5. Another World

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Und dann wurde ich einfach von ihm umarmt. Ich kicherte leise und löste mich von ihm. „Okay, dann halt. Hab euch lieb, Leute."

Alle wollten mich zum Abschied umarmen und sie beteuerten, mich an meinem Geburtstag um halb neun Uhr Morgens abzuholen.

„Bis dann!", ich verschwand aus der Tür raus, ging aber wieder zurück. „Die Kleider gebe ich Lou, okay?"

Sie nickten alle und winkten mir. Dann war ich endgültig draussen.

Durch den strömenden Regen lief ich zu Lou und Lux, die bereits im Auto sassen und auf mich warteten. Ich schlüpfte rasch auf den Beifahrersitz und schlug die Tür zu. „Scheiss Wetter", grummelte Lou, während sie losfuhr. Ich nickte nur und starrte aus dem Fenster. Zwei Wochen werde ich die Idioten nicht mehr sehen... und ich werde sie vermissen, das ist sicher.

Im Internat werde ich wahrscheinlich noch mehr der Aussenseiter sein als zuvor, mich noch mehr verkriechen und noch mehr in der Nacht rausgehen. Oder... nein, werde ich nicht. Im Gegenteil.

„Charlie? Kommst du?", fragte Lou mich auf einmal. Wir standen wieder vor ihrem Haus und sie stand mit Lux auf dem Arm vor dem Auto. Ich nickte und öffnete die Tür. Dann folgte ich Lou in das Haus hinein. Sie drückte mir Lux mit den Worten: „Bring sie ins Bett, bitte.", in die Hand.

Ich brachte die Kleine in ihr Zimmer, das übrigens in Weiss gehalten war, und zog ihr dort ihren Schlafanzug an. Davon wurde sie wieder wach und ich wusste, dass sie so sicher nicht schlafen würde.

„Na, Lux? Soll ich dir etwas vorsingen?", fragte ich sie und kitzelte sie am Hals. Sie kicherte und nickte begeistert. Also legte ich sie in ihr Bett und deckte sie zu. Dann begann ich zu singen. Es war kein Lied, eher eine sanfte Melodie, die mir gerade durch den Kopf ging.

Ich hörte damit erst auf, als Lux die Augen geschlossen hatte und regelmässig atmete. Leise schlich ich mich aus dem Zimmer und zog die Tür hinter mir zu.

Schweigend richteten Lou und ich das Abendessen. Ich würde ihre unkomplizierte Art vermissen, genauso wie Toms bodenständiges Wesen.

„Alles klar bei dir?", fragte Lou mich, als ich den Salat auf den Tisch stellte. „Alles klar...", murmelte ich. „Oder auch... nicht. Ich hasse meine Eltern, dass sie mich zwingen, auf diese Schule zu gehen! Es ist toll, was man dort lernt, aber man hat einfach keine Freiheiten und kriegt nichts von der normalen Teenie-Welt mit", erklärte ich ihr leise. Sie hielt inne und schaute mich an. „Ich werde dir sofort einen Crash-Kurs geben, sobald du wieder hier bist!", sagte sie mit warmer Stimme. Dankbar umarmte ich sie und half ihr dann, das Fleisch auf den Tisch zu kriegen. Tom kam kurz darauf und umarmte mich kurz, Lou gab er einen Kuss auf den Mund. „Lux schläft?", fragte er und stibitze eine Tomate aus dem Salat. Lou drohte ihm mit der Schöpfkelle und nickte dann. „Die Vorbereitungen für den zweiten Teil der Tour laufen auf Hochtouren", sagte Tom und lehnte sich zurück. „Welche Tour?", fragte ich neugierig und schenkte uns allen Wasser ein.

„Ich bin der Assistent von Paul, der Tourmanager und Bodyguard von One Direction", erklärte Tom mir. Ich nickte langsam. „Und ist das ein cooler Job?", zweifelte ich ein wenig. „Passt schon, ich verdiene genug und ausserdem bin ich so auch immer mit den Jungs und muss Lou und Lux nie alleine lassen", meinte er lächelnd und tat sich vom Reis auf. Dann wünschten wir uns guten Appetit und begannen zu essen.

Als ich eine Stunde später im Gästezimmer in meinem Bett lag und über die letzten Tage nachdachte musste ich lachen. Ich hatte in dieser Zeit mehr erlebt als in all den Jahren im Internat. Verrückt.

Irgendwann schlief ich dann ein.

~

Am nächsten Morgen wurde ich von Lou geweckt, die bei mir auf dem Bett sass. Es war halb sieben.

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