Kapitel 7

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"Du hast ihr doch zugehört, oder?" rief Ace Marco zu, welcher sich am Bug der Moby Dick befand um ungestört mit Ace reden zu können. Marco zog seine Augenbrauen hoch.
"Du glaubst ihr?" fragte er ohne umschweife. Ace sah seinem Freund fest in die Augen.
"Du etwa nicht?" stellte er die Gegenfrage. Marco schüttelte den Kopf.
"Ich weiß nicht was ich glauben soll. Vielleicht schauspielert sie auch nur." gab er seine Bedenken preis und erntete von Ace nur ein ungläubiges schnauben.
"Hast du sie dir mal angesehen Marco? Sie hat über eine Stunde geweint, bevor sie vor Erschöpfung eingeschlafen ist! Sie ist viel zu ängstlich um auch nur einem von uns etwas anzutun! Hör auf immer das schlimmste von jedem Menschen zu erwarten, bei mir warst du damals auch nicht so." wütend funkelten die Kommandanten sich gegenseitig an, keiner wollte nachgeben.
"Wir können sie hier nicht zurücklassen. Sie wird elendig zugrunde gehen." sagte Ace und fuhr sich durch sein schwarzes Haar.
"Du willst wirklich eine Fremde aufs Schiff lassen?" Erneut schnaubte Ace.
"Ich habe fast täglich versucht Pops umzubringen und sieh mich jetzt an! Ich war mindestens drei mal so gefährlich wie sie!"
"Na gut, du hast die Verantwortung!" gab Marco schließlich nach und verschwand wütend unter Deck. Dabei ignorierte er Thatch, der auf die beiden gewartet hatte, gekonnt.
Ace stand noch einige Minuten dort bis er sich beruhigt hatte. Dann ging er zu Thatch, der ihn abwartend ansah.
"Ich habe die Verantwortung." teilte er seinem Bruder mit, der freudig nickte. Natürlich hätte er auf das Mädchen unendlich wütend sein müssen, doch er konnte nicht. Spätestens, als er sie weinend an Deck gesehen hatte, hatte er ihr komplett verziehen. Er war einfach zu gutherzig....

Einige Stunden später
Green Island
Moby Dick

Mein Kopf dröhnte, als das Licht mich aus dem Schlaf riss. Leise stöhnte ich auf und zog mir die Decke über den Kopf...
Decke?
Schnell schlug ich besagte Decke zur Seite und richtete mich auf. Ich befand mich in einem kleinen Raum, gegenüber von mir befand sich eine schwarze Couch mit einem passenden kleinen, runden Tisch davor. Der Boden sowie die Wände und die Decke waren aus massiven Holz. Links befand sich die Türe, rechts ein Schreibtisch. Über dem Schreibtisch befand sich ein kleines Bullauge.
Wo zum Teufel war ich hier?
Ich wollte aufstehen und mich umsehen, entschied mich aber dann doch dazu, liegenzubleiben.
Ich wusste nicht wo ich war, wer weiß, vielleicht wollte ich es auch gar nicht wissen.
Erschöpft ließ ich mich zurück ins Kissen fallen. Nachdenklich starrte ich an die Decke, hoffte, dass meine Kopfschmerzen endlich verschwanden.

