Kapitel 5

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Mit einem mulmigen Gefühl saß ich in meinem Bett und sah auf die Decke. Meine Beine hatte ich angezogen um sie mit meinen Armen zu umarmen. Es war 10pm, eigentlich sollte ich jetzt meinen iPod suchen um Musik zu hören oder meinen Laptop einschalten um noch zu zocken. Aber stattdessen hatte ich vor, zu schlafen. Ich war müde, obwohl ich letzte Nacht geschlafen hatte. Und ich wollte wieder von den Türen träumen denn dieses Gefühl, im Traum etwas kontrollieren zu können, war überwältigend.

Ich zog die Decke über meine Beine und ließ mich nach hinten fallen. Mein Kissen war ziemlich weich aber es war jetzt gerade ungemütlich. Ich drehte mich hin und her, versuchte eine angenehme Schlafposition zu finden, fand sie aber nicht. Es war einfach alles ungemütlich und ich regte mich nur darüber auf. Und wenn man sich über Sachen aufregte, konnte man auch nicht einschlafen. Deshalb stand ich wieder auf, suchte mein Handy um unnötige Spiele zu spielen. Das tat ich dann auch, eine halbe Stunde ungefähr. Dann guckte Mum zu mir herein und sagte mir, ich sollte jetzt doch bitte schlafen gehen, morgen war schließlich Schule. Ben und Jack sagte sie das nicht, sie waren ja auch älter als ich. Jack zwei Jahre und Ben vier. Es war doof, der Jüngste zu sein.

Seufzend drehte ich mich zu meinem Fenster bei dem ich die Jalousie nicht heruntergelassen hatte und so einen perfekten Blick auf den Mond hatte. Eine Zeit lang starrte ich ihn nur an und es beruhigte einen irgendwie. Mich zumindest. Ich merkte, wie ich immer ruhiger wurde, ertappte mich sogar dabei, wie ich gähnte, die Decke höher zog und mich weiter ins Kissen kuschelte. Und so schlief ich dann endlich ein.

Seufzend legte ich meine Bücher auf den Tisch, stieß dann wieder die Hälfte um sodass sie zu Boden fielen. Als ich sie aufhob und wieder auf dem Tisch stapelte, stieß ich mit meinem Ellbogen die andere Hälfte um. So ging es die ganze Zeit weiter bis ich wütend schrie und mit einer einzigen Handbewegung alle Bücher vom Tisch stieß. Frustriert ließ ich meinen Kopf auf die Tischplatte sinken und verfluchte mich dafür, dass ich immer alles kaputt machen musste.

Ich sah wieder auf. Direkt vor mir, an der Wand des Klassenzimmers, war wieder diese hellblaue, verwaschene Tür mit den schwarzen Noten. Und schon fühlte ich mich wieder wach. Ich warf einen vernichtenden Blick zu meinen Klassenkameraden, die kicherten und wünschte, dass sie jetzt sofort zerplatzten oder sich in Konfetti verwandelten. Und tatsächlich: Die kichernden Mitschüler zerplatzen und das Einzige, was übrig blieb, war Konfetti, das nun herunterrieselte. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf meine Lippen und mit festen Schritten lief ich auf die hellblaue Tür zu, drückte die silberne Klinke herunter und sah dann zum ersten Mal den Schriftzug um sie herum: Dream big, kid.

Okay, was sollte das denn? Aber auf eine komische Art und Weise passte es zu dieser Tür. Ich mochte sie. Sie gefiel mir ziemlich gut und wenn ich eine ungewöhnliche Tür erstellen müsste, hätte ich es sicherlich so ähnlich gemacht. Schließlich mochte ich die Farbe blau und wenn ich irgendwas zeichnete, dann waren es Noten oder Notenschlüssel. Auf den geschwungenen Notenlinien stand hemmo1996 drauf, das hätte ich auch dort draufgeschrieben. Davor war ein Notenschlüssel und zwei vieren die einen zeigten, dass es sich um einen vier viertel Takt handelte.

Ich öffnete die Tür und trat hinaus auf den Korridor. Wieder sah ich keine Lampen oder Kerzen, konnte aber immer noch etwas sehen. Bunte Türen, eine unterschiedlicher als die andere, reihten sich aneinander. Leise schloss ich die Tür hinter mir und lief los. Ich sah zu den ganzen Türen. Manche waren groß, andere klein. Sie hatten verschiedene Muster und Verzierungen, manche hatten Schilder oder Fußabtreter davor. Eine sah genauso aus wie unsere Haustür und daran war ein Schild mit 'Mathe Nachhilfe'. Ich zog eine Augenbraue hoch, lief dann aber weiter. Eine weitere Tür zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie war schwarz, hatte silberne und türkise Muster, die aussahen wie Äste und sich von außen nach innen zogen. Der Türknauf war ebenfalls türkis und rund und in das Holz wurden ebenfalls Äste geschnitzt. Auf den leicht glitzernden, silbernen Ästen standen einige schöne Sprüche, die man vielleicht in Songtexten integrieren könnte.

Ich zuckte zusammen und versteckte mich ganz instinktiv hinter einer Topfpflanze, die zur Deko einer weißen Tür diente, als sich der Türknauf der schwarz-silbernen Tür herumdrehte und sich die Tür so leicht öffnete. Der Spalt wurde immer größer und schon stand ein Junge auf der Schwelle. Mir blieb kurz die Luft zum atmen, als ich erkannte, wer das war; es war der Junge, dem ich das Buch aufgehoben hab.

Wie versteinert blieb ich stehen und konnte nicht anders, als ihn anzustarren. Er sah genauso aus wie ich ihn in Erinnerung hatte. Ich wusste gar nicht, dass mein Unterbewusstsein sich das alles merken konnte, schließlich träumte ich und das alles musste das Werk meines Unterbewusstseins sein.

Und leider war mein Unterbewusstsein ein Arsch, denn jetzt, genau in diesem Moment, sah er zu mir herüber und starrte genauso, wie ich es tat. Ich meine, wie muss es denn auch sein, wenn man von jemanden, der sich hinter einer Topfpflanze (ich betone: TOPFPFLANZE!!!) versteckt, einen anstarrt? Vor allem, wer ist so dumm und versteckt sich hinter einer Pflanze?

Achja, ich...

Ich schluckte einmal, konnte meinen Blick aber immer noch nicht von ihm abwenden. Langsam trat ich aus meinem 'Versteck' hervor und sah ihn immer noch an, er ebenso.

Es kam mir vor, als ob keiner seinen Blick abwenden konnte und das war auch irgendwie gut, denn solange er mich so anstarrte, konnte ich das ohne schlechtes Gewissen auch bei ihm tun, oder?



Meinungen oder Kritik?:D

Oben/an der Seite ist ein Bild, wie Luke, Ashton, Calum und Michael in der Story aussehen (wer liebt dieses Bild von Luke genauso wie ich? *-*)

xx_Mrs♥♥dings_



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