Kapitel 2

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"Schwer zu beschreiben?" Fragte er nach und musterte mich interessiert. Ob er die Wahrheit verkraften würde?
"Nun... Ich gehöre nicht hier her und bin selber ziemlich verwirrt, jemanden wie dich hier zu treffen... Also eigentlich sollte ich tot sein... Aber da ich ja hier bin scheint das ja nicht der Fall zu sein... Oder das hier ist der Himmel." Nuschelte ich und wusste nicht, ob Marco mich überhaupt verstand.
"Nicht von hier? Du solltest eigentlich tot sein? Bist du auf den Kopf gefallen?" Fragte er und musterte mich verwirrt. Lediglich ein seufzen brachte ich zustande. Na super Charly, hast du ja mal wieder toll hinbekommen... Nervös knabberte ich auf meiner Unterlippe und spielte mit meinem Piercing.
"Weist du, ich glaube ich gehe jetzt besser." Murmelte ich und setzte mich mit schnellen Schritten in Bewegung.
"Warte doch!" Hörte ich ihn rufen, doch ich war bereits in der Menge verschwunden. Ezio wäre stolz auf mich...
Aufmerksam lief ich weiter durch die Stadt, welche mich ein bisschen an Havanna aus Assassins Creed erinnerte. Die Gebäude hatten flache Dächer, viele Fenster und waren relativ schlicht gehalten. Sie waren perfekt zum klettern geeignet.
Und da ich dem Drang einfach nicht widerstehen konnte, mal zu klettern ohne Anschiss von der Polizei zu kassieren, verstaute ich die Möchtegern Banane in meinem Rucksack, kramte meine Kopfhörer und mein Handy raus und schaltete Musik an. Imagine Dragons mit Warriors dröhnte an mein Ohr, während ich meine Handschuhe fester machte und auf die andere Straßenseite ging. Ich wartete auf einen weitgehend menschenleeren Moment und sprintete auf das Haus zu. Kurz vor ihm sprang ich ab, griff nach der Straßenbeleuchtung aus Metall und zog mich daran hoch. Direkt über mir befand sich ein Balkon, welchen ich konzentriert erklomm. Mein Blick huschte kurz über ihn und als ich mir sicher war, dass er leer war, schwang ich mich hoch. Mein Blick wanderte nach unten, eine kleine Menschentraube hatte sich gebildet und sah mir zu. Teils erstaunte, beeindruckte oder auch wütende Gesichter sahen mich an. Mit den Schultern zuckend sah ich mich weiter um. Weiter nach oben kam ich von hier aus nicht, links neben mir war eine Wäscheleine, die sich von diesem Haus bis zu dem auf der anderen Straßenseite zog. Dahinter befand sich bereits der nächste Balkon, über den ich weiter nach oben kommen würde. Also nahm ich erneut zwei Schritte Anlauf und schwang mich über die Wäscheleine auf den anderen Balkon. Wütende Stimmen drangen von unten zu mir herauf und erneut warf ich einen Blick nach unten.
Ich erblickte einen Mann in blau weißen Klamotten und konnte nur erahnen, um was für einen Trottel es sich handelte. Er schien mir etwas zuzurufen, doch ich konnte ihn dank der Musik nicht hören, weshalb ich meine Kopfhörer aus den Ohren nahm.
"Kommen Sie sofort da runter! Sie begehen hier grade eine Straftat!" Ich schüttelte genervt den Kopf, nirgends darf man seinen Spaß haben. Er schien mein Kopfschütteln gesehen zu haben, denn er erhob erneut seine Stimme.
"Wenn sie sich weiterhin weigern sehe ich mich dazu gezwungen weitere Maßnahmen zu ergreifen!" Rief er und ging mir damit tierisch auf den Senkel. Ich wurde heute schon von einem Auto mitgerissen, das reicht mir auch! Genervt steckte ich mir die Kopfhörer erneut ins Ohr und I hate everything about you passte grade ziemlich zu dem, was ich von dem Marinefutzi hielt. Um ihn ein bisschen von meiner Liebe zu schenken streckte ich ihm meinen Mittelfinger entgegen und machte dann mit dem erklimmen des Gebäudes weiter. Ich hatte einen Zahn zugelegt und fasste mit den Händen grade das Dach, als sich ein Schuss löste und genau neben mir ein Loch in der Wand hinterließ.
Ich zuckte heftig zusammen und hätte beinahe losgelassen, konnte mich aber grade so noch zusammenreißen und schwang mich aufs Dach. Ich rollte mich noch ein wenig in die Mitte, bevor ich mir erlaubte aufzustehen. Noch immer raste mein Herz, doch wenigstens würde der Kerl mich von hier aus nicht erschießen können.
Eine frische Brise kam mir vom Meer entgegen und brachte den wundervollen Geruch von Freiheit mit sich. Ich wog ab, ob ich mich erst der Möchtegern Banane zuwenden oder doch erst ein anders Plätzchen suchen sollte.
Mir fiel ein das die Moby ja hier vor Anker sein muss, Marco war definitiv nicht alleine auf Green Island.
Also sah ich mich um und erblickte in der Ferne den Hafen. Grinsend schaltete ich auf das nächste Lied und setzte mich in Bewegung. Voller Adrenalin sprang ich von Dach zu Dach und war wirklich dankbar darüber, dass die Häuser so nah aneinander gebaut waren. Wäre ich aus dieser Höhe gefallen wäre ich Matsch gewesen.
Den Hafen hatte ich relativ schnell erreicht, ich sprang grade auf ein Haus, welches ein Stockwerk niedriger war. Bei der Landung rollte ich mich ab und stand nun wie eine eins und außer Atem auf der letzten Hausreihe vor dem Hafen. Ich schaute nach rechts und links und erblickte einen riesigen Kahn, der die anderen um einiges überragte. Also setzte ich meine Tour fort.
Auf dem gewünschten Dach angekommen setzte ich mich an den Rand und beobachtete das riesige Schiff. Ich wusste ja, dass die Moby riesig war, aber für so groß hatte ich sie dann doch nicht gehalten. Beeindruckend!
Ich konnte mich erst von dem Anblick lösen, als mein Magen sich meldete.
Ich packte die Banane aus meinem Rucksack und besah sie.
Rot wie ein Apfel, die Form einer Banane...
Ich zuckte nur mit den Schultern und fing an sie zu schälen.
"Was zum Teufel?!" Entwich es mir, als ich die Farbe sah. Unter der Schale war die Banane grün wie eine Kiwi, ziemlich seltsam...
Naja, was soll schon passieren? Ich bin ja schon gestorben dachte ich grummelnd und biss ab.
Um es zusammenzufassen:
Die Schale so rot wie ein Apfel, Form einer Banane, innen so grün wie eine Kiwi und schmecken tut sie wie eine Ananas. Na herzlichen Glückwunsch!
Diese Früchte hätten gut in die vom Atomkrieg vernichtete Welt von Fallout gepasst, soviel steht fest!
Genüsslich kaute ich weiter auf meiner... Abka rum, sehr einfallsreicher Name ich weiß, als ich eine weitere Frucht in der Menschenmasse entdeckte. Und er schien mich auch entdeckt zu haben, denn er sah mir genau in die Augen, so schien es zumindest.

Wie ich die Grandline aufmischteWhere stories live. Discover now