Kapitel 8

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Leicht zitternd stand ich hinter Ace vor der großen Flügeltüre und schluckte hart. Alleine diese Türe jagte mir ne Heidenangst ein. Sie war schwarz und hatte genau in der Mitte das große Whitebeardzeichen, welches Ace auf dem Rücken trug.
"Ich will da nicht rein." Gab ich kleinlaut von mir und versteckte mich hinter Ace.
"Ich komme mit, keine Sorge." Lachte er, drehte sich zu mir und legte seine Hand auf meine Schultern. Schüchtern sah ich in seine schwarzen Augen, eher er sich wieder umdrehte und die Türen öffnete. Er trat ein und ich blieb dicht hinter ihm. Die ganze Zeit über starrte ich auf Aces Rücken, oder besser gesagt auf sein Tattoo. Es war beeindruckend, auch wenn ich sagen musste das seine Rückenmuskulatur es ebenfalls war.
"Wo ist das Mädchen Ace?" Ertönte plötzlich eine mächtige, dunkle Stimme, die mich erschrocken zusammenzucken ließ. Ich verringerte den Abstand zwischen Ace und mir und klebte nun praktisch an seinem Rücken.
"Sie steht hinter mir." Sagte er und begann zu lachen.
"Hat unser Gast etwa Angst vor mir? Gurararara!" Fragte Whitebeard, und seine Lache dröhnte durch den Raum. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus, meine Beine waren wie Wackelpudding. Als Ace dann plötzlich einfach einen Schritt zur Seite ging, riss ich geschockt die Augen auf. Der Kerl hat mich einfach ans Messer geliefert!
Instinktiv starrte ich auf den Boden, ich konnte den Kaiser einfach nicht ansehen, meine Angst und mein Respekt vor ihm war zu groß.
"Warum siehst du mich nicht an? Ich tue dir nichts." Erhob er erneut seine Stimme, die klang nicht bedrohlich, eher das Gegenteil war der Fall. Dennoch zuckte ich leicht zusammen. Als ich mich nach einigen Minuten immer noch nicht geregt hatte, stubste Ace mich an. Ich erhob meinem Blick und sah ihn an, er lächelte mir aufmunternd zu. Ich ballet meine Hände zu Fäusten und biss mir auf die Unterlippe. Tief atmete ich ein, bevor ich ihm zunickte und leicht zitternd den Blick hob.
Ich erstarrte, als ich in sein Gesicht blickte. Seine Augen schienen mich zu durchbohren und ich musste den Drang, zurückzuweichen, unterdrücken. Sein ernster Blick jagte mir Angst ein, er selber war riesig.
Wirklich, abnormal groß!
Einige Minuten starrten wir uns an, bis er plötzlich ohne Grund anfing zu grinsen.
"So schlimm bin ich nicht Mädchen." Sagte er mit einem sanften Unterton in der Stimme. Langsam, aber wirklich nur ganz langsam, fing ich an mich zu entspannen. Es fiel mir immer noch schwer zu glauben, dass Whitebeard persönlich vor mir saß.
"Wie heißt du?" Fragte er dann und wartete geduldig auf meine Antwort.
"Ch-Charly." Gab ich zaghaft von mir.
"Also Charly, da meine Söhne dich unbedingt mitnehmen wollten habe ich es gestattet. Ich verlange von dir nicht viel. Ace hat die Verantwortung für dich, wenn was ist geh zu ihm. Ich habe gehört, dass du gut klettern kannst, vielleicht kannst du Marco unter die Arme greifen. Wir haben ein Problem am Hauptmast." Teilte er mir mit, ich bekam nicht mehr als ein nicken zustande.
"Da das jetzt geklärt wäre könnt ihr gehen. Melde dich am besten direkt bei Marco." Sagte er und wir gingen wieder.

