Kapitel 150/Letztes Kapitel<3 ✔

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*02.09.2023*

Ich öffne meine Augen und seufze. Marco neben mir stöhnt und dreht sich zu mir, während er dabei seinen Arm um mich schlingt. "Ich mag nicht aufstehen.", brummt er verschlafen. "Das ist unseren Kindern doch scheiß egal.", kichere ich. "Ich weiß.", lacht er und dreht sich dann auf den Rücken. "Heute ist es so weit.",
"Japp.", antworte ich und sehe an die Decke. "Bist du aufgeregt?",
"Ja, sehr.",
"Ich werde nicht Nein sagen, so viel steht fest.",
"Na dann ist ja gut.", lache ich. Marco dreht den Kopf zu mir und grinst. "Komm, alter Mann, wir müssen die Kinder füttern und dann müssen wir schnell zum Standesamt, bevor es ans eingemachte geht.",
"Okay. Dann mal aufi.", ruft er motiviert und springt aus dem Bett. In Höchstgeschwindigkeit füttern wir Hannah und Marah. Mit dem Stillen hat es nicht so gut funktioniert, weshalb die Zwei leider Ersatzmilch bekommen. Aber es geht ihnen sehr gut. Die Eine ist verfressener, als die Andere. anschließend ziehen wir die Zwei an und dann uns selbst. Für das Standesamt ziehe ich mir ein einfaches Sommerkleid an und Marco Jeans und Hemd. Wir lassen uns ohne Zeremonie zusammenschreiben und dann kommt die richtige Trauung in der Kirche. Nur muss man sich ja vorher zusammenschreiben lassen, damit man auch vor dem Gesetz Mann und Frau ist. Beim Zusammenschrieben nehmen wir lediglich die Kinder mit. Erst wollten wir noch unsere Eltern mitnehmen, aber das hielten wir für unnötig.

Im Standesamt angekommen gehen wir schnell rein. Wir sind ziemlich spät dran und stehen unter Zeitdruck. "Ah, da ist ja die Familie Reus. Dann können wir ja anfangen.", werden wir begrüßt. Marco und ich lächeln und folgen der Frau in einen Raum. "Und sie sind sich sicher, dass sie keine kleine Zeremonie und nichts wollen?",
"Nein. Keine Rede, kein Kuss, kein Ringtausch. Das wird alles in ein paar Stunden folgen, weshalb wir wirklich sehr wenig Zeit haben.", erklärt Marco lächelnd. "Na schön. Tja, dann müssen Sie beide einfach hier unterschrieben und dann sind wir sogar fertig." Wir nicken und unterschrieben beide. "Dann erkläre ich Sie hiermit zu Mann und Frau." Marco und ich grinsend uns an, während Hannah zu maulen beginnt. "Okay, dann jetzt schnell weiter. Du nimmst die Mädels mit und ich Lenni?",
"Yes.", antworte ich lachend. "Okay, dann bis später.", lächelt er und will mich küssen, doch ich schiebe ihn weg. "Nix is! Nachher bekommst du deinen Kuss." Er sieht mich schmollend an. "Schmollen hilft jetzt auch nicht! Sieh zu, dass du wegkommst.", lache ich. Wir sind mit zwei Autos hergefahren, weil sich unsere Wege ja jetzt trennen. Ich fahre jetzt zu Moms Freundin, die einen Friseursalon hat. Dort bekomme ich mein Make Up, meine Nägel und meine Haare gemacht. Ich werde auch von dort aus zur Kirche gebracht. Ich bin so wahnsinnig aufgeregt!

Am Salon angekommen begrüße ich meine Mom, die mir hilft die Mädels reinzubringen. Dann begrüße ich Kiki, Jessi, Tante Vany und Moms Freundin Julia. "Hier. Zuerst wird vorgeglüht.", sagt Jessi und drückt mir ein Glas Champagner in die Hand. Ich seufze. "Na schön. Aber nur das eine Glas, okay? Mehr wird mein Bauch nicht vertragen. Ich bin so aufgeregt!",
"Das war ich auch.", sagt Mom. "Dito!", ruft Kiki dazwischen und grinst dämlich. "Na schön. Genug gelabert. Jetzt müssen wir aber einen Zahn zulegen, weil du nämlich ziemlich spät dran bist.", sagt Julia. Ich seufze. "Ja, ich weiß auch nicht. Unser Markenzeichen, dass wir immer eine halbe Stunde zu spät sind existiert nicht mehr.",
"Richtig, jetzt seid ihr nämlich immer eine ganze Stunde zu spät.", lacht Jessi. Und recht hat sie. Keine Ahnung, wieso das immer so ist.