Als ich das nächste mal erwachte, ging es mir schon deutlich besser. Die Kopfschmerzen waren weg, ich war immer noch alleine. Mittlerweile war mir auch wieder eingefallen, was passiert war und ich fragte mich, ob ich vielleicht auf der Moby war.
Ich wollte hier nicht sein und fühlte mich ziemlich unwohl. Von den Kommandanten wollte ich niemanden in die Augen sehen. Thatch hatte mir vielleicht verziehen, aber was war mit den anderen? Ich konnte es nicht gebrauchen von einem von ihnen in irgend einer Weise bedrängt zu werden.
Deshalb erhob ich mich aus dem Bett und ging zu Tür. Ich wusste, dass die Moby riesig war und ich mich wahrscheinlich verlaufen würde, doch ich musste es riskieren. Ich wollte nicht länger als nötig auf dem Schiff bleiben.
Ich atmete einmal tief durch, öffnete die Türe und trat auf den Gang.
Keine Menschenseele war zu sehen, der Gang erstreckte sich zu meiner Rechten und Linken. Türen in den unterschiedlichsten Farben waren auf dem Gang verteilt, Zahlen standen über ihnen. Die Tür, die sich gegenüber von mir befand, war mit der Zahl vier geschmückt. Die Türe selber war gelb. Mich beschlich so ein Gedanke, dass die Zimmer hier wahrscheinlich den Kommandanten gehörte und drehte mich um. Die Tür, aus der ich gekommen war, war dunkelrot gestrichen, trug aber keine Zahl. Die beiden Türen daneben gehörten den Kommandanten der zweiten und der ersten Division, also Ace und Marco. Ich beschloss, einfach den Gang entlangzulaufen und zu meiner Verwunderung kam keine einzige Abzweigung. Ich zuckte innerlich mit den Schultern, besser für mich.
Die Türe, die mich hoffentlich in die Freiheit entließ, hatte ich mittlerweile erreicht.
"Das habe ich mir schwerer vorgestellt." Nuschelte ich und öffnete die massive Holztür.
Beißendes Licht blendete mich, ich kniff instinktiv die Augen zusammen und trat an Deck.
Reges Treiben herrschte hier, ich ließ meinen Blick über die Menge gleiten, konnte aber Gott sei dank niemanden entdecken, der mich kannte. Also schlich ich Richtung Reling, bemerkte dann aber, dass die Insel irgendwie weiter weg war, als sie sein sollte.
"Was soll der Scheiß?!" Knurrte ich aufgebracht und krallte meine Hände in das Holz.
"Ah, da bist du ja!" Rief eine erfreute Stimme hinter mir. Ich drehte mich zu ihr um und erkannte Thatch. Angespannt ließ ich von der Reling ab.
"Thatch, was soll das alles?" Fragte ich und schritt auf den gutgelaunten Haartollen zu.
"Na, wir nehmen dich mit." Lachte er und legte seinen Arm um meine Schulter.
"Scheiße."Seufzte ich verzweifelt. "Moment, meine Sachen! Mein Handy!" Rief ich plötzlich und löste mich aus Thatchs Griff.
"Deine Sachen lagen doch in deinem Zimmer. In dem Schrank." Teilte er mit meiner Meinung nach viel zu gut gelaunt mit. Ich wollte einfach nur hier runter.
"Ich habe doch nie drum gebeten." Murmelte ich verzweifelt.
"Was?" Wollte Thatch wissen.
"Ach vergiss es." Knurrte ich dann einfach und machte mich zurück auf den Weg in 'mein' Zimmer.

Tatsächlich waren all meine Sachen hier, kein Teil fehlte. Ich entledigte mich meiner Klamotten und zog mir frische an. Meine Gedanken versuchte ich irgendwie zu ordnen, was mir nicht ganz gelingen wollte. Warum? Warum nahmen sie mich einfach mit?! Ich hatte nie darum gebeten!
Ein klopfen ließ mich Aufsehen. Ich saß auf der zugegeben gemütlichen Couch und starrte gebannt auf die Person, die das Zimmer betrat.
"Na?" Begrüßte mich ein fröhlicher Ace und brachte mich zum schmunzeln. Er war mir also nicht mehr böse.
Er ließ sich neben mir auf die Couch fallen und sah mich gebannt an.
"Ist was?" Fragte ich ihn Stirnrunzelnd.
"Pops will dich sehen." Beichtete er mir dann und ich schluckte hart. Das überlebe ich nicht!

Wie ich die Grandline aufmischteWhere stories live. Discover now