Wir hatten vor einiger Zeit das Deck erreicht, Whitebeard saß mittlerweile auch wieder in seinem Thron an Deck.
Ich entdeckte Marco zwischen der Meute und ging auf ihn zu. Zaghaft zupfte ich an seinem Hemd, sein Blick war kühl als er sich zu mir umdrehte. Hatte ich ihn so verärgert?
"Whitebeard hat gesagt, dass ihr ein Problem am Hauptmast habt?" Fragte ich und Marco nickte.
"Da oben klemmt etwas fest. Ich würde es ja selber machen, aber wenn ich fliege brennen meine Arme nunmal und ich würde alles in Brand stecken." Sagte er monoton, was mich schmunzeln ließ. Ich stellte mir vor, wie Marco hilflos dabei zusah, wie das Segel brannte.
Er sah mich nur streng an, augenblicklich verging mir das grinsen.
"Wir haben keine Sicherungen, sei also vorsichtig. Vater will dich vermutlich auch mal in Aktion sehen." Sagte er und zog einfach ab. Perplex sah ich ihm hinterher, lässt mich hier stehen wir einen begossenen Pudel. Ich sah an mir herab, und entschied, schnell etwas anderes anzuziehen. Um da hochzukommen bräuchte ich mehr Freiheit.
Fünf Minuten später stand ich erneut an Deck. Meine Haare waren zu einem dicken Grätenzopf gebunden. Ich trug ein bordeauxrotes kurzärmliges Oberteil und eine schwarze, dehnbare Leggins. Dazu noch Sneakers. Normalerweise würde ich niemals mit einer Leggins rumlaufen, aber zum klettern waren sie einfach am besten geeignet. Ich spürte hin und wieder die Blicke, die mir zugeworfen wurden und an meinem Hintern klebten und versuchte sie so gut es ging zu ignorieren. Ich ging um den gewaltigen Hauptmast herum und fragte mich, wie ich die Kletterpartie am besten absolvierte.
Whitebeard sah gespannt in meine Richtung, anscheinend hatte Marco nicht gelogen und er wollte mich tatsächlich in Aktion sehen.
Grinsend ging ich Richtung Reling, um erst mal zum Mast zu klettern. Von dort aus musste ich gucken wie ich weiterkam.
"Sei vorsichtig!" Hörte ich Thatch von unten rufen, während ich die Wanten hinaufkletterte. Ich lachte kurz, denn einige hatten sich zu Whitebeard gesellt und beobachteten mich. Ich stand mittlerweile auf der kleinen Plattform, die sich am Hauptmast befand und griff nach einem der Seile, die um das dicke Holz gespannt waren.

Über mir befand sich nun die nächste kleine Plattform. Ich würde mich vom Mast abstoßen müssten, um diese zu erreichen. Prüfend sah ich nach unten.
"Scheiß die Wand an!" Murmelte ich geschockt und wandte schnell wieder meinen Blick ab.
Nicht aufregen, alles wird gut. Du wirst das schon schaffen. Redete ich mir selber ein, und wie üblich half es ein wenig. Ich hatte vertrauen in meine Stärke, bisher hatte ich mir erst ein mal das Bein gebrochen, als ich im Winter von einem Baum gefallen bin, weil ich unbedingt einen auf Connor aus Assassins Creed III machen musste.
Ich schätzte den Abstand ein und die Stärke, mit der ich mich vom Mast wegdrücken musste und sprang. Meine Hände erfassten die Plattform feste, doch ich rutschte ab. Mit einer Hand hing ich hier, mein Herz schlug bis zum Hals. Mein Blick wandte automatisch nach unten und ich sah, dass Haruta sich eine Hand vor die Augen schlug. Ich platzierte mein Hand schnell wieder an die vorhersehende Stelle und atmete nochmal tief durch. Der Wind zerrte an meinen Haaren und meiner Kleidung und ließ mich leicht hin und her schaukeln.
Tief atmete ich ein und sammelte all meine Konzentration. Ich schaukelte mich hin und her, bis ich endlich genug Schwung hatte, um mich durch einen Handstand auf die Plattform zu schwingen. Dieser kleine Trick hatte mich zwei Jahre hartes Training gekostet und verlangte unglaublich viel Körperspannung.
Doch ich hatte es geschafft und endlich den Ort erreicht, an dem irgendetwas nicht stimmte. Der Mast war hier so dünn, dass sich problemlos meine Beine drumherum schlingen ließen. Ich robbte mich noch zirka einen Meter höher und fasste nach dem komischen Ding. Ich zog und zerrte dran, und als es sich endlich löste wünschte ich mir, ich hätte es sein gelassen.
Ich hatte grade ein verdammtes Möwennest zerstört!

Wie ich die Grandline aufmischteWhere stories live. Discover now