Kap 53

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N O A H

Ich zitterte am ganzen Körper vor Angst, hatte Schmerzen bei jedem Schritt, doch das hielt mich keinesfalls davon ab, vor den Op-Saal hin und her zu laufen, indem Chris lag. Eine Schwester hatte mir die ganze Situation vor ein paar Minuten erklärt. Chris war wohl mit seinem Motorrad außerhalb der Stadt gefahren und ist gestürzt. Erst heute morgen hat ein Autofahrer ihn zufällig gefunden. Er war schwer unterkühlt, hatte einige Schürf- sowie Platzwunden, sehr wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung, eine gebrochene und ein paar geprellte Rippen, wovon sich Splitter gelöst hatten, die jetzt auf die Lunge drückten. Deshalb operierten sie ihn nun schon seit einer Stunde. Ich wurde langsam wahnsinnig! Keiner hier wollte mir sagen wie sein Zustand ist, ob er es schafft, wie seine Chancen stehen. Ich war nicht mehr sauer auf ihn, nur noch besorgt. Einer der Ärzte kam aus dem Saal und lief auf mich zu, als er mich entdeckte "Sind Sie Noah Langwood?" Ich nickte und das zittern meiner Knie verstärkte sich "Setzen Sie sich, Sie sind blass, sonst klappen Sie uns noch zusammen" brav tat ich was er wollte, ignorierte das höllische Stechen in meinem Hintern "Wie geht es Chris?" Flüsterte ich heiser. Er setzte sich neben mich "Mr Miller wird jetzt auf die Intensivstation gebracht und auf die Unfallchirugie verlegt, sobald er aufwacht. Bisher hat er die Opperation gut überstanden, wir wissen nur nicht ob und wann er aufwachen wird, das liegt ganz an der regenerierung seines Körpers und an Mr Millers Willenskraft. Hat er noch Familie die benachrichtigt werden muss?" Nach kurzem zögern schüttelte ich den Kopf "Nur mich.." flüsterte ich und spielte mit meinen Fingern "Okay. Selbst wenn Mr Miller aufwacht, muss er noch einige Zeit hier bleiben. Er muss sich schonen, den auch wenn wir die Knochenspliter entfernt haben, besteht noch das Risiko, das die Lunge schon Schaden genommen hat. Das können wir aber erst beurteilen, wenn er fit ist. Er bekommt von uns einen Blutbeutel angehängt, da sein Verlust ziemlich groß war und eine Infusion mit Trombosemittel. Rufen Sie einen Arzt, sobald er aufwacht okay?" Er stand auf und nickte mir leicht lächelnd zu. Ich seufzte und fuhr mir durch die Haare. Sie waren sich nichtmal sicher, ob er aufwachen wird. Ich lief langsam humpelnd auf den Fahrstuhl zu und drückte den Knopf um auf die Intensivstation zu kommen "Noah?" Müde drehte ich mich um und wurde sofort von Wyath in die Arme geschlossen "Clay hats mir eben erzählt" murmelte er. Ich klammerte mich an ihn "Er ist auf Intensiv.." wisperte ich. Beruhigend streichelte er mir durch die Haare "Es wird alles gut Noah.. Chris ist ein Sturkopf, er schafft das, er wird dich nicht hier allein zurücklassen.." ein leises Schluchzen entwich ein Kehle und ich nickte, betend das Wyath recht hatte. Vorsichtig drückte ich ihn weg, als sich die Fahrstuhltüren öffneten. Wir gingen beide rein. Wyath war so gut wie garnicht wiederzuerkennen. Seine Haare waren dunkelbraun, fast schwarz, er trug kontaktlinsen und auch sein drei-Tage-Bart war dunkel und ließ ihn viel älter aussehen. Seine Klamotten waren keine Markensachen mehr, sondern eher die eines Mittelstandes, also aus New Yorker und H&M etc. Niemand würde ihn noch als den Prinzen Wyath von Schweden erkennen. Immer noch zittrig trat ich gefolgt von Wyath auf Station aus dem Fahrstuhl. Eine Schwester kam mir schon entgegen "Mr Langwood?" Ich nickte leicht. Fragend schaute sie Wyath an "Ehm sein Cousin" gab er zurück. Nickend deutete sie uns, ihr zu folgen. Sie führte und zu einem in schlichtem weiß gehaltenen, offenen Zimmer. Das klassische Piepen des Gerätes, das die Atmung und den Puls überprüft war zu hören. Chris lag bleich in dem Krankenhausbett, nur seine dunklen Haare hoben sich von dem Leintuch ab. Seine Lippen waren leicht gräulich und er hatte mehrere genähte Stellen auf der Stirn. Die Schwester sprach etwas mit Wyath, doch ich ignorierte es und setzte mich mit einem Stuhl an seine Bettkante. Vorsichtig, als würde er bei jeder Berührung zerbrechen, nahm ich seine kalte Hand in meine. Tränen traten mir wieder in die Augen. So wie er da lag sah er nicht aus wie Chris, der selbstbewusste, freche Fußballkapitän, den ich kennen gelernt habe. Er sah zerbreclich aus. Kaputt. Müde. Ich wollte einfach nur meine Arme um ihn schlingen und ihm zuflüstern das alles gut ist und das ich ihn liebe. Denn genau diesen Chris liebte ich. Der, dem es nichts ausmachte ab und an Gefühle zu zeigen, der der alles tat nur um meine Aufmerksamkeit zu bekommen, der der genau mit dieser jedoch nicht umgehen zu wusste. Ich wollte ihm zeigen was Liebe bedeutet, wie sie sich anfühlt, was sie bewirkt. Eine Träne tropfte von meinem Kinn auf unsere verflochtenen Hände. Ich würde ihn nicht aufgeben, niemals, da konnte er mich noch so sehr verletzen. Ich würde ihm beweisen, dass er zu Liebe fähig war und das sie für mich bestimmt war..

Write me, Darling *boyxboy*Where stories live. Discover now