[11] Dankbar?

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Sekundenlang bohrten sich ihre Blicke noch ineinander, dann murmelte Draco ein leises Auf Wiedersehen und ging auf Pansy zu, die grade mit Harry wieder die Halle betrat. Froh, ihn wieder bei sich zu haben, gesellte sie sich sofort zu ihm und zog ihn mit sich aus der Halle. Draußen angekommen blieben sie stehen. »Wie ist es gelaufen?«, fragte Draco. Pansy biss sich auf die Unterlippe. »Ich weiß es nicht. Er war wütend, das ist ja verständlich, aber gleichzeitig so eigenartig...« Sie stockte. »Ich kann es nicht beschreiben... Irgendwie abwesend. Als wäre in Gedanken irgendwo anders. Aber er hat mir gesagt, dass er darüber nachdenkt. Mehr konnte ich nicht hoffen.«
Draco rang sich ein Lächeln ab und nickte. Als er ansetzen wollte etwas zu sagen, schoss auf einmal ein farbiger Lichtblitz auf sie zu und verfehlte sie knapp. Erschrocken sprangen sie auf und zogen ihre Zauberstäbe. Etwa zehn Meter von ihnen entfernt stand Parvati Patil, mit vom Weinen geröteten Augen, den Zauberstab auf Pansy gerichtet. »Was willst du?«, rief Draco, in dem verzweifelten Versuch Zeit zu gewinnen. Parvati lächelte, doch es erreichte nicht ihre Augen. »In diesem Krieg habe ich meine Eltern verloren.«, erklärte sie mit einer monotonen, unbewegten Stimme, »Und jetzt wurde mir auch noch meine Schwester genommen. Parkinson muss dafür büßen.« Pansy wurde bleich und hob ebenfalls ihren Zauberstab. »Bitte, Patil. Ich wusste nicht was der Zauber bewirkt!« Parvati lachte nur bitter auf und rief: »Expelliamus!« Jetzt stand Pansy ohne Verteidigungsmöglichkeit da. Draco wollte zwischen die Beiden treten, doch ein warnendes Fauchen aus Parvatis Richtung davon abgehalten. Er schloss die Augen. Bitte, bei Merlins Bart, lass jemand uns entdecken!
Es schien, als sei sein stummer Ruf gehört worden, denn grade als Parvati den Mund öffnete um einen Fluch auszusprechen, wurde ihr der Zauberstab aus der Hand gerissen und sie fiel zu Boden. Überrascht drehte Draco sich um und erblickte Harry, der mit einer tiefen Trauer im Gesicht dastand und den Zauberstab auf Parvati gerichtet hatte. »Lass es. Das macht es auch nicht besser.«, sagte er. »Geh in den Gemeindschaftsraum.« Er drehte sich zu Pansy um. »Du am besten auch.«, zischte er. Erst als die beiden Mädchen verschwunden waren schien er Draco zu bemerken. Ohne ihn anzublicken stellte Harry fest: »Wir laufen uns anscheinend ziemlich oft über den Weg, nicht wahr, Malfoy?« Draco schluckte. »Reiner Zufall. Ich sollte nach Pansy sehen. Sie hat grade bestimmt Angst.« Ohne eine Antwort abzuwarten ging er Pansy hinterher und ließ seinen langjährigen Feind einfach stehen.
Doch der Hass, der sie jahrelang verbunden hatte war verschwunden, an seine Stelle war ein anderes Gefühl getreten das er nicht kannte. Vielleicht Dankbarkeit? Er wusste es nicht.

Der achte Horkrux [Drarry]Where stories live. Discover now