In der Winkelgasse

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Die Magie des Körpers.

Ein Handbuch für Zaubertränke.

Kurzerhand legte er es auf mit den anderen Büchern auf den Tresen und kramte seinen Geldbeutel aus der Tasche. Plötzlich durchfuhr ihn ein kalter Schmerz. Seine Narbe auf der Stirn brannte, als wenn man sie mit einem Messer aufschlitzen würde. Keuchend ließ er seine Galleonen fallen und suchte schwankend nach Halt. Der Verkäufer sprang hinter der Kasse hervor und griff nach Harrys Arm. Der Schock stand ihm in sein Gesicht geschrieben. Er half dem wimmernden Jungen sich hinzusetzen und kniete sich neben ihn. Harry lehnte seinen Kopf gegen den Tresen und versuchte sich zu beruhigen. Der Schmerz hatte genauso schnell nachgelassen, wie er gekommen war. Er tastete vorsichtig über seine Stirn und zuckte erneut zusammen. „Was ist los mit dir? Kann ich dir helfen?", fragte der Verkäufer in einem besorgten Tonfall. Harry schüttelte den Kopf „Geht schon wieder, waren nur Migräne". Er hatte keine Lust seinem Helfer zu erklären, dass eine Narbe, die durch einen schwarzmagischen Fluch entstand, durchaus mal schmerzen konnte. Allerdings war das, im Gegensatz zu Migräne, eher besorgniserregend und nicht normal.

Nachdem Harry dem Verkäufer mehrmals versichert hatte, dass es ihm gut ging und das Geld für die neuen Bücher dort ließ, trat er wieder auf die laute Winkelgasse. Die Menschen drängten sich von einem Laden in den Nächsten oder blieben unterwegs erfreut stehen, wenn sie auf ein bekanntes Gesicht trafen. In der Apotheke stank es fürchterlich nach toten Ratten und der Gryffindor sah zu, dass er seine Zutaten kaufte und schnell wieder raus kam. Der Schmerz in der Narbe hatte mittlerweile vollends nachgelassen, doch er ging Harry nicht mehr aus den Gedanken. Das letzte Mal hatte sie so gebrannt, als Lord Voldemort in der Nähe war. Es wäre schon seltsam, wenn er einfach so in der Winkelgasse auftauchen würde. Zumal er seit letztem Jahr eigentlich für die nächste Zeit geschwächt sein sollte. Das meinte zumindest Dumbledore vor einigen Wochen. „Kein Grund in Panik zu fallen", murmelte Harry zu sich selbst, „Das ist eine Narbe von einem heftigen Fluch. Die kann schon mal schmerzen". Er versuchte seine ängstlichen Gedanken zu verdrängen und wandte sich dem großen, marmornen Gebäude zu, das sich vor ihm aufbaute. Gringotts, die Bank für Hexen und Zauberer aus ganz Großbritannien. Der Geldbeutel in Harrys Tasche war fast vollständig geleert und er würde noch ein wenig Geld in Hogwarts brauchen. Drittklässler hatten die Möglichkeit ihre freien Wochenenden in dem kleinen magischen Dorf namens Hogsmeade zu verbringen und dort gab es einige Läden, in denen man sein Geld ausgeben konnte.

In der Bank war es ruhig und kalt. Hinter großen Schreibtischen hockten grimmige Kobolde mit Juwelen, Münzen oder Schmuck in der Hand und einem kleinen Notizblock vor der langen Nase. „Kann ich Ihnen helfen?", grunzte ein besonders Pummeliger. Seine Stimme passte ganz und gar nicht zu den höflichen Worten, die gerade seinen Mund verlassen hatten. Harry nickte und reichte ihm den kleinen, glänzenden Schlüssel zu seinem Verlies. Die Verliese waren tief unter den Straßen Londons angebracht und diese waren nur mit einer halsbrecherischen Fahrt auf einem kleinen Wagen zu erreichen. Harry wappnete sich für den Fall, das ihm schlecht wurde und ließ sich neben dem Kobold auf einem schmalen Sitz nieder. Interessiert schaute er, ob der dicke Hintern des Kobolds in den Kurven hinunter rutschen würde, doch er schien sicherer zu sitzen als Harry selbst. Dieser schlackerte auf seinem Sitz hin und her und hatte schon nach einigen Sekunden mit der Übelkeit zu kämpfen. Im Verlies stopfte er sich einige goldene Münzen in den Beutel und begab sich zurück auf den Höllenwagen. Der Rückweg dauerte gerade mal wenige Minuten, doch das reichte, um Harrys Magen weiter zu reizen. Blass erhob er sich und stolperte zu dem großen Tor im Eingangsbereich. Er wollte gerade hindurch gehen, als ihm einfiel, dass er mit Bill Weasley reden wollte und machte auf halben Absatz kehrt. „Sir, können Sie mir sagen, ob Bill Weasley zur Zeit im Haus ist?", fragte er einen schmalen Kobold, hinter einem Schreibtisch. Dieser sah nur kurz von dem Diamanten auf, den er in seinen langen Fingern hielt und schüttelte den Kopf. „Mr. Weasley ist in Ägypten", gab er zurück und wandte sich vollständig ab.

„Doch so freundlich", murmelte Harry und schwankte zurück zum Ausgang. Er fühlte sich nicht gut. Das war zu viel Belastung für seinen Körper in kurzer Zeit und ihm wurde immer wieder schwarz vor Augen. Die Sonne schien hell am Himmel und die plötzliche Hitze war ein großer Kontrast zu der kühlen Luft in der Bank. Harry wollte nach dem silbernen Geländer greifen, aber zu spät. Seine Knie gaben nach und er stürzte die wenigen Stufen vor der Bank hinunter. Er wartete darauf, dass er am Boden ankam. Ein harter Aufschlag auf dem dreckigen Asphalt. Doch er fiel nicht weiter und der erwartete Schmerz blieb aus. Zwei starke Arme griffen nach ihm und Harry hielt sich wie ein Ertrinkender an ihnen fest. „Harry, kannst du mich hören? Was machst du denn für Sachen?", fragte eine sanfte Stimme. Harry war sich sicher, er hatte sie schon einmal gehört. Seine Augen waren geblendet von dem hellen Licht der Sonne und er konnte nur Umrisse von der Person über ihn erkennen. Mithilfe des Jungen richtete er sich auf und fuhr sich mit den Händen über die Augen. Er brauchte einen Moment, um vollständig zu sich zu kommen. Das Bild um ihn herum nahm langsam Gestalt an und er sah in die besorgten Augen von Cedric Diggory, dem Sucher aus Huffelpuff.


Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! Ich habe leider eine kleine Ankündigung zu machen. Morgen fängt bei mir die Schule wieder an und da ich in den Ferien eher unproduktiv war (was das Lernen angeht) habe ich jetzt einiges zu tun. Deswegen kommt morgen leider kein Kapitel. Aber ich verspreche euch, dass Freitag auf jeden Fall die Fortsetzung kommt und vielleicht schaffe ich sogar zwei. :)





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