5. Another World

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Ich stieg leise die Treppen hoch bis ins Musikzimmer. Dort war ich jedoch zu meinem Erstaunen nicht die Erste, denn Liam sass dort mit einer Gitarre in der Hand und spielte etwas vor sich hin. Dazu summte er leise. Plötzlich brach er ab und knurrte: „Es passt einfach nicht!"- „Was passt nicht?", fragte ich und ging näher an ihn ran. Er sagte ohne sich umzudrehen: „Alles. Dieses Lied will einfach nicht vorwärtskommen, und... ach egal."

Ich setzte mich im Schneidersitz vor ihm auf den Boden, sodass er mich anschauen musste. „Nichts ist egal. Also, was ist los?"

Er seufzte und stellte die Gitarre weg. „Sophia kann schon wieder nicht kommen...", grummelte er. „Und Sophia ist...?"- „Meine Freundin", sagte er und seine Augen leuchteten auf. Ich nickte. Klar vermisste er sie.

„Dabei kann ich nicht viel tun, aber beim Song vielleicht", meinte ich und zeigte auf das Blatt, das er in den Händen hatte. er schaute mich an. „Sicher?"- „Klar. Spiel mal, was du schon hast!", sagte ich und holte mir ebenfalls eine Gitarre. Er spielte in dieser Zeit ein Intro und begann zu singen:

„I think I'm gonna lose my mind,

Something deep inside me, I can't give up,

I think I'm gonna lose my mind,

I roll and I roll 'til I'm out of luck, yeah,

I roll and I roll 'til I'm out of luck...

I'm feeling something deep inside,

Hotter than a jet stream burning up,

I gotta feeling deep inside...", dann brach er ab. „Klingt doch gut!", meinte ich und spielte ihm die Melodie nach. Hm.

„Wie wäre es mit... it's taking, it's taking, all I got, yeah

oh it's taking, it's taking, all I got...", schlug ich vor.

Begeistert nickte Liam und sang es mir nach. „Du bist genial, Charlie!", strahlte er. Ich lächelte nur und spielte weiter, dann begann ich die Melodie abzuändern und in eine zu wandeln, die ich schon seit dem Gewitter im Kopf hatte. Aber nein, auf der Gitarre klappt das nicht. Das muss auf dem Klavier sein.

Rasch stellte ich die Gitarre weg und setzte mich an den Flügel. Dort legte ich meine Hände auf die Tasten und begann dann zu spielen.

Ich versank wieder in meiner Welt, glücklich darüber, einfach hier sein zu dürfen.

Als ich die Melodie fertig gespielt hatte und innehielt, begann jemand hinter mir zu applaudieren. Erschrocken fuhr ich herum.

Alle standen hinter mir und hatten mir zugehört. Und alle hatte ein breites Lächeln auf dem Gesicht. „Louis, du hast echt Konkurrenz bekommen!", grinste Lou ihn an, die mit Lux auf dem Arm dastand. Oh, dann wusste sie es also schon...

„Sie ist Welten besser als ich! Habt ihr nicht zugehört!?", Louis starrte mich echt an, als wäre ich ein Alien. Ich schüttelte nur den Kopf und drehte mich wieder um. „Wollt ihr mal was wissen? Eure Lieder sind fast alle gleich aufgebaut. Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, Bridge, Refrain", sagte ich und begann wieder zu spielen. Dieses Mal war es eines von den Jungs. Sie erkannten es natürlich sofort und begannen begeistert zu schreien. Ich spielte jedoch unbeirrt weiter. Sollen sie doch schreien.

*

„Charlie, Süsse, wir sollten langsam los, sonst kommt Tom noch vor uns heim", meinte Lou wenig später, als sich alle wieder beruhigt hatten und wir unten sassen. „Klaro. Jungs... ich bin euch so dankbar, für alles. Ich werde euch vermissen in diesen doofen zwei Wochen", fing ich an. An diesem Punkt jedoch wurde ich von Louis unterbrochen. „Keine langen Reden, sonst muss ich noch heulen!"

Classic.Where stories live. Discover now