Kapitel 9

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Ich sah auf meine Vans, als ich mit Mum und Dad vor der Tür einer Freundin stand, die heute Geburtstag hatte und weil Mum und Dad darauf bestanden haben, dass wir entweder zu Freunden gehen oder mitkommen mussten, musste ich mitkommen. Schließlich hatte ich ja keine Freunde.

Unsere Eltern ließen uns nicht mehr alleine nachdem Ben eine Party geschmissen hatte und seine Freunde das Gartenpavillon angezündet hatten.

Also stand ich jetzt hier mit meinen Eltern bei irgendwelchen Leuten, die mich eh nicht mögen werden. Nervös trat ich mit einem meiner Schuhe auf den anderen, immer mit dem linken auf den rechten, deswegen war an der Stelle, wo das Gummi der Sohle mit dem Stoff verklebt war, schon ein 'kleines' Loch. Mum sagte immer, ich sollte sie wegschmeißen und mir Neue aussuchen, aber ich liebte diese Schuhe einfach zu sehr und würde es niemals übers Herz bringen, sie zu entsorgen.

>>Luke, nicht.<< wies Mum mich nur leise zu recht und schlug mir ganz leicht gegen den Arm weswegen ich aufsah. Ich sah sie mit einem entschuldigenden Blick an, biss mir auf die Unterlippe und sah dann seufzend an die graue Hauswand. Es war ein Reihenhaus, ein ziemlich hässliches dazu. Da änderten auch die halbvertrockneten Topfpflanzen nichts.

>>Du wirst sie mögen. Karen und Daryl sind ziemlich nett. Und sie haben einen Sohn, der in deinem Alter sein müsste.<< sie lächelte mir zu.

>>Ich mag keine fremden Menschen.<< murmelte ich nur und ertappte mich selbst dabei, wie ich genervt die Augenbrauen zusammenzog.

>>Luke, benimm dich.<< sagte mein Vater drohend und brachte mich dazu, mit den Augen zu rollen.

Am liebsten würde ich jetzt wegrennen, nach Hause rennen und mich in meinem Zimmer einschließen. Doch genau in diesem Moment wurde die Tür geöffnet sodass eine Frau in Mum's Alter dort stand. Sie lächelte freundlich, öffnete dann den Mund und ratterte: >>Liz! Andrew! Schön, dass ihr gekommen seid. Habt ihr jemanden mitgebracht? Kommt doch herein!<< herunter. Ihre Motivation nervte mich jetzt schon.

Mum und Dad setzten auch ein Lächeln auf und ich bemühte mich um ein gefaketes, aber selbst das bekam ich nicht hin. Da sah man mal wieder, dass ich wirklich nichts auf die Reihe bekam.

Wir setzten uns an einen Tisch mit sechs Stühlen, drei auf jeder Seite und von innen sah die Wohnung gar nicht so hässlich aus wie von außen. Sie war hell, vielleicht waren dort nicht die modernsten Möbel, aber es war immer noch ziemlich hübsch.

>>Was wollt ihr trinken?<< fragte Karen und lächelte uns immer noch an. Mum stubste mich an, sodass ich aufsah, direkt in Karen's Gesicht sah und leise: >>Wasser.<< murmelte. Danach sah ich sofort wieder auf meine Finger und fühlte mich unwohl. Ich fühlte mich bei fremden Leuten immer unwohl, und wenn ich mich unwohl fühlte, blamierte ich mich immer. Das heißt, heute konnte nur etwas falsch laufen.

Mum und Dad bekamen ihre Kaffees und ich mein Glas Wasser. Dann setzten sich Karen und Daryl zu uns, führten eine lebhafte Unterhaltung mit meinen Eltern während ich nur daneben saß und die Sekunden zählte. Ich war schon bei 423 (was nur knapp sieben Minuten waren), als ich aufhörte zu zählen, da jemand den Raum betrat. Es war ein Junge, vielleicht war er in meinem Alter, ich wusste es nicht, schließlich war er ziemlich groß. Das konnte aber auch daran liegen, dass ich klein war. Zwar sagten alle, dass ich wie meine Brüder noch wachsen würde und man wenn man sechzehn oder siebzehn war, ja eh noch einen Schuss machen würde, aber so ganz glaubte ich nicht daran.

Karen lächelte als sie den Jungen sah, zog ihn am Arm zu ihr weswegen er nur ein genervtes 'Mum' hervorbrachte und mit den Augen rollte. >>Das ist unser Sohn, Michael.<<

Meine Eltern lächelten und begrüßten Michael während ich nur kurz aufsah und ihn musterte. Dunkelblonde Haare, die ihm ins Gesicht hingen, dunkle Klamotten, grüne Augen, helle Haut. Und er hatte Augenringe unter seinen Augen, die durch seine helle Haut viel mehr auffielen, seine grünen Augen aber nur betonten.

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