In den nächsten Stunden werden mir die Haare gemacht, ich werde geschminkt, meine Nägel werden schick gemacht und ich werde von meinen besten Freundinnen zugelabert, damit ich abgelenkt bin und nicht in Panik ausbreche. "So, du bist fertig. Jetzt musst du dich nur noch umziehen.", lächelt Julia mich an und zieht die Decke vom Spiegel. Zum ersten mal seit Stunden kann ich sehen, wie ich aussehe. Und das ist perfekt. "Das ist der Wahnsinn. Ich bin wunderschön.",hauche ich und mir kommen fast die Tränen. "Oh nein, nicht heulen! Du machst mein ganzes Werk noch kaputt.", sagt Julia und zieht mich auf die Beine. "Du ziehst dir jetzt brav deine schicke Unterwäsche und das alles an und dann helfen wir dir in dein Kleid, okay? Geh da hinten durch, dort liegt schon alles bereit." Ich nicke und gehe nach hinten durch. Und tatsächlich liegt dort alles feinsäuberlich geordnet auf einem Stuhl. Zuerst ziehe ich mich komplett nackt aus, ehe ich den weißen, knappen Slip anziehe. Danach ziehe ich den dazu passenden Spitzen BH an und den Strapshalter. Zuletzt ziehe ich mir die aus Seide bestehenden, hautfabenden Strümpfe an und befestige sie an den Strapsen. Dann wird der Vorhang etwas zur Seite gezogen und Mom kommt zu mir. "Sieht ziemlich sexy aus. Dein Vater würde Herzinfarkt bekommen, wenn er sieht, was du unter deinem schönen kleid trägst, um Marco zu gefallen. Wenn es nach ihm ginge, würdest du nur so richtige Oma Unterwäsche anziehen dürfen." Ich lache. Da hat sie definitiv recht. "So, mein Schatz. Du willst doch sicher den Brauch erfüllen, oder?" Ich nicke. "Gut. Also du hast etwas Neues. Und zwar dein Kleid. Dann brauchst du also noch etwas altes, etwas blaues und etwas geliehenes." Ich sehe sie mit großen Augen an. "Also hier ist etwas altes. Den hat meine Uroma damals bei ihrer Hochzeit getragen." lächelt sie und gibt mir einen Ring. Er ist aus Gold und ein kleiner Stein ist auch drin. Er sieht sehr schlicht aus aber ist wunderschön. "Das hier ist geliehen.", ertönt Kikis Stimme. Sie kommt zu mir und legt mir ein Armband um mein Handgelenk. "Hm. Zu groß. Fuß her.", grinst sie und dann legt sie es mir um meinen Fußknöchel. "Dankeschön.", hauche ich. Sie lächelt mich an. "Will ich aber wieder haben, Fräulein." Ich lache auf. "Und hier ist etwas blaues.", grinst nun Jessi, die auch noch rein kommt. Sie überreicht mir ein blaues Stumpfband. "Dankeschön. Ihr seid einfach die Besten der Besten.",
"Wissen wir.", sagen sie alle gleichzeitig und lachen dann. "So, dann mal rein in dein Kleid." lächelt Mom und zieht den Reißverschluss vom Kleidersack herunter. Mein wunderschönes Kleid. Ich liebe jeden einzelnen Quadratzemtimeter davon. Ob es Marco gefallen wird? Ich hoffe es so sehr.

