Teil 5

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Jetzt konnte sie aber nicht davon reden, dass es aus Versehen war. Es war beabsichtigt, das war deutlich zusehen.

"Ups.", sagte Else und lachte darauf, natürlich stimmte Larissa mit ein. Zu meinem Wunder blieb Lisa stumm.

Ich stand auf und versuchte mit einem Taschentuch etwas den Fleck zu trocknen, doch ich machte es nur noch schlimmer. "Hast du wenigstens Spaß dabei gehabt?", fragte ich Else somit auch Larissa. Else verstummte doch Larissa kicherte noch lauter, worauf Else sie mit dem Ellbogen leicht in die Rippen stieß. Darauf sah Larissa Else mit verdrehenden Augen an und stoppte mit dem Gekicher.

Nun stand Luisa auf und sagte:"Ihr habt es wieder mal bewiesen, dass ihr euch kein bisschen verändert habt." Mit diesem Satz ging sie an ihnen vorbei und zog mich mit ihr in Richtung Ausgang.

Ich hätte mich nicht überreden lassen sollen, dass ich mitkam. Meine Schuld. Wie konnte ich überhaupt vergessn, wie sie letztes Jahr zu mir waren.

Wir gingen durch die Ausgangstür und ich hatte doch erwähnt, dass mir die Schuhe zu hoch sind, oder? Ja, was sonst, ich stolperte und fiel auf den Boden. Ich konnte mich noch mit meiner rechten Hand abstützen aber mein rechtes Knie prallte auf den Asphalt.

Eine Hand versuchte mich noch fest zu halten, doch ihre Reflexe waren doch nicht so gut. Hatte ich ihre gesagt? Ich meinte seine. Das waren bestimmt keine Hände von einer Frau.

Ich versuchte schnell wieder aufzustehen und die Hand von dem Jungen, zu dem ich noch immer nicht aufgeblickt hatte, legte sich auf meine Taille und die andere Hand auf meinen Unterarm und stütze mich auf. Ich zuckte bei seinen Berührungen zusammen und drückte seine Hände weg.

Er hatte es vielleicht nur gut gemeint und wollte mir helfen oder es war ein schlechter Annäherungsversuch, ich ging vom Ersten aus. Ich hatte meine Gründe seine Hände abzuwehren.

Als ich wieder aufrecht stand, sah ich den Jungen kurz an und ging schnell weiter. Anscheinend hatte Luisa nichts von dem Gestolper mitbekommen, denn sie war einfach weitergegangen.

Warte.
Dieser Junge.
Das war doch der neue Mitschüler.
Erst im Krankenhaus und dann hier auch noch.
Wie hieß er?
Ach ja, Zayn.

Als ich Luisa wieder erreicht hatte, bleib ich stumm und erzählte ihr auch nichts davon. Wir stiegen ins Auto ein, Luisa auf den Fahrersitz und ich auf den Beifahrersitz.

Die Fahrt verging mit einer unangenehmen Stille. Ich war sauer. Sauer auf die Drei. Naja eigentlich auch wütend auf mich. Als mir Luisa erzählt hatte, dass sie mit den Dreien raus gehen will hätte ich absagen sollen. Wie konnte ich vergessen, was sie mir angetan haben? Ach ja, ihr wisst nichts davon. Also, die letzten zwei Jahre war da noch so eine Lejla. Ich weiß nicht warum, aber diese Lejla hatte es auf mich abgesehen. Sie machte mir das Leben zur Hölle, mit Larissa, Else und Lisa. Sie machten jeden Misst und schoben es in meine Schuhe. Ich war das Opfer dieser Streiche und konnte mich nie rausreden und beweisen, dass ich es nicht war.

Ich könnte einen hundertseitigen Aufsatz darüber schreiben, was sie mir alles angetan haben. Ein paar Beispiele: Sie haben den Lehrerpult mit einem Edding bemalt und darunter mit 'LG Violet' signiert, Wände bemalt und dann waren sie 'Zeugen' und meinten, dass ich es war, ....

