Kapitel 9

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Ich fing an zu schreien, als sich die Möwen auf mich stürzten. Ich versuchte sie von mir zu schlagen, doch sie ließen nicht von mir ab. Sie pickten mich und taten mir weh.
Angst schnürte mir die Kehle zu, ich holte aus und wollte zuschlagen, als einer der Möwen in mein Bein pickte. Instinktiv stieß ich mich vom Mast ab, hatte aber nicht bedacht, dass ich nicht festgebunden war und fiel. Ich schrie wie am Spieß, streckte meine Arme nach irgendetwas aus. Ich bekam ein Seil zu fassen, hielt mich daran fest. Es stoppte meinen Fall, ich rutschte daran herunter, meine Hände brannten und fingen an zu bluten. Ich biss mir auf die Unterlippe um einen erneuten schmerzerfüllten Schrei zu ersticken. Tränen sammelten sich in meinen Augen, zitternd hing ich mitten in der Luft.
"Könnte mir vielleicht einer helfen?!" Rief ich den Männern zu, die geschockt zu mir in die Luft blickten.
Ein blaues Feuer löste sich aus der Menge und kam auf mich zugeflogen. Meine Augen wurden groß, als ich den wunderschönen Phönix erkannte, der auf mich zuflog. Sein Körper war wirklich majestätisch, das blaue Feuer ließ ihn anmutig wirken. Ich war ganz vertieft in den Anblick, dass ich erst wieder wach wurde, als Marco seine Krallen nach mir ausstreckte.
Ich begriff nicht, warum ich plötzlich einfach losließ, wahrscheinlich haben mich die spitzen Krallen einfach schockiert, oder ich war einfach nur hirnverbrannt. Marco versuchte noch mich zu fassen zu bekommen, erwischte aber lediglich mein Shirt.
"Lass los du dummer Vogel!" schrie ich und versuchte verzweifelt und mit hochrotem Kopf meinen BH zu verdecken. Die Augen des Phönix starrten völlig perplex auf meine Brüste und hätte ich gekonnt, hätte ich ihm eine gescheuert! "MARCO!" brüllte ich so laut wie ich konnte, und geschockt löste er seinen Griff. Ich schrie auf, wurde aber einige Sekunden später von Marco am Bein gegriffen. Wahrscheinlich wollte er einen erneuten BH Blitzer verhindern...
Kopfüber baumelte ich nun in der Luft und sah auf das Deck. Die Männer starrten mich erneut mit hochrotem Kopf an, und als sich mein Shirt in mein Sichtfeld schon wusste ich auch, weshalb.
"Marco! Lass mich sofort runter!" wies ich ihn unfreundlicher als gewollt an, stopfte dabei mein Shirt in meine Leggins. Ich konnte spüren, dass ich ihn durch meinen Tonfall verärgert hatte und als er dann doch tatsächlich ein Stück über die Reling flog, traute ich meinen Augen nicht.
"Nein Marco!" schrie ich ihn ängstlich an, hätte aber schwören können ein belustigtes Schnauben von ihm zu hören. Als er mich dann tatsächlich einfach losließ, verlor ich den Glauben an die Menschheit.
"Du beschissenes Hühnchen!" schrie ich, bevor ich kopfüber ins Wasser fiel.
Ich kniff die Augen zusammen, als das kühle Nass mich umgab. Panik schnürte mir die Kehle zu. Wie wild strampelte ich um mich, versuchte irgendwie die rettende Oberfläche zu erreichen, doch der Luftmangel machte mir zu schaffen. Mein Herz schlug wild gegen meinen Brustkorb, mein ganzer Körper zitterte. Ich hatte panische Angst!

14:27 Uhr
Unbekannte Gewässer
Moby Dick

"Kann sie überhaupt schwimmen?" fragte Ace in die Runde, nachdem Marco wieder an Deck gelandet war. Einige der Männer, ihn und das 'beschissene Hühnchen' eingeschlossen, standen an der Reling und warteten darauf, dass die grünäugige wieder auftauchte. Eine Minute verging, doch sie tauchte nicht auf.
"Hast du grade wirklich eine Nichtschwimmerin ins Wasser geworfen?!" schnauzte eine verärgerte Haruta den blauäugigen an, die dabei war sich ihrer Waffen zu entledigen und dann ins Wasser sprang. Sie erblickte das sinkende Bündel auch recht schnell, packte sie und zog sie nach oben. Mithilfe von Marco verfrachteten sie Charly an Deck, wo sie zunächst all das Wasser, welches sie eingeatmet hatte, ausspuckte.

14:32 Uhr
Moby Dick
Deck

Langsam richtete ich mich auf und suchte direkt nach der faulen Frucht. Als ich sie entdeckte rief ich "Du!" und stapfte wütend auf ihn zu. Unbeeindruckt stand er vor mir und sah auf mich herab. "Wegen dir wäre ich grade fast abgekratzt!" rief ich hysterisch und bohrte meinen Zeigefinger dabei in seine muskulöse Brust.
"Du lebst doch noch." gab er schulterzuckend von sich. Der Satz verpasste mir einen Stich ins Herz. Klar, ich lebe ja noch... was rege ich mich denn so auf?!
Das dieser Kommentar wirklich unangebracht war, schien er erst zu bemerken, als seine Worte ausgesprochen waren. Wütend verpasste ich ihm eine schallende Backpfeife und verschwand ohne ein weiteres Wort in meinem Zimmer. Die Tür sperrte ich ab, pfefferte meine triefende Kleidung in die Ecke und schmiss mich mit nasser Unterwäsche auf mein Bett. Ich vergrub mich unter meiner Bettdecke und hielt die Tränen eisern zurück. Ich hatte mir geschworen nicht mehr zu weinen und ich würde den Schwur nicht schon nach einem Tag über den Haufen werfen!

9:41 Uhr
Moby Dick
Charlys Zimmer

Ich schmollte nun schon seit einem Tag, Marco hatte sich bisher nicht bei mir entschuldigt. Soll das Federvieh doch machen was es will! Ich war nicht auf ihn angewiesen.
Brummend warf ich mir einen Pulli über und verließ mein Zimmer. Ich klopfte bei Ace, da Thatch vermutlich in der Kombüse war.
"Komm rein!" rief er durch die geschlossene Tür und ich trat in sein Zimmer. Als ich mich in dem Raum umsah musste ich feststellen, dass es das Ebenbild von meinem war, abgesehen von der Tatsache, dass er ein größeres Bett besaß. Ich hatte wirklich etwas pompöseres erwartet aber naja...
"Was gibt'?" fragte der gähnende Ace, der tatsächlich noch in seinem Bett lag. Er entblößte wie üblich seinen durchtrainierten Oberkörper, verbissen sah ich ihm ins Gesicht. Ich durfte mich jetzt nicht ablenken lassen, er würde mich nur auslachen!
"Ich würde gerne duschen." teilte ich ihm mit. Er sah mich grinsend an, erhob sich aus seinem Bett und ging zu seinem Schrank. Verwirrt sah ich ihm dabei zu.
"Was machst du da?" fragte ich dann schließlich.
"Ich will auch duschen." teilte er mir grinsend mit und nahm sich seine Duschutensilien. Die werden doch nicht ernsthaft...
"Nein! Ihr habt nicht ernsthaft ne Gemeinschaftsdusche oder?!" rief ich entsetzt und starrte Ace auf seine muskulöse Brust.

Wie ich die Grandline aufmischteWhere stories live. Discover now