"Es ist so weit. Der Wagen wartet draußen, Ally. Bist du bereit?" Ich atme tief durch und nicke dann. Mom lächelt mich liebevoll an. "Dann mal los. Die Mädels nehme ich bei mir mit.",
"Okay.", sage ich leise und durchquere den Laden, um nach draußen zum Auto zu gelangen. Es stehen ein paar Fotografen und Reporter da und rufen mir Fragen zu, doch ich habe keine Zeit, um sie zu beantworten. Ich strahle einfach nur über beide Ohren und steige dann schnell ins Auto. Das Wetter heute ist perfekt, weshalb ich davon ausgehe, dass wir perfekte Hochzeitsbilder bekommen werden, die wir dann als Album drucken lassen oder uns Zuhause aufhängen oder hinstellen. Die Fahrt kommt mir vor wie eine halbe Ewigkeit, die Zeit scheint nicht schnell genug zu vergehen. Sie will mich ärgern. Doch dann komme ich an der Kirche an und mein Bruder öffnet mir strahlend die Tür, ehe er mir heraus hilft. "Du siehst wunderschön aus, Schwesterherz.", lächelt er und nimmt mich kurz in den Arm. Und dann kommt Dad zu mir und überreicht mir meinen Brautstrauß. "Die schönste Braut, die ich je gesehen habe.", haucht er. "Hey!", protestiert Mom, die neben aus auftaucht. "Oh man, Zwickmühle.", lacht Dad, küsst Mom dann aber einmal. "Ich gehe mit den Mädchen rein. Tief durchatmen und dann geht es los, okay?" Ich nicke. "Du machst das schon, mein Spatz." Sie küsst lächelnd meine Wange und geht dann mit meinen beiden Babys rein in die Kirche, gefolgt von Tommy, der Marah trägt. "Bist du bereit?", fragt Dad liebevoll und steichelt meine Wange. "Ja, das bin ich.", sage ich entschlossen und lächle zu ihm hoch. "Na dann mal los.",
"Lass mich nicht fallen, ja?",
"Niemals, Prinzessin.", verspricht er. Die Orgelmusik erklingt und wir gehen langsam hinein. Marco steht vorne und sein Blick ist starr auf mich gerichtet. Seine Augen stahlen und und nun breitet sich ein herzerwärmendes Lächeln auf seinen Lippen aus. Ich erwidere sein Lächeln etwas verlegen und spüre, dass ich etwas rot werde. "Pass gut auf meine kleine Prinzessin auf, okay?",
"Es ist komisch das vom Käpt'n gesagt zu bekommen.", lächelt Marco. "Weißt du was noch komischer ist? Vom Käpt'n eine rüber gezogen zu bekommen, weil man nicht auf dessen Tochter aufgepasst hat.",
"Alles klar, Käpt'n.", grinst Marco. Dad klopft ihm grinsend auf die Schulter und legt dann meine Hand in Marcos. "Ich habe dich sehr lieb, Ally.", sagt er noch leise zu mir und küsst noch einmal meine Wange, ehe er zu Mom geht und sich neben sie setzt. "Du siehst so perfekt aus, Ally.", lächelt Marco mich an und seine Augen werden etwas wässrig. Ich lächle zurück und drücke seine Hand etwas, doch dann beginnt der Pfarrer zu reden.

"Und somit frage ich Sie, Marco Reus, wollen Sie die hier anwesende Ally Hummels zu Ihrer vor Gott angetrauten Ehefrau nehmen? So antworten sie mit Ja, mit Gottes Hilfe.",
"Ja, mit Gottes Hilfe.", antwortet Marco strahlend. "Und nun frage ich Sie, Ally Hummels, möchten Sie den hier anwesenden Marco Reus zu Ihrem vor Gott angetrauten Ehemann nehmen? So antworten Sie ebenfalls mit Ja, mit Gottes Hilfe.",
"Ja, mit Gottes Hilfe.", antworte ich. "Dann bitte ich nun, die Ringe nach vorne zu bringen.", ruft der Pfarrer. Lenni hopst von der Bank und kommt zu uns gelaufen. Er hält das Kissen hoch, auf dem sich die Ringe befinden und lächelt uns an. Marco macht meinen Ring vom Kissen ab und steckt ihn mir an den Finger, dann nehme ich Marcos Ring und stecke ihm diesen auch an. Lenni rennt zurück zu meinen Eltern und setzt sich wieder brav hin. "Dann erkläre ich sie hiermit zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen.",
"Na endlich.", sagt Marco, packt mich an der Hüfte, zieht mich an sich und legt seine Lippen auf meine. Das, ist der Moment, von dem das unscheinbare Mädchen von der Straße immer geträumt hat. Und dieser Traum, ist nun in Erfüllung gegangen.

The End

Das Mädchen von der StraßeWhere stories live. Discover now