18. Rachel schmiedet einen Plan

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Hazel

Freudestrahlend bemerkte ich, wie das Training von Annabeth immer besser voranging. Ihre Schritte waren sicherer geworden, ihre Schläge fester und ihr Durchhaltevermögen war um einiges gestiegen.

Bereits zwei Tage später hatte sie schon ihre alten Kräfte zurückerlangt und konnte so gut kämpfen, wie eh und je, was auch unschwer an den klirrenden Schwertern der Gegner, die regelmäßig zu Boden fielen, zu erkennen war.

Am dritten Tag schließlich saßen wir beim Frühstück. Am Hades- Tisch herrschte eine unangenehme Stille. Immer, wenn ich Nico auf irgendetwas ansprach, fiel seine Antwort sehr knapp aus und wie es schien, hatte er sich eine Standartantwort zurechtgelegt, für den Fall, dass ich ihn noch etwas fragen wollte. Diese Antwort lautete: "Bin ganz deiner Meinung."

Als ich ihn also fragte, ob er wisse, wann wir aufbrechen wollten, und er antwortete "Bin ganz deiner Meinung.", war ich zunächst einmal ziemlich verwirrt. Als ich ihn dann fragte, wie die Zeit mit Reyna gewesen war, als sie die Athena Parthenos retteten und auf den Half- Blood- Hill transportierten, woraufhin ich wieder die selbe Antwort erhielt, wurde ich schon etwas stutzig. Anschließend versuchte ich erneut eine Unterhaltung aufzubauen, indem ich ihn fragte, wie der neue Junge heiße, der sich am Morgen über die Grenze gerettet hatte. "Bin ganz deiner Meinung.", beantwortete diese Fragen nicht so ganz.

Dann war ich es Leid, vergeben zu versuchen Small Talk aufzubauen und gab schließlich auf.

Stattdessen sah ich mich gründlich im Speisepavillon um, weshalb ich auch Annabeth's gequälten Blick sah, der deutlich machte, dass sie gerade unschöne Gedanken hatte. Ich fing ihren Blick ein und stellte die stumme Frage, was denn los sei. Annabeth schaute zunächst ertappt, als wolle sie nicht, dass irgendjemand sah, an was für scheußliche Dinge sie da zu denken hatte. Aber nun war meine Neugierde geweckt und ich wollte wissen, was meine Freundin so bedrückte. Also machte ich ihr durch meine Mimik klar, dass ich eine Antwort erwartete, woraufhin sie resigniert seufzte und mir einen deprimierten Ich-erkläre-es-dir-später-Blick zukommen ließ.

Zufrieden, aber auch etwas besorgt, nickte ich und aß schweigend mein Frühstück auf.

An eine Säule des Pavillons angelehnt wartete ich auf meine Freundin, die bald darauf auch kam. Niedergeschlagen sagte sie zu mir: "Also los, bringen wir es hinter uns."

"Komm, Annie, lass uns in den Wald gehen, da sind wir ungestört.", schlug ich ihr vor.

Sie nickte und bald darauf saßen wir an einem Bach auf großen Felsen. Das Licht fiel mysteriös durch das Blätterdach der Bäume und warf interessante Schatten auf den Waldboden.

"Also gut...", setzte sie an. "Naja, also du weißt doch noch diese Nacht in der ich... In der ich diesen Alptraum hatte." Ja, daran konnte ich mich bestens erinnern, das war wirklich kein Erlebnis, welches man gerne öfter erleben möchte! Jede Nacht verfolgten Annabeth's herzzerreißenden Schreie mich in meinen Träumen. Jede Nacht aufs Neue wünschte ich mir, niemals diese Szenarien, die Annabeth durchleben musste, selbst erleben zu müssen. Mir war zwar auch bewusst, dass das sehr egoistisch und unfair ihr gegenüber war, weshalb ich auch ein furchtbar schlechtes Gewissen hatte.

"Naja. Jedenfalls habe ich da ja vom Tartarus geträumt und... Und von Percy's... Von Percy's Tod..."

Bei dieser Stelle fing sie an zu weinen. Die Erinnerungen mussten furchtbar für sie sein! Wenn ich Frank's Tod sehen würde... Nein! So durfte ich gar nicht erst denken!

Vorsichtig nahm ich meine Freundin in den Arm und sprach ihr gut zu: "Shh.. Alles ist gut. Das ist doch in Wirklichkeit gar nicht geschehen! Das war nur eine Vision. Percy lebt. Du lebst. Deine Freunde leben. Alles ist in Ordnung!"

Helden des Olymp - Gaia erwachtWhere stories live. Discover now