2 | Erste Begegnung

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Can't Sleep - Vanic

»Pass doch auf!«, fuhr der Junge Zac an, der soeben von Zac aus Versehen angerempelt wurde.

»Sorry«, nuschelte Zac eine Entschuldigung mit erhobenen Händen und machte einen Schritt zurück.

Der Typ hätte es wahrscheinlich so stehen gelassen, wenn nicht einer von seinen Freunden ihm etwas ins Ohr geflüstert hätte. Langsam bildete sich ein teuflisches Grinsen auf das aknevernabte Gesicht des Jungen. Er schaute mich aus seinen milchig trüben blauen Augen an. Ich spürte seinen Blick über meinen Körper gleiten. Sein Blick verriet nichts Gutes.
Unauffällig deutete ich mit dem Kopf nach vorne. Doch Zac schaute nicht zu mir, sondern angsterfüllt zu der kleinen Gang, die sich bedrohlich vor uns aufbaute.

Also packte Zac Hand und rannte mit ihm los. Zuerst war er verdutzt, doch dann nahm er seine Beine in die Hand und überholte mich mühelos. Wir hatten Glück – bis plötzlich am anderen Ende des Korridors ein hochgeschossener Junge, der dunkle Klamotten und ein Bandana um den Kopf trug, erschien.

Scheiße! Hatten sie das etwa geplant? Wir blieben jedoch nicht stehen und rannten weiter. Als der Typ uns hinterherblickte – und ich ebenfalls einen Blick nach hinten wagte – wäre ich beinahe gestolpert. Ich hatte ihn bis jetzt noch nie gesehen. Der kurze Blick, den ich riskierte, verriet mir sofort etwas:

Der Typ war absolut umwerfend. Doch das war jetzt nicht wichtig, denn ich und Zac hetzten zum Klassenraum. Ms. Hilfiger schaute uns bloß ermahnend an und ich setzte mich komplett außer Atem in der ersten Reihe hin.
Wow, das war mal ein Schulmorgen!

*

»Das war echt krass!«, sagte Zac, während wir aus dem Raum flüchteten. Ich nickte und scannte mit meinem Blick den Schulgang. Ich wollte die Gang nicht noch ein Mal sehen, was sich jedoch schlecht vermeiden ließ, da wir auf die gleiche Schule gingen.

Als wir uns draußen auf die Bänke hinsetzten, beobachtete ich die Schüler, die ebenfalls draußen waren. Niemand hatte komplett dunkle Klamotten an – abgesehen von einer kleinen Gruppe von Jugendlichen, die teilweise auffällig dunkles Augen Make-Up trugen. Jedoch waren diese unauffällig und standen rauchend in ihrer Ecke.

Wortlos holte ich meine Lunch-Box aus meinem Rucksack heraus und aß. Dabei genoss ich die warmen Sonnenstrahlen, die sich blicken ließen. Zufrieden aß ich mein Tomaten-Frischkäse-Bagel, schloss dabei meine Augen und dachte darüber nach, was ich diesen Sommer alles machen würde, nachdem der Spätfrühling von ihm abgelöst wurde.

Als ich meinen kurzen Moment des Friedens schließlich beendete, bemerkte ich, dass Zac mir schweigend beim Essen zuschaute.

Obwohl er genau wusste, dass ich das hasste. Ich hielt inne, verdrehte die Augen und fragte Zac:

»Du weißt schon, dass es total unnötig und nicht gerade gesundheitsfördernd ist, während der Pubertät auf Diät zu sein?«

Nun war er derjenige, der die Augen verdrehte.

»Du weißt außerdem, dass ich keine Lust habe eines morgens auf zu wachen und zu sehen, dass ich total fett geworden bin.«

»Zac, du wirst nie aufwachen und plötzlich bemerken, dass du über Nacht fett geworden bist. Nie. Glaub mir.«

Er schnaubte, weswegen ich mir sehr sicher war, dass er immer noch von seiner Argumentation überzeugt war.
Ich verdrehte meine Augen und aß unbekümmert meinen Bagel auf.

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