Kapitel 113 ✔

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*22.10.2017*
(Sorry für die, die es nicht mögen, dass ich so einen riesigen Zeitsprung mache. Und keine Sorge, die Geschichte endet noch lange nicht :) )

"Hast du alles?",
"Ich denke schon.", antworte ich und gehe in Gedanken nochmal alles durch. "Gut, dann lass uns jetzt losfahren, sonst kommen wir da nie an." Ich nicke und steige ins Auto. "Mama?",
"Ja mein Schatz?" Ich drehe mich nach hinten zu Lenni, der mich ganz lieb ansieht. "Ich hab Hunger." Ich lächle ihn an. "Du kannst gleich etwas essen, okay? Lass uns erst einmal losfahren. Mama hat ganz viel zu essen mitgenommen." Lenni nickt und widmet sich seinem Kinderbuch, das er in der Hand hat. Es ist aus harter Pappe und da sind nur Bilder drin. Hier und da ist noch ein kleiner Text aber der interessiert ihn nicht weiter. Lenni ist ein sehr schlaues Kind. Aber er hat es auch faustdick hinter den Ohren. Er ist schon zweieinhalb Jahre alt und sieht immer mehr aus wie Marco. Wir werden eine Woche in den Urlaub fahren. Aber nicht sehr weit weg. Einfach in den Harz. Genauer gesagt nach Ilsenburg. Wir haben uns eine kleine einfache Ferienwohnung dort gemietet. Ich wollte nicht in irgendein Luxushotel. Carla wird die Woche bei meinem Bruder sein, da wir sie nicht mitnehmen können. Sie ist ganz schön gewachsen. Sie wiegt fast 60 Kilo. Ihre Rasse ist eben bekannt dafür nicht allzu groß zu sein aber trotzdem bis zu 70 Kilo zu wiegen. Ich liebe Carla. Sie ist der perfekte Familienhund. Lenni liebt sie auch abgöttisch und anders herum genauso. "Dann wollen wir mal.", lächelt Marco und fährt los. Laut Navi werden wir 3 Stunden und 5 Minuten unterwegs sein. Ich hoffe mal, dass wir nicht in einen Stau geraten. Wir sind noch nie mit Lenni so lange Auto gefahren. Als wir dann auf der A44 sind hole ich eine Dose aus dem Handschuhfach. Darin sind Gummibärchen, die ich extra für Lenni mitgenommen habe. Ich drehe mich zu ihm um und gebe ihm die Dose. "Hier, mein Schatz.",
"Danke.", sagt er ganz lieb und nimmt die Dose. "Und ich?", fragt Marco. "Für den Papa habe ich Bifi. So, wie er es sich gewünscht hat.",
"Yes!", freut er sich und nimmt sie mir ab. "Was wollen wir denn machen, wenn wir da sind?",
"Also ich würde gerne zum Hexentanzplazt. Und zur Rosstrappe. Oh, und zur Hermannshöhle." Marco nickt und denkt kurz nach. "Was hälst du davon, wenn wir heute nur die Stadt erkunden und morgen nach Wernigerode fahren? Dort könnten wir uns dieses Schloss ansehen und dann noch ein bissen durch die Stadt bummeln. Am Dienstag gehen wir dann zum Hexentanzplatz und zur Rosstrappe und am Mittwoch fahren wir zur Hermannshöhle. Was wir den Rest der Woche machen überlegen wir uns dann noch.",
"Das klingt nach einem vernünftigen Plan." Marco lächelt und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. "Papa?", kommt es von hinten. "Ja?", fragt Marco und sieht kurz über den Rückspiegel zu Lenni. "Wo wollen wir hin?",
"In den Urlaub.",
"Mhm.", macht er nachdenklich, was mich schmunzeln lässt. "Und wohin?",
"In die Berge." Wieder kommt ein "Mhm." von ihm. "Ich glaube er grübelt gerade ordentlich.",
"Tut er.", kichere ich. "Er kann sich unter Berg nichts vorstellen. Wie denn auch, wenn wir in einer Großstadt wohnen?" Marco seufzt. "Ja. Wir müssen ihn ein bisschen näher an die Natur bringen. Bald können wir ja in unser Haus einziehen." Ich nicke und sehe aus dem Fenster. Vor 7 Monaten wurde der Bau unseres Hauses angefangen. Es hat ziemlich lange gedauert, bis endlich alles fertig geplant war und dann war der kalte Winter und der Boden war so doll gefroren, dass die Bauarbeiten nicht angefangen werden konnten. Anfang März hat es dann aber endlich geklappt. Wir fahren oft hin zur Baustelle und sehen nach dort dem Rechten. Ich werde unsere kleine Wohnung sehr vermissen. Ich habe mich Hals über Kopf in sie verliebt. Aber es ist mir natürlich auch lieber, dass wir mit Lenni am Stadtrand wohnen und er mehr Zeit draußen verbringen kann. "Mama?",
"Ja?",
"Ich muss pullern.",
"Du hast doch eine Windel an, mein Schatz.",
"Mhm.", macht er wieder. Das antwortet er ständig. Er hat vor einem Jahr gelernt auf's Töpchen zu gehen und seitdem er den Dreh raus hat, sagt er auch immer ordentlich bescheid, wenn er mal muss. Nur verwirrt ihn dass dann, wenn er eine Windel um hat und da reinmachen soll. Nur geht es während der Fahrt ja erstmal nicht anders.

