Hanna

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Der Zug rumpelt durch den nächsten Tunnel und ich lehne den Kopf an die Fensterscheibe. Ich bin schon etwa zwei Stunden unterwegs, in Richtung New York. Neue Stadt, neue Schule, wie schon so oft. Meine Mom hat sich abermals entschieden den Arbeitsplatz zu wechseln, der Grund ist wahrscheinlich der Typ von nebenan, der ihr das Herz gebrochen hat. Nicht das es mich stört, dass ich die ganze Welt zu sehen bekomme, doch mit meinen siebzehn Jahren will ich halt auch andere Dinge. Freunde, die ich jeden Tag sehen kann, nicht nur über Skype oder Face Time, einen festen Freund ... Dank Mom bin ich noch immer umgeküsst und seit jeher Single. Jedes Mal, wenn ich geglaubt habe, dass mich jemand mag, mussten wir umziehen, je weiter weg, desto besser. Ich war schon in Deutschland, Italien, Frankreich Großbritannien, Afrika, sogar in Australien und jetzt geht es wieder zurück nach Amerika. Wie lange war ich schon nicht mehr hier? Seit Das uns verlassen hat, als ich drei war also. Ich kann mich fast gar nicht an diese Gegend erinnern, nur dass ich hier drei glückliche Jahre verbracht habe. Das hilft, um mich wenigstens ein bisschen auf New York zu freuen.

Mein Gepäck ist nicht sonderlich ausgeprägt, weil Mom schon fast alles mit ihrem Auto zu unserem neuen Haus gefahren hat. Ich muss alleine reisen, mit den restlichen Sachen, die ich ihr niemals anvertraut hätte. Wie zum Beispiel meine Fotokamera, mein ein und alles, mit der ich fast alles festhalte, was mir besonders vorkommt, also so gut wie alles. Ich finde, dass man jeden Moment, wenn er auch noch so klein ist, festhalten muss, damit man ihn später hervor holen und lächelnd betrachten kann. Fotos sind Geschichte, sie behalten sie, Speicher Erinnerungen, genauso wie Malereien. Das ist der Grund, weshalb sich in diesem braunen Koffer auch viele Pinsel und Farben befinden. Wenn ich nicht fotografiere, male ich und wenn ich nicht male, dann fotografiere ich. So ist das bei mir. 

Okay, mein Koffer sieht eindeutig leichter aus, als er tatsächlich ist, denn als ich ihn zum Umsteigen aus dem Zug heben will, wäre ich fast umgekippt, hätte mich der freundliche und nicht schlecht aussehende Schaffner nicht aufgefangen und mir das Gepäck auf den Bahnsteig gehoben. Mit meiner langen, engen Hose, der Bluse und den Senkers sehe ich zwar nicht wirklich aus wie siebzehn, aber ich glaube, oder hoffe jedenfalls, dass das mein Gesicht das wieder Wett macht. Die langen, blonden Haare und die blauen Augen lassen mich zwar oft wie ein Engel aussehen, was mich übrigens schon ziemlich oft aus heiklen Situationen gerettet hat, aber wenn ich mein bauchfreies Top anziehe und mich stärker schminke, betont das meine Kurven und man sieht meine weibliche Seite.

Ächzend schleppe ich mein Gepäck auf die andere Seite und steige unter Mühe in den schon wartenden Zug ein. Fast alle Abteile sind schon voll, obwohl es acht Uhr am Abend ist. Ist da wirklich keines, in der nicht zehn Personen zusammen gedrängt sitzen? Doch! Da, am Ende des Flures sticht mir eines ins Auge und ich renne schnell durch den Gang und reiße die Tür auf. In dem Raum sitzt nur eine Person, die erschrocken hochfährt. Stocksteif stehe ich da und starre mein Gegenüber an.

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Das ist meine zweite Geschichte auf Wattpad und ich hoffe ihr schaut auch mal bei meiner ersten vorbei! ;) Dieses Buch ist wieder aus zwei Perspektiven geschrieben, doch die Kapitel mit Hanna werden immer ein bisschen länger und es werden auch manchmal ein paar hintereinander geposted. Bitte schreibt eure Meinung in die Kommentare, das hilft mir die Geschichte zu verbessern! Hoffentlich gefällt sie euch!

xoxo






Black and WhiteWhere stories live. Discover now