Teil 6

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Mein Verstand sagte mir, dass ich lügen wollte. Mein Herz jedoch, dass ich nicht lügen sollte und somit die Wahrheit sagen sollte.

"Ähmm ...", und der Lehrer betrat den Raum. Gott sei dank, denn so richtig wusste ich nicht was ich sagen sollte.

Wir hatten gerade Mathe und jeder war mit den Rechnungen beschäftigt und so glaubte ich auch, dass Zayn die Frage vergessen hatte und ich nicht mehr antworten müsste. "Die schon fertig sind können den anderen helfen.", machte der Lehrer eine Durchsage. Ich war schon längst fertig, weshalb ich mich zurücklehnte und den anderen zusah. Luisa war viel zu ehrgeizig um von mir Hilfe anzunehmen, deswegen versuchte ich es auch nicht einmal zu fragen.

Zayn seufzte und sah sich um. Wahrscheinlich suchte er nach jemandem, der ihm helfen konnte. Nun drehte er sich um und lächelte mich an. "Kannst du mir bitte helfen?", fragte er mich. Ich nickte und stand auf und ging vor zu seinem Tisch. Ich ging in die Hocke und fing an zu erklären. Als ich fertig war wollte ich aufstehen und zu meinem Platz zurückkehren, doch Zayn hielt mich am Handgelenk fest und wollte etwas sagen. Als Reflex entriss ich schnell meine Hand von seinem. Er zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen und fragte: "Du bist die, die gestern vor der Bar gestolpert ist, nicht wahr?"

Ich wusste gar nicht was ich sagen sollte und blieb stumm. Fraglich zog er die Augenbrauen hoch und ich war gezwungen zu antworten. "Ähmmm ja, das Mädchen war ich und t'schuldigung, weil ich dich weggestoßen hatte. Ich war wütend und wusste nicht was ich tat." So hatte ich die Wahrheit gesagt, mehr oder weniger, und eine gute Ausrede gefunden. "Wütend wegen?" "Stellst du immer so viele Fragen?", antwortete ich und er begann zu lächeln. Ich setzte mich hin und wartete bis die Pausenklingel läutete.

Die Klingel läuteten und Zayn drehte sich wieder zu mir um und Luisa war weg um sich etwas zum Essen zu holen. "So auf wen warst du wütend oder war es nur eine Ausrede." Ich zwang mir ein Lächeln damit ich nicht unsympathisch wirkte, doch eigentlich fühlte ich mich sehr unwohl, wenn ich mit ihm sprach. "Warum willst du es überhaupt wissen?" "Weil ich wissen will ob du mich anlügst oder wenn es die Wahrheit ist, wer dich so sehr geärgert hat, denn wenn das stimmt warst du sehr wütend." Er wollte wissen ob ich ihn nicht anlüge. Komischer Junge. "War nur ein Streit unter Freundinnen." "Also ein Zickenkampf?" "Vielleicht waren sie die Zicken aber ich sicher nicht.", meinte ich lachend. "Ja ich meinte auch, dass die anderen die Zicken waren.", behauptete er sarkastisch und setzte ein schiefes Lächeln auf.

Nach der letzten Stunde musste ich in die Stadt und Luisa musste zur Arbeit. Daher dass wir alleine wohnen mussten wir auch Geld verdienen um die Miete und so zu zahlen. So gingen wir nach Hause und ließen unsere Schulsachen Daheim und fuhren in die Stadt. Ich lies Luisa bei ihrer Arbeit aussteigen und ich fuhr dann ins Zentrum und parkte ein. Ich wollte mir neue Sachen kaufen und ein bisschen Zeit vertreiben.

Nach der Shoppingtour setzte ich mich in ein kleines, schlicht eingerichtetes Kaffee, trank etwas und wartete auf Luisa damit ich sie nach der Arbeit abholen konnte, damit wir gemeinsam nach Hause fahren konnten. Nachdem ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte bekam ich eine Nachricht von Luisa. Sie meinte, sie müsste länger arbeiten und würde mit dem Bus nach Hause fahren. Weshalb ich mich auf den Weg machte.

Mein Auto war viel zu weit weg und mein kaputtes Herz würde diese Strecke nicht mitmachen und deshalb nahm ich eine Abkürzung durch die engen und dunklen Straßen. Auch wenn es unheimlich ist diese Straßen alleine zu überqueren, tat es wahrscheinlich meinem Herz besser.

Die hälfte des Weges wäre geschafft als ich Schritte hinter mir hörte. Es wurde schon langsam dunkel und es donnerte. Ich verschnellerte mein Tempo. Es begann zu nieseln und mein Herzschlag wurde immer schneller. Die Person hinter mir näherte sich. Ich wollte rennen doch mein Herz lies es nicht zu.

Ich ging so schnell es nur ging, doch die Schritte hinter mir waren schon in einem Lauftempo abgestimmt. Ich hatte Seitenstechen und war außer Puste. Meine Schritte wurden immer langsamer und in diesem Moment schnappte die Person hinter mir mich am Hals. Wäre ich noch 20 Schritte gegangen wäre ich so oder so zusammengebrochen. Der Mann lehnte mich gegen die nasse, kalte Wand. Er hielt mich mit seinen großen, starken Händen an meinem Hals, als wollte er mich erwürgen.

Ich war auf mich allein gestellt und hatte keine Kraft um mich zu wehren. Ich versuchte mich irgendwie an der Wand festzuhalten. Er packte mit seiner linkten Hand an meinem Unterkiefer, mit der anderen Hand versuchte er etwas aus seiner Hosentasche zu holen. Ein Messer. Ich geriet in Panik. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Mir rollte einzelne Tränen die Wange hinunter. Mein Herz tat weh. Der Psychopath legte das Messer genau auf meinen Hals. "Heul nicht rum und zieh dich aus, sonst ist dein schönes Gesicht ab.", sagte er in einem bedrohlichen Ton und es flossen nur noch mehr Tränen. "Zieh dich aus!", schrie er mich nun an. Ich bekam mittlerweile mehr Luft und versuchte mit ihm zu sprechen.

"Ni-mm mein Geld, nimm a-alles was du wil-lst nur, nur lass mich bi-tte in Ruhe bitte.", versuchte ich zu sagen, doch er wollte nur das Eine. "Sei leise!", schrie er und zog das Messer meinen Hals quer durch. Ich spürte, wie das Blut meinen Hals runterfloss und musste einen Kloß schlucken. Mir wurde kurz schwarz vor den Augen, doch dann sah ich wieder alles. Die Hand unter meinem Kiefer drückte nun stärker zu. Tränen flossen endlos meine Wangen hinunter. Es gab kein Entkommen mehr. Ich zog langsam meine Weste aus. "Schneller du Schlampe!", schrie er mich noch einmal an. Würde er mich nicht halten wäre ich schon längst hingefallen. Es war kalt und ich spürte jeden Regentropfen auf meinen Armen. Ich zog heulend mein T-Shirt aus und stand nur mehr im BH. Ich wollte das nicht noch einmal erleben.

Meine Wunden- Zayn.Malik FFWhere stories live. Discover now