58 | Unannehmlichkeit

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BØRNS - Past Lives

Ich hoffte inständig, dass Lareece mich nicht kannte. Und ich hoffte noch mehr, dass Roxanne uns nicht gegenseitig vorstellte. Das wäre nämlich mehr als unangenehm.
Nicht nur für mich.
Sondern auch für Lareece.

»Äh, ich hätte einfach gerne einen großen Eiskaffee mit Schokoladensirup. Danke, Roxanne«, erwiderte Lareece Roxannes Frage und setzte sich neben mich an die Theke.

Verdammt.

Fieberhaft überlegte ich, wie ich mich aus der äußerst unangenehmen Situation unauffällig entfernen konnte. Mir fiel allerdings nichts ein, was nicht zu auffällig gewesen wäre, weswegen ich auf meinem Platz sitzen blieb und langsam meinen Erdbeer-Frappuccino austrank.

»Hi, mein Name ist Lareece. Wie heißt du?«, fragte mich Lareece plötzlich.

Oh man. Ryder, ich verfluche dich für diese Situation. Sobald ich diesen Moment überlebt habe, wirst du gehörig was auf die Mütze kriegen!

Ich drehte mich langsam zu ihr um und versuchte so authentisch wie möglich zu lächeln. Lareece lächelte mich höflich an und beäugte mich neugierig.

»Hey, ich heiße Zara«, sagte ich ziemlich einfallslos.

Mein Mund wurde plötzlich staubtrocken und meine Hände fingen langsam an zu schwitzen.
Wollte sie nun eine Konversation mit mir anfangen? Wie sollte ich denn reagieren? Ich fühlte mich wirklich schlecht. Und in dem Moment realisierte ich, dass ich mit Ryder reden musste.
Wirklich reden.
Es konnte nicht sein, dass ich mit den Konsequenzen seiner früheren Verhaltensweise in solche ... Unannehmlichkeiten geriet.
Zudem hoffte ich inständig, dass es nicht noch mehr Dinge gab, die Ryder mir verschwiegen hatte.

»Zara war in der Tanzgruppe, bei der ich als Ba-Yus Co-Trainerin helfen durfte«, klinkte sich Roxanne in die Konversation ein und schenkte mir dabei einen unauffälligen kleinen Zwinker.

Danke, Roxanne! Ich schulde dir etwas!

»Wie geht es dir, Lareece? Ich habe dich lange nicht mehr gesehen«, fragte Roxanne und verwickelte Leroys Schwester somit in eine Konversation.

Lareece Aufmerksamkeit lag nun auf ihre Cousine, der sie ein warmherziges Lächeln schenkte und eine Reihe perfekter, perlweißer Zähne entblößte.

Oh, wow.

Leroys Eltern hatten nicht nur mit Leroy sehr gute Arbeit geleistet, sondern auch mit seiner jüngeren Schwester.

Das Vibrieren meines Handy riss mich jäh aus meinen Gedanken.

Endlich eine Möglichkeit, um so unauffällig wie möglich zu fliehen.

Doch mein triumphierender Gedanke wurde abrupt von einer überraschenden Nachricht abgelöst. Meine Schwester schrieb mir:

Dein Freund (du hast mir gar nicht gesagt, dass ihr jetzt offiziell zusammen seid!) ist hier und unterhält sich köstlich mit Mum. Ich dachte, dich würde die Information vielleicht interessieren.

Was hatte Ryder bloß vor?

Vollkommen perplex starrte ich auf mein Handydisplay, was Roxanne anscheinend bemerkte, denn sie fragte mich besorgt:

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