:
Seine schulterlangen Haare, seine
Augen, dunkel wie die Nacht über dem Verbotenen Wald in Hogwarts...

,,Sie essen ja gar nichts. Schmeckt es ihnen nicht?", riss es mich aus meinen Gedanken.

Snape hatte meinen Blick bemerkt und sich mir zugewandt.

,,Waas? Ach so ... äh... Nein... es alles sehr ähm gut, ich hatte... nur nicht so viel Hunger ..."

Mein Gott, was rede ich nur für einen Mist! Sonst bringt mich niemand so schnell aus dem Konzept. Und gerade jetzt musste ich aufführen, als könne ich keinen vernünftigen Satz herausbringen!

,,Nun, das ist ja erfreulich...", sagte Snape im sachlichen Ton, zog jedoch amüsiert seine linke Augenbraue hoch.

Ich spürte, wie mein gesamtes Blut in meinen Kopf schoss. Schnell wandte ich mich wieder meinem fast leer gegessenen Teller zu, und tat so, als gäbe es nichts Interessanteres als die Reste der Kürbispastete auf meinen Teller.

Oh Mann, war das peinlich!

Zum Glück erlöste Dumbledore mich wenig später, indem er das Mahl beendete und die Schüler in ihre Gemeinschaftsräume schickte:
Hufflepuffs und Slytherins stiegen in den Keller des Schlosses hinab, während Gryffindors und Ravenclaws zu ihren Türmen hinaufstiegen.

Auch die Lehrer erhoben sich und gingen in ihre Räumlichkeiten.
Ich folgte dem Schülerstrom nach oben, ehe ich im zweiten Stock in mein Zimmer abbog.

Vorhin hatte ich nur schnell meine Koffer nach oben gebracht, ohne mir den Raum genauer zu betrachten.

Das Zimmer war nicht besonders groß, aber es reichte für meine wenigen Habseligkeiten, die ich mitgenommen hatte.
Außer einem Bett, einem Tisch und einem Stuhl stand nur noch ein wackliges Regal da, in dem einige alte Bücher standen. Aber schließlich hatte ich noch ein ganzes Schuljahr Zeit, um es einzurichten.

Erschöpft von den Ereignissen des heutigen Tages ließ ich mich auf das Bett fallen, und schwang müde den Zauberstab, sodass ich in der nächsten Sekunde bettfertig war,
ein letztes Mal wanderten meine Gedanken zu Snape, und keine fünf Minuten später, war ich eingeschlafen.

Hogwarts Teacher Life Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin