Als wir endlich alles zusammen hatten und ich meine schwarzen Chucks und eine Jacke übergezogen hatte, liefen wir zu Fuß los, den der Weg zur alten Boxerhalle war nicht weit. Es dämmerte zwar bereits und tauchte die Umgebung in ein orangenes Licht, doch davon bekamen Hayden und ich wenig mit. Den ganzen Weg über hatten wir uns über belangloses Zeug unterhalten und gelacht. Ich war Hayden in dem Moment so dankbar, denn sie schaffte es, dass ich nicht ständig an meine Oma denken musste.

Und nun stand ich hier, in einer zweihundert Meter langen Warteschlange und wünschte mir, ich hätte nicht gesagt, das ich mitkommen würde. Wir standen hier bestimmt schon seit zwanzig Minuten und ich wurde das Gefühl nicht los, dass wir hier noch Ewig stehen würden. Hayden begann langsam ungeduldig zu werden und das schlimme war, sie konnte sehr nervig werden wenn sie ungeduldig war.

"Uff... Wann geht es denn endlich weiter...", nörgelte sie und stützte sich an meiner Schulter ab, als sie versuchte sich auf Zehenspitzen zu stellen und über die Menge hinüber zu schauen.

Ich hingegen beachtete sie nicht, sondern schaute mir die Leute in der Schlange genauer an. Hier und da waren vereinzelt Päarchen zu erkennen, doch das meiste waren Menschen in größeren Gruppen die sich lachend und teilweise auch schon angetrunken unterhielten.

"Das kann doch nicht so lange dauern!", meckerte meine beste Freundin neben mir weiter.

Inzwischen schienen wir aber doch schon ein ganzes Stück voran gekommen zu sein, ohne das ich es überhaupt bemerkt hatte. Die Warteschlange schien nur noch halb so lang zu sein, wie noch vor ein paar Minuten.

Plötzlich krallte sich Haydens Hand in meinen Oberarm, woraufhin ich mich fragend zu ihr umdrehte. Doch ihr Blick war auf etwas anderes fixiert, besser gesagt auf zwei Personen, die fast mit ganz vorne standen.

"Warte mal...", murmelte sie. "Das sind doch...!?" In ihrem Gesicht machte sich Erleichterung und Freude breit, und bevor ich sie davon abhalten konnte, schrie sie aus vollem Hals über die komplette Menge hinweg: "Hey! Lynn! Brooke! Hier sind wir!", dabei winkte sie ihnen mit ihrer anderen Hand.

Ich gab ein stöhnen von mir, danach lächelte ich die Leute vor uns entschuldigend an. Sie war manchmal so peinlich... Auf einmal zog sie mich mit einem Ruck aus der Warteschlange und lief direkt nach vorne.

"Hayden, das kannst du nicht machen...", murmelte ich, während ich ihr hinterher stolperte und die Blicke der anderen Leute auf uns spürte.

Doch sie schien mich entweder nicht gehört zu haben, oder ignorierte mich komplett, als sie mich einfach weiter hinter sich her zog. Sie konnte sich doch nicht einfach vor der ganzen Menschenmenge vordrängeln! Ihr war das aber allen Anschein nach total egal und sie blieb erst stehen, als sie neben Lynn und Brooke stand. Mit einem Lachen begrüßten uns die beiden, indem sie uns in den Arm nahmen.

"Sag mal, schämst du dich denn gar nicht?", fragte Brooke, als sie bemerkte, wie uns die Leute hinter uns finster anstarrten.

"Das tut sie nie.", antwortete ich für sie, woraufhin Hayden mir zuzwinkerte.

"Ach komm, sei doch froh, dass wir Dank mir gleich schneller drinnen sind.", lachte sie und schaute zu Lynn, die sich gerade mit einem Jungen vor uns unterhielt. Er schien in unserem Alter zu sein und sah eigentlich sympathisch aus.

Mittlerweile standen nur noch vier Gruppen vor uns, und das dröhnen der Musik ließ mir jetzt schon fast die Ohren abfallen und dass, obwohl wir nicht mal drinnen waren. Irgendwie bekam ich ein mulmiges Gefühl im Bauch bei dem Gedanken, da gleich rein zu gehen. Am liebsten wäre ich wieder umgedreht und nach Hause gegangen.

Doch der Grund warum ich es nicht tat war, dass wenn ich wieder nach Hause gehen würde, ich komplett alleine wäre und ich somit schon fast gezwungen wäre, mir gedanken über meine Großmutter zu machen. Lieber machte ich mir Gedanken über einen blöden Club, als über meine sterbende Oma. Schon bei dem Gedanken daran, erschauderte ich.

Danger ↣ l.tWo Geschichten leben. Entdecke jetzt