Dann zog aber diese Lejla in den Sommerferien weg und wechselte somit auch die Schule. Und ich hätte gedacht, dass die andern drei Mädchen mich in Ruhe lassen würden. Getäuscht! Ich war wieder das Opfer von gestern.

Zu Hause angekommen zog ich meine Sachen aus und warf sie in die Wäsche. Ich sah das mein rechtes Knie aufgschurft war, es blutete leicht und meine helle Jeans war im Knieberreich schwarz und rot, von dem ganzen Dreck und Blut. Die Hose konnte man wohl wegschmeißen.

Ich nahm ein Verband aus dem Badezimmerschrank und band es über die Wunde, sonst wär mein Bett voller Blut.

Ich putzte mir meine Zähne, zog meine kurze Pyjamahose und ein Top an, und legte mich schlafen.

Am nächsten Morgen war alles ganz normal und wir machten uns für die Schule fertig.

Um ehrlich zu sein, hatte ich ich schon ein bisschen Angst vor dem heutigen Schultag. Ich wollte nicht, wie letztes Jahr behandelt werden, ich wollte, wie die Anderen behandelt werden, ich war doch auch nur ein Mädchen aus einer 7. Klasse, sowie die Anderen. Ich hätte auch ein Neustart verdient, alles von vorne zu beginnen, die zweite Chance zu bekommen.

In der Schule angekommen, sah ich, wie zu erwarten, Larissa. Sie sah mich mit ihrem arroganten Blick an, als ich sie sah, schweifte ich meinen Blick gleich auf den Boden.

Mit dem Kopf gesenkt ging ich in die Klasse und merkte Lisas und Elses Blick auf mir ruhen. Es störte mich zwar, aber ich lies es mir nicht anmerken. Ich setzte mich hin und gleich danach ließ sich Luisa neben mich nieder.

Dieser Junge, Zayn, saß wieder vor mir und hatte nicht gemerkt, das ich da war. Er wird nie verstehen, warum ich gestern seine Hilfe abgewehrt habe. Es tut mir auch leid, vielleicht habe ich ihn euch irgendwie verletzt, doch seine Berührungen brannten auf meiner Haut so furchtbar. Es tat weh, auch wenn er eigentlich nichts Böses geplant hatte und mir nur helfen wollte. Seine Berührungen fühlten sich wie Brandwunden an, als hätte er meine Haut nicht mit seinen Händen sondern mit einem glühenden Eisenstab berührt und ich als Reflex mich abgewehrt hätte. Aber nicht nur seine Hautkontakte mit mir machten diese Wunden sondern,...

"Störe ich dich bei deinen Tagträumereien?", fragte auf einmal wer. Mit meinen Armen abgestützt und mein Kopf in meinen Händen, mein Blick gesenkt saß ich da. Ich blickte auf und sah in seine Augen. Zayns Augen. Er hatte sich mit dem Sessel umgedreht und redete ... mit mir?

"Ja, ich habe dich gemeint.", sagte er nun, mit einem riesigen Lächeln im Gesicht, zu mir als hätte er meine Gedanken gelesen. Das Lächeln stand ihm so gut. Was rede ich da schon wieder?

"Nein.", antwortete ich auf seine Frage und versuchte auch zu lächeln, schaffte ich aber nicht wirklich.

"Gut. Ich weiß nicht wie ich es sagen soll aber...", er sah auf den Boden und brach unseren Augenkontakt und ich hörte gespannt zu.

"Ich war gestern in der Stadt und beim Eingang in die Bar, ist ein Mädchen gestolpert und ich wollte ihr helfen, sie sah dir so ähnlich. Warst du es vielleicht?", genau jetzt sah er mich wieder an.

Sollte ich die Wahrheit sagen und mich für meine Reaktion entschuldigen, wofür ich eigentlich nichts konnte? Oder sollte ich lügen und sagen, dass ich es nicht war und somit wäre auch die Sache geklärt?

Meine Wunden- Zayn.Malik FFKde žijí příběhy. Začni objevovat