Hanna

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Alle starren uns an, als er erschrocken zurückweicht und ich zücke schnell mein Handy und schieße ein Foto von ihm. Eigentlich sieht er ja ganz niedlich aus, wie er wutschnaubend und fassungslos sein wahrscheinlich sauteures T-Shirt anstarrt, dass jetzt, wie sein Gesicht, voller Nudeln und Tomatensauce ist. Ich schnappe mir jedoch schnell meine Tasche und renne aus dem Speisesaal, direkt zur den Mädchen Umkleidekabinen. Um ehrlich zu sein, hatte ich ein bisschen Schiss, was er im nächsten Moment getan hätte, deshalb knalle ich nur schnell die Tür hinter mir zu und beginne mich, unter den verdutzten Blicken der anderen, hastig umzuziehen. Mein Gewand stopfe ich nur schnell in meine Tasche und ziehe das Schultrikot an, das hier jedes Mädchen tragen muss und dazu die knappen Shorts.

Dank meiner guten Handballkentnisse überlebe ich den Turnunterricht unbeschadet, obwohl viele der Mädchen mich immer heimlich anstarren und schneide auch ganz gut bei den Turnübungen ab.

Keuchend komme ich dann als letztes in die Kabine und erwische dadurch keine freie dusche mehr. Genervt warte ich, bis eine frei wird und bin nach der ganzen Warterei natürlich auch als letztes fertig. Gott sei dank war das aber meine letzte Stunde, sonst wäre ich wohl abermals zu spät gekommen.

Mit einem Handtuch um den Körper gewickelt, komme ich aus der Dusche, doch als ich zu meinen Kleidern greifen will, sind sie nicht mehr da.

Sie sind weg!

Fassungslos lasse ich mich auf eine der Bänke fallen und kann es immer noch nicht glauben. Dieser scheiß Typ hat ernsthaft meine Klamotten gestohlen! Verdammt!

Hektisch wühle ich in einer der Kisten, in der die alten Sporttrikots aufbewahrt werden und ziehe schließlich einen halbwegs sauberen, aber ziemlich kurzen Rock heraus und dazu ein Bauchfreies Top. Es muss irgendein Cheerleader Kostüm sein, denn als ich dann meine Unterwäsche, die sie mir gnädigerweise dagelassen haben, anziehe und ich mich in den Spiegel sehe, komme ich mir wirklich wie in einem Highschoolfilm vor. Man kann durch das weiß-rote Top meinen BH ziemlich deutlich sehen, doch das ist mir jetzt egal, ändern kann man es ja doch nicht.

Ich kann deutlich spüren, wie alle Blicke mir folgen, als ich durch die Gänge eile, die Tasche über die Schulter geworfen, den Blick gesenkt. Ein Seufzer der Erleichterung entfährt mir, als ich das große Gebäude verlasse und den großen Parkplatz sehe. Suchend wandert mein Blick über die vielen Autos, auf der Suche nach Caleb, wobei mir natürlich auch Ryan auffällt, der lässig an sein Auto gelehnt dasteht, eine Zigarette im Mund. Angeekelt verziehe ich den Mund. Man riecht den stinkenden Rauch fast bis hier her! Hoffentlich raucht Caleb nicht auch, das ganze Auto würde danach riechen.

Eilig dränge ich mich durch die Menge auf den Platz zu, an dem eigentlich der Wagen meines Stiefbruders stehen sollte, wo jetzt aber nur noch ein leerer Fleck ist. Entsetzt stehe ich da und starre auf den Boden, wo meine eisige Möglichkeit nach Hause zu finden, ihren Platz gehabt hat.

"Gibt es ein Problem, Prinzessin?"

Ich fahre wütend herum und atme gleich eine Ladung Rauch ein.

"Du bist mein Problem!", huste ich und sehe Ryan böse an.

"Ich will meine Sachen zurück!"

Er grinst nur und schnipst den Zigarettenstummel weg, nicht ohne noch einmal davor einen Zug zu nehmen und mir den Rauch ins Gesicht zu blasen.

"Wieso? Der Rock steht dir doch?"

"Ja klar! Nur weil er ... ach keine Ahnung!"

Frustriert raufe ich mir die Haare und halte mich davon auf, wie ein kleines wütendes Kind aufzustampfen. Es ist einfach zum aus der Haut fahren! Er ist zum aus der Haut fahren!

Black and WhiteWhere stories live. Discover now