Nach drei Stunden kommen wir dann in Ilsenburg an. Marco stellt das Auto auf einem Parkplatz ab und dann warten wir auf die Leute, denen die Wohnung gehört. Schließlich müssen sie uns den Schlüssel geben. "Sind Sie die Familie Reus?", ertönt hinter uns eine Frauenstimme. "Zum Teil, ja.", lacht Marco. Schließlich ist er der Einzige in dieser Familie, der Reus heißt. Und das wird wohl auch immer so bleiben. "Dann kommen Sie mal mit. Ich zeige Ihnen die Wohnung." Marco und ich nicken und folgen ihr. Marco trägt Lenni auf der Hüfte und hält dabei meine Hand. Wir gehen um ein Haus rum und dann durch das Treppenhaus nach ganz oben in die 3. Etage. "So, das hier ist Ihre Wohnung. Sie müssen dann noch die Kurtaxe für eine Woche bezahlen. Das können Sie auch gleich bei mir machen. Oh, und wenn sie möchten, dann kann ich Ihnen für die Woche auch noch einen Sack Holz für den Kamin hier geben.",
"Das Angebot nehmen wir natürlich an.", lächelt Marco und setzt Lenni ab, der sofort mit seinem Rucksack, in dem er ganz viele Spielsachen hat, ins Wohnzimmer geht und ihn auskippt. "Oh Lenni.", seufze ich, als ich den Krach höre. Marco neben mir lacht nur. "Ich gehe schon mal unsere Koffer holen. Bezahlst du schon das Holz und die Kurtaxe?" Ich nicke und Marco küsst mich noch einmal, ehe er dann die Wohnung verlässt, um unsere Sachen aus dem Auto zu holen. Ich bezahle alles und dann bekomme ich den Schlüssel. "Wenn Sie am Sonntag wieder abreisen, können sie den Schlüssel der Wohnung einfach von außen im der Wohnungstür stecken lassen. Tja. Das war dann erst einmal alles. Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche.",
"Vielen Dank.", bedanke ich mich lächelnd. "Dann auf Wiedersehen.",
"Auf Wiedersehen.", winke ich. Dann gehe ich zu Lenni und Wohnzimmer, wo er gerade sein ganzes Spielzeug verteilt. "Aber nachher muss das alles wieder schön aufgeräumt werden, ja?" Lenni sieht mich völlig entsetzt an, als würde er mich fragen wollen, ob das gerade mein scheiß Ernst war. Ich muss schmunzeln und sehe mich dann erst einmal in der Wohnung um. Die Küche ist klein aber niedlich eingerichtet. Das Schlafzimmer gefällt mir auch richtig gut. Am Ende des Flurs befindet sich ein Kinderzimmer, wo Lenni dann spielen kann. Gegenüber vom Kinderzimmer befindet sich ein Badezimmer mit Badewanne, Dusche und sogar einer Sauna. Gefällt mir. "Lenni!", rufe ich. Er kommt angetapst und sieht mich am. "Schau mal. Hier ist ein Kinderzimmer für dich. Hier kannst du deine Spielsachen alle auskippen.",
"Jaaaaaa!", ruft er und läuft zurück in die Stube. Es rumpelt und poltert und dann kommt er mitsamt seinem Rucksack zurückgelaufen. Diesen kippt er im Kinderzimmer dann wieder mit lautem Poltern aus. Ich seufze lächelnd und gehe zurück in den Flur, wo Marco gerade durch die Tür kommt und unsere Koffer abstellt. "Hey. Wie gefällt dir die Wohnung?",
"Sie ist wunderschön.", lächle ich. "Dann bin ich ja beruhigt. Lass uns die Sachen auspacken und dann mal die kleine Stadt erkunden.",
"Gute Idee.", lächle ich und somit packen wir unsere Sachen aus.

Das Mädchen von der StraßeTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang