55.

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Rain

„Oh Mylady! Sie werden hinreißend aussehen!" Camille klatschte begeistert in die Hände. „Alle reden schon von Ihnen und auch ein paar echt schicke Designer haben sich darum gestritten, wer von Ihnen Sie mit seinen Kreationen begeistern wird!"

Ich lachte.

„Meine Güte Camille – ich wusste weder, dass es um große Designer geht, noch wie das Ganze ablaufen wird."

Cecilia kicherte.

„Also ganz einfach: Sie gehen in diesem weißen Kleid heraus." Sie zeigte auf das Stück, das am Schrank hing. „Das ist ein sogenanntes Anprobe – Gewand. Schlichtes weiß und ohne Schnickschnack. Prinzipiell ein Stück Stoff, wo man verschiedene Teile – je nach Länge des Kleides abnehmen kann. Es ist trägerlos und wird nur mit einem leichten Klettverschluss befestigt – so können Sie problemlos in alle Roben schlüpfen, die Ihnen beliebt."

„Wow.", sagte ich begeistert.

Ich würde sie alle drei vermissen. Ihre wuselige Art, ihr Lachen und auch sie als Freundinnen zu haben.

„Der Prinz wird auch anwesend sein. Und es werden Fotos gemacht."

Ich lächelte. Die Vorstellung, dass Jem auch da sein würde, in einem Smoking – schick herausgeputzt. Die Kameraleute. Und die Presse. Die bald von dem Verschwinden der Favoritin berichten würde.

Mein Magen knotete sich zusammen.

Nur meiner Familie