[20] Die heulende Hütte

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》Wohin gehen wir?《, wollte Draco wissen, doch er bekam keine Antwort. Harry zog quer über die Wiese, bis zur peitschenden Weide. Dort nahm er einen langen Ast und berührte eine Wurzel des gefährlichen Baumes. Überrascht sah Draco, wie die peitschenden Äste erstarrten, doch ehe er reagieren konnte, hatte Harry ihn auch in ein Loch unter dem Baum gezogen. Unten angekommen wurde er durch einen langen Gang gezerrt, bis er schließlich in einem zwar gemütlich eingerichteten, aber staubigen Raum angekommen waren.
Endlich blieb Harry stehen und ließ ihn los. Lächelnd ließ er sich auf ein dunkelgrünes Sofa fallen, Draco blieb verwirrt stehen. 》Was soll das?《 Sein ehemaliger Erzfeind wurde ernst. 》Ich sehe doch, dass du Angst vor jemandem hast. Hier kannst du dich vor ihm oder ihr verstecken, wenn du willst. Außer ein paar Toten, Ron und Hermine weiß niemand von diesem Raum.《 Innerlich musste Draco verächtlich auflachen. Wenn Harry nur wüsste! Wie weit er auch fliehen würde, Voldemort wäre immer bei ihm. Doch irgendwie war es ja auch süß, dass Harry... Stopp! Schnell stoppte er den Gedanken, diese Richtung war verboten.
Er setzte ein gespieltes Lächeln auf und bedankte sich, dann setzte er sich aufs Sofa, so weit wie möglich von Harry entfernt. 》Und warum denkst du, dass ich Angst vor jemandem habe?《
Harry lachte, aber nur für eine Sekunde. 》Ich habe schon länger den Verdacht. Deine Reaktion bei der Trauerfeier, die Prügelei in McGonnagals Büro, der Kuss, das Messer... Deine Bemerkung gestern hat meine Überlegungen bestätigt. Erpresst dich jemand, damit du Ginny verletzt?《
》Was?《 Jetzt lachte Draco auch. 》Wer sollte das sein und warum?《 》Keine Ahnung, aber eine andere Erlärung habe ich nicht.《 Harry rutschte näher. 》Wenn es nicht wegen Ginny ist, warum dann?《, hauchte er, und ein Schauer lief über Dracos Rücken. Harrys Nähe verwirrte ihn, er musste sich anstrengen, um einen klaren Gedanken fassen zu können. 》Harry...《 Er konnte es sagen. Voldemort würde ihn nicht daran hindern. Aber was dann? Harry würde ihn verabscheuen und auf Abstand gehen, da machte er sich keine Illusionen. Und was er grade am wenigsten wollte, ist dass Harry sich entfernte, zu schön war das Gefühl, einen Menschen so nahe bei sich zu haben.
Harrys grüne Augen funkelten erwartungsvoll. 》Und?《, fragte er, 》willst du es mir nun sagen oder nicht?《 Draco biss sich auf die Lippe. Er konnte Harry nicht die Wahrheit sagen, nicht heute.
Die grünen Augen nahmen ihn gefangen, er konnte sich nicht wehren. Langsam lehnte er sich nach vorne und küsste den Gryffindor, der sich zu seiner Überraschung sich nicht zurückzog, sondern sofort seine Hände in Dracos Haaren vergrub und ihn näher zu sich zog.
Ein paar letzte Bedenken durchschossen noch sein Gehirn, doch auch diese verstummten, als Harry ihn noch fester an sich zog und sich auf seinen Schoß setzte. Mit einem sanften Knurren legte er seine Arme um den Hals des Schwarzhaarigen und biss vorsichtig in dessen Lippe. Harry stöhnte überrascht auf und intensivierte den Kuss, soweit das überhaupt noch möglich war. Seine Hände krallten sich noch fester in Dracos Kopfhaut, so dass es beinahe schmerzte, aber nur beinahe. Seine Hände fuhren sanft über Harrys Rücken, sein Gehirn verabschiedete sich vorübergehend.
Es meldete sich erst wieder zurück, als Harry schon begonnen hatte, sein Hemd aufzuknöpfen. Leicht keuchend schob er den Gryffindor von sich. 》Das... Das geht nicht.《, stammelte er. 》Du hast Ginny, und außerdem...《 Harry unterbrach ihn. 》Schon verstanden. Ich gehe dann mal.《 Leicht schwankend stand er auf und verließ Draco, ohne ein weiteres Wort zu sagen.

Der achte Horkrux [Drarry]Där berättelser lever. Upptäck nu