Kapitel 106 ✔

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Am Nachmittag sitze ich Zuhause mit Mats auf dem Sofa. Marco ist bei seinen Eltern und wollte mich gleich abholen, damit wir gemeinsam zum Interview fahren können. "Ally? Ich möchte mit dir über etwas reden." Ich sehe meinen Dad mit hochgezogener Augenbraue an. "Ich weiß, dass du und Marco schon das ein oder andere Mal miteinander geschlafen habt. Schließlich habt ihr ja auch schon ein Baby zusammen und so." Sein Ernst? Also der Zug ist wirklich längst abgefahren. "Aber irgendwie gehört es trotzdem zu meinen Aufgaben dich aufzuklären. Und es tut meinem Gewissen gut, wenn ich es nachträglich noch mache. Ihr verhütet doch, oder?",
"Natürlich tun wir das, Dad. Ich nehme die Pille und Marco benutzt Kondome. Wir passen schon auf.", versichere ich ihm lächelnd und gleichzeitig auch irgendwie etwas verlegen. Wer redet schon gerne mit seinen Eltern über so was? Ich jedenfalls nicht. "Okay. Und wenn-" "Dad, ich möchte da bitte echt nicht drüber reden das ist mir wirklich unangenehm und auch voll peinlich, weil mein Freund einer deiner besten Freunde und zusätzlich noch dein Mannschaftskollege ist." Er lächelt schief. "Was glaubst du wie komisch das für mich am Anfang war?" Ich lächle ebenfalls. Ich kann mir vorstellen wie doof das für ihn gewesen sein muss. Es klingelt an der Tür und ich stehe langsam auf. Meine Beine gehorchen mir mittlerweile wieder und tragen mein Gewicht. "Hey.", lächelt Marco und küsst mich, als ich ihn herein lasse. "Wir müssen gleich los, Ally. Bist du fertig?" Ich nicke. "Du siehst sehr hübsch aus." Ich werde etwas rot, als er das sagt. Natürlich habe ich mich etwas herausgeputzt und ich habe mich auch von Cathy schminken lassen, damit nicht auffällt wie blass ich bin und so. Außerdem ist das ein Interview in irgendeiner Fernsehshow und da kann ich ja wohl schlecht hingehen wie der letzte Bauer. "Dann lass uns gleich los. Mein Manager holt uns ab." Ich nicke und ziehe mir schnell Schuhe und so weiter an. "Woher wissen die eigentlich, dass du wieder da bist?",
"Ich habe gestern noch mit meinem Manager telefoniert und der hat bei der Polizei und so weiter erstmal alles geklärt. Jetzt werden wir das Interview machen und somit alles komplett Aufklären.",
"Okay.", murmle ich nur. Mir ist nicht ganz wohl dabei, dass ich gleich in einer Fernsehshow bin und zwar vor der Kamera. Das ist definitiv nicht meine Welt. Wir steigen in einen schwarzen Audi mit getönten Scheiben, in dem bereits zwei Männer sitzen. Den, der auf dem Beifahrersitz sitzt erkenne ich als Marcos Manager. Er begrüßt uns freundlich und der andere Mann, der sich als Chauffeur entpuppt, fährt los. Unterwegs redet Marco mit den beiden Männern, während ich nur stumm aus dem Fenster sehe und hoffe, dass ich das alles hier heile überstehen werde. Am Studio angekommen wird uns gesagt, was wir wie machen müssen und bla bla bla. Ich hoffe, dass ich nichts sagen muss. "Willst du noch einmal ordentlich geschminkt werden?" Ich zucke zusammen, als merke, dass ich gemeint bin. "Was?", frage ich zögerlich. "Ach, na komm schon.", lächelt mich eine junge Frau an und zieht mich mit sich. Sie platziert mich auf einem Drehstuhl vor einem Spiegel, welcher beleuchtet ist und lächelt mich lieb an. "Ich schminke dich noch einmal neu, okay?",
"Ähm. Okay.", sage ich nur. Die Frau schminkt mich erst einmal ab. "Du bist ja ganz blass, Mädchen.",
"Deswegen hat meine Mom mich so doll geschminkt. Ich wollte im Fernsehen nicht todkrank aussehen. So wie ein Zombie, oder so.",
"Verstehe ich. Okay, lass mich mal machen. Ich bekomme das schon hin, dass du so viel Make Up im Gesicht hast, dass du nicht blass aussiehst aber trotzdem natürlich, okay?",
"Jap.",
"Gut. Dann lass uns mal anfangen." Ich nicke und lasse mir also mein Gesicht anpinseln. Neben mir auf dem Stuhl nimmt gerade Marco Platz und auch er wird geschminkt. Moment! "Fuck! Ohne Scheiß?", rufe ich und lache schallend. Marco sieht mich an und verzieht beleidigt das Gesicht. "Das glaub ich ja jetzt nicht! Darf ich das fotografieren? Ich muss das unbedingt festhalten!",
"Vergiss es!", ruft er entsetzt. "Komm schon! Das kommt mit ins Familienalbum!",
"Du hast wohl'n Rad ab! Pack das Handy weg!" Die Stylistinnen hinter uns kichern um die Wette. "Komm schon, Baby, bitte lächeln.",
"Nein! Nix mit komm schon Baby! Du spinnst ja wohl!" Ich grinse und drücke auf den Auslöser auf meinem IPhone, während Marco noch immer Make Up ins Gesicht gekleistert bekommt. "Lösch das!",
"Nö.", antworte ich, mache einen Kussmund und lehne mich dann entspannt zurück, damit ich weiter geschminkt werden kann. Marco macht derweil auf beleidigte Leberwurst aber das ist mir egal, denn mir geht es jetzt sehr gut. Das Bild werde ich nachher in die BVB Gruppe der Mannschaft auf Whatsapp schicken.

Das Mädchen von der StraßeWhere stories live. Discover now