[18] Sorge

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Um Mitternacht kam Draco endlich am Schloss an. Sein ganzer Körper tat weh, nicht nur von Banes Gewalttätigkeit, sondern auch von den Nachwirkungen des Cruciatus. Aber immerhin lebte er noch, dass war die Hauptsache. Kraftlos stolperte er durch das Schloss in Richtung der Kerker.
Sein erster Impuls war gewesen, das Krankenzimmer aufzusuchen, doch wie hätte er seine Verletzungen erklären sollen? So hatte er seine Nase notdürftig gerichtet, um seine Rippe musste er sich später kümmern. Endlich sah er das Gemälde, dass den Eingang seines Gemeindschaftsraumes kennzeichnete, doch es war versperrt.
Davor stand niemand anderes als Harry Potter, lässig gegen die Wand gelehnt und eine Karte in der Hand. Draco verfluchte sich innerlich. Musste er wirklich bei jeder noch so kleinen Gelegenheit auf diesen Gryffindor treffen? Zum Glück war Voldemort nach seiner Machtdemonstration so erschöpft, dass er nicht auf Draco einwirken konnte.
So unauffällig wie möglich versuchte er, wieder zu gehen, doch auf einmal ertönte Harrys schneidend kalte Stimme: 》Malfoy, bleib hier.《 Draco erstarrte. Harry hatte ihn unmöglich sehen können! Wir in Zeitlupe drehte er sich um und trat in Harrys Sichtfeld.
Im gleichen Moment keuchte dieser erschrocken auf. 》Malfoy, was ist passiert?《 Der Blick des Gryffindors war fest auf Dracos blutiges Gesicht gerichtet. Der Angesprochene schwieg. Was hätte er denn sagen sollen? Das war so ein Zentaur, den ich mal gefoltert habe, jetzt ist der tot, weil Voldemort, der Typ den du getötet hast, von mir Besitz ergriffen hat. Nicht wirklich eine Option.
Harry stand abwartend da. 》Ich gehe mal davon aus, dass ich keine Antwort mehr bekomme?《 Draco nickte. 》Gut beobachtet, Potter. Und jetzt lass mich durch, ich will schlafen.《 》Nein.《 Harry kam näher. 》Erst wenn du mir die Sache mit dem Messer erklärt hast. Davor lasse ich dich nicht gehen.《 》Dann werden wir wohl sehr lange hier stehen, denn ich werde es dir nicht sagen.《 Abwartend gelassen nahm er Harry fest in den Blick, doch innerlich heulte er auf. Konnte Harry nicht einfach gehen und ihn noch ein wenig Schlaf bekommen lassen? Doch anscheinend verlor auch Harry rasch die Geduld, er zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf Draco. 》Du wirst mir jetzt genau sagen, warum du mich beinahe umgebracht hast. Sonst...《 》Sonst was?《 Draco lachte trocken auf, die gebrochene Rippe schmerzte. 》Sonst folterst du mich? Keine Sorge, da ist dir schon jemand zuvor gekommen. Stell dich einfach hinten an.《 Schon ehe die Worte seinen Mund endgültig verlassen hatten, bereute er sie. Harrys Augen weiteten sich erschrocken. Vorsichtig legte er Draco eine Hand auf die Schulter. 》Wer war das?《, fragte er sanft, das Gesicht voller Sorge. Draco hätte in diesem Moment nichts lieber getan, als dem Gryffindor alles zu erzählen, doch er konnte nicht. Noch eine Strafe des dunklen Lords würde er nicht überleben.
Mürrisch schubste er Harry beiseite. 》Das geht dich nichts an, Potter!《, zischte er, dann kletterte er durch das Gemälde in den Slytherin-Gemeindschaftsraum. Drinnen angekommen ließ er sich zu Boden sinken und weinte.

Der achte Horkrux [Drarry]Where stories live. Discover now