[26] Armotenia

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Eine Stunde später verließ Draco das Büro, ein Reagenzglas in der Tasche. Slughorn hatte zum Abschied noch einmal affektiert gezwinkert, als wolle er, dass er den Trank einsetzte. Toller Lehrer.
Müde schlurfte er durch die Gänge zur großen Halle wo er sich wortlos an seinen angestammten Platz fallen ließ. Automatisch spähte er zum Tisch der Gryffindors hinüber, an dem Harry grade dabei war, Granger mit lebhaften Gesten etwas zu schildern. Gerne hätte er verstanden was, doch er saß zu weit entfert.
In diesem Moment kam Ginny durch das Eingangstor, schnurstracks und ohne irgendjemanden eines Blickes tu würdigen lef sie zu Harry, setzte sich mit einer eleganten Bewegung neben ihn und küsste ihn kurz. Zorn flammte in Draco auf. Warum verschwand diese Furie nicht einfach? Unwillkürlich krampfte er seine Hand um den Trank in seiner Tasche. Wenn seine Worte nicht ausgereicht hatten...
Alle Einwände seines Verstandes ignorierend beugte er sich halb zu Pansy hinunter und drückte ihr das Reagenzglas in die Hand. 》Tu mir einen Gefallen, Pans.《, flüsterte er, 》Sorge unauffällig dafür, dass dieser Trank in Potters Becher landet. Bitte.《 Pansy grinste, doch es berührte nicht ihre Augen. Kurz nickte sie, dann stand sie auf. Mit wiegenden Schritten ging sie an den Tischen vorbei, doch plötzlich stolperte sie und musste sich an Hermine festhalten, um nicht hinzufallen. Hastig murmelte sie etwas und stützte sich auf dem Tisch ab, um wieder auf die Beine zu kommen, dabei leerte sie den Trank unauffällig in Harrys Kürbissaft. Dann stolzierte sie davon.
Innerlich musste Draco auflachen. So eine Show konnte doch wirklich nur Pansy abziehen. Gespannt beobachtete er, wie Harry nach seinem Becher griff und ihn in zum Mund führte, während er sich weiter mit Hermine unterhielt. Seine Augen funkelten belustigt, wahrscheinlich sprach er über Pansys Missgeschick. Grade als Harry begann, den Becher zu kippen, wurde Draco plötzlich abgelenkt. Blaise fuchtelte wie wild mit einer Hand vor seinen Augen herum. 》Erde an Malfoy, noch da?《 Draco zuckte zusammen und nickte kurz, danach blickte wieder zu Harry herüber. Dieser saß auf einmal stocksteif da und starrte ihn mit großen Augen an. In diesem Moment wurde Draco bewusst, dass er keine Ahnung hatte, wie der Trank genau wirkte. Hatte er sich wirklich so stark von Ginny beeinflussen lassen, dass er verluchte sie dazu zu bringen, sich von ihrem Freund zu trennen? Du bist in Harry verknallt! Rief die Stimme in seinem Kopf, und so sehr er sich weigerte es zuzugeben, musste er sich eingestehen, dass da etwas dran sein könnte. Beinahe hätte er vor Wut mit seinem Kopf auf den Tisch geschlagen, doch er hielt sich zurück und richtete seinen Fokus wieder auf Harry.
Der Gryffindor war aufgestanden und kam zum Slytherintisch herüber, direkt auf Draco zu. Den Bruchteil einer Sekunde überlegte er wegzurennen und nie wieder mit irgendwem zu reden, doch Harry hatte ihn schon erreicht. Beinahe brutal riss er den Blonden hoch und küsste ihn. In der großen Halle. Vor der gesamten Schule.
Erschrocken stieß Draco den Gryffindor von sich und starrte ihn entgeistert an. 》Was soll das, Potter?《, fragte er und stöhnte innerlich auf. Er hätte nie erwartet, dass der Trank so extrem wirkte. Er hatte gehofft... Was denn eigentlich? Als er Pansy den Trank gegeben hatte, hatte er keine Sekunde über die Konsequenzen nachgedacht.

Der achte Horkrux [Drarry]Where stories live. Discover now