Prolog

1.5K 65 2
                                    

"Schau dir das an Charly! Das soll Kunst sein?! Das sind einfach nur Farbkleckse! Da hätte genau so gut ein kleines Kind auf die Leinwand scheißen können!" Rief meine beste Freundin Sam, während ich mir einen Ast ablachte und die verdutzten Gesichter der restlichen Besucher betrachtete.
"Pass auf Sam, ich nehm' mir nen Farbeimer, schütt' mit den Inhalt über den Kopf und lauf dann gegen ne Wand. Dann rufe ich 'seht her, dass ist Kunst!'" Lachte ich weiter und nun stieg auch meine beste Freundin mit ein.
Von einigen Seiten kam ein genervtes 'Shhhh!' welches wir aber gekonnt ignorierten. Immer noch lachend verließen wir das Museum, wir hatten eindeutig genug gesehen.
Versteht mich nicht falsch, ich liebe Kunst, aber das hätte ich besser hinbekommen.
"So, jetzt muss ich aber los, muss noch einkaufen." Verabschiedete sich die grauäugige von mir.
"Einkaufen wird überbewertet Sam, sieh mich an. Ich lebe von Pizza und Obst und bin immer noch hier." Grinste ich sie an und strubbelte durch ihr rotes Haar.
"Es kann nicht jeder so eine Sportskanone sein wie du Charly!" Gab sie seufzend von sich und schlug meine Hand weg. "Ich hab keine Zeit um jeden Tag Sport zu machen, verdammt Charly, ich bin Studentin." Sagte sie mit ernstem Blick und richtete ihre Frise.
"Dein Pech, ich hab meine Leidenschaft zu meinem Beruf gemacht." Grinste ich und verabschiedete mich noch schnell von ihr.

Meine Wohnung war circa eine Stunde zu Fuß entfernt, da ich mitten in Köln wohnte. Ich schnürte meine Sneakers ein letztes Mal feste zu, band meine dunkelblonden Haare, welchen ich zuletzt beim Friseur bordeauxrote Spitzen verpasst hatte, zu einem Flechtezopf zusammen, verstaute alles, abgesehen von meinem Handy und meinen Kopfhörern, in meinem grauen Vans Rucksack, und zog ihn mir über die Schultern. Ich zog mir unauffällig meinen Sport-BH zurecht, ich hatte es mir angewöhnt einen anzuziehen, steckte meine Kopfhörer in die Ohren und drückte auf Play. Right back at it again von A Day to Remember ertönte laut und ich lief los.
Grinsend wich ich den Passanten aus, die mir teils geschockt, teils wütend hinterhersahen.
"Pass doch auf!" Rief mir ein Kerl mit roten Dreadlocks zu, dem ich nur entschuldigend eine Hand entgegenstreckte, ohne anzuhalten versteht sich.
Ich sprang über parkende Autos, über Mauern, kletterte über Zäune und über jedes Hindernis.
Ja, Parkour war schon immer meine Leidenschaft gewesen, neben Videospielen.
Denn durch Assassins Creed, Uncharted und Tomb Raider war ich erst auf den Sport gekommen und ich bereute es keinen einzigen Tag.
In dem, was ich tat, war ich eine der Besten und war stolz drauf. Wenigstens eine Sache, die ich gut konnte.

Ich lief grade durch eine kleine Gasse und trat auf die Hauptstraße, als ich ein lautes Hupen vernahm. Geschockt riss ich meinen Kopf nach rechts, wollte hochspringen, doch es war zu spät.
Das Auto, welches auf mich zugerast kam, erfasste mich. Krachend landete ich auf der Windschutzscheibe, Schmerz zuckte durch meinen Körper, Knochen knackten und ich verlor das Bewusstsein. Mein letzter Gedanke galt dem armen Autofahrer, da er gleich den ganzen Scheiß an seiner Autoscheibe kleben hatte.

Einige Stunden später
Unbekannter Ort

Stöhnend rollte ich mich träge auf die andere Seite. Mein Augen waren geschlossen, meine Beine angezogen wie bei einem Embryo, nur das ich mich nicht so geborgen fühlte wie in einer Fruchtblase, ganz im Gegenteil! Mir war unangenehm warm, mein Kopf dröhnte und ich musste ganz dringend mal wohin!
Warte!
Erschrocken drehte ich mich auf den Rücken und riss die Augen auf, kniff sie sofort wieder zusammen, als dunkle Flecken in meiner Sicht hin und her sprangen. Schwerfällig erhob ich meine Arme um mir die Augen zu reiben, um sie anschließend erneuet zu öffnen. Grün... Ich sehe nur grün!
"Was zur Hölle?" Stammelte ich entgeistert und richte mich unter Kopfschmerzen auf. Verwundert betrachtete ich meinen Körper und sah an mir herab.
"Wie geht das denn bitte?" Nuschelte ich, da ich mir sicher war, mittlerweile auf der Windschutzscheibe eines Autos zu kleben!
"Ich müsste tot sein..." Nuschelte ich weiter und verstand einfach nicht, was passiert war. Mein Körper war unbeschadet, weder Blut noch Dreck oder sonstige Substanzen klebten an mir, alle Gliedmaßen waren noch anwesend und mein Kopf saß immer noch auf meinen Schultern. Ich konnte mich schmerzfrei bewegen, auch wenn mein Schädel immer noch dröhnte und ich mich fühlte, als hätte mich ein Auto überrollt... Trocken lachte ich auf... Wie sarkastisch.
Ich stand auf und drehte mich einmal um die eigene Achse. Ich staunte nicht schlecht, als ich die meterhohen Bäume sah.
"Ein Wald?" Murmelte ich und setzte mich einfach in Bewegung.
Ob so der Himmel aussah? War zwar nicht das, was ich immer erwartet hatte, aber es war ganz angenehm hier. Die hohe Luftfeuchtigkeit war ich gewöhnt, in Köln war es nicht anders.
Ich kam an einer riesigen Lichtung vorbei, die auf der andern Seite einige zerstörte Bäume und Krater aufwies.
Augenblicklich musste ich an Hand Island denken, der Krater, der entstand weil die Sunny auf der Insel gelandet war. Jedoch existierte diese Insel nicht, sie war nur Fiktion, von Oda erschaffen und gezeichnet.
Doch, wo meine Gedanken grade in die Richtung gehen... wäre es nicht aufregend auf Hand Island zu sein? Was auch bedeuten würde, dass ich drüben wäre... Ja, drüben... Immer wieder hatte ich mir darüber Gedanken gemacht, wie es wohl wäre.
Doch irgendwann hatte ich mich auch mit den Schattenseiten der Welt befasst und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es bestimmt zu gefährlich für ein einfaches Mädchen wäre. Natürlich wollte ich mich damit nicht abfinden und habe mit dem Kampfsport angefangen. Naja, das war natürlich nicht der einzige Grund, mein Hauptgrund waren meine Eltern. Die haben immer gesagt, dass ich länger draußen bleiben darf wenn ich mich verteidigen kann und sie sich weniger Sorgen machen würden. Und ja, da habe ich mit dem Kickboxen angefangen.
Natürlich wäre ich in dem One Piece Universum immer noch aufgeschmissen, immerhin gibt es da Waffen. Da kann ich mit meinem kleinen Schweizer Taschenmesser nicht mithalten.
Doch vielleicht hatte mich das Auto doch nicht ganz so schlimm erwischt und ich lag im Krankenhaus? Im Koma...

Wie ich die Grandline aufmischteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt