Er küsste mich weiter. Vorhin, nach der peinlichen Offenbarung hatte er mich praktisch überfallen. Er sah total fertig aus und ich brauchte ehrlich gesagt auch ein wenig...Ablenkung.

Als er mir ein paar Küsse auf den Bauch hauchte, erschauerte ich.

„Du Jem?"

„Hmm? Du riechst gut."

„Das mit dem Sixpack vorhin habe ich nur rein..."

„...objektiv angesehen, das habe ich gehört – sei beruhigt, ich bin derselben Meinung." Als ich für einen Moment aufhörte seine Haare zu küssen, lachte er.

„Immer diese Männer.", brummte ich.

Sein Atem kitzelte an meinem Arm. „Meine Güte – mit wem hast du telefoniert." Ich runzelte die Stirn. Ach ja! Ich hatte ja das Telefon in der Hand gehabt. Glücklicherweise. „Das willst du gar nicht wissen." Scheiße – das wären ja gruselige Selbstgespräche gewesen.

Er legte den Kopf auf meinen Bauch.

„Nein, glaube ich nicht.", meinte er schließlich.

Ich schnaubte.

„In Frauengespräche mische ich mich nicht ein."

Na ja, Édouard als eine Frau... nein diese Gedanken verbannte ich jetzt mal lieber.

„Was denkst du gerade?", fragte ich Jem. „Außer an mich.", fügte ich noch hinzu.

„Das du gerade wahrscheinlich die Einzige bist, die mich sehen will."

„Das gehört zur Kategorie an Rain denken.", sagte ich streng.

„Na gut. Die Lage ist scheiße. Der König von Illéa reagiert übertrieben streng mit Verrätern – und das Mädchen hat mir echt leid getan."

Ich seufzte.

„Und er will wahrscheinlich, dass ihr hier genauso verfahrt?"

Als er nickte legte ich meinen Arm um ihn und atmete seinen Duft ein. Irgendwie nach etwas Grünem. Himmel – es war hoffnungslos.

„Jem – du kannst nichts machen."

Sein Griff wurde etwas fester. „Lass uns jetzt nicht darüber reden."

Ich nickte und er kitzelte mich ein wenig.

„Oh nein!" Nicht schon wieder – durchgekitzelt werden war echt doof – besonders wenn der Kerl über dir das doppelte wog und dazu noch ein ganzes Stück größer war.

„Ist dir schon mal aufgefallen -" vergebens hob ich die Arme um mich zu schützen, „dass ich immer zu dir aufsehen muss?"

„Warte.", seine grünen Augen zuckten belustigt umher. Mit einem Schwung fand ich mich auf dem besagten Sixpack wieder.

„Jetzt schaust du auf mich herunter." Ich seufzte. Wenigstens hatte ich noch meinen Morgenmantel und mein Nachthemd an.

„Wow. Sie sind ganz schön klein Majestät." Er verdrehte die Augen. Mit seinem Zeigefinger begann er Kreise auf meine Schultern zu zeichnen.

„Du passt aber perfekt – perfekt zu mir."

„Was für ein Schmalz – aber ich muss gestehen..." Langsam rutschte ich ein Stückchen weiter herauf. „...ich finde es toll."

„Wusste ichs doch."

Ich gab ihm einen Klaps. „Aber bitte – das liegt auf der Hand. Jedes Mädchen findet das toll. Oh wir sind schon seit zweieinhalb Stunden hier."

A Selection Story: Die Rebellin /  #Wattys2016Where stories live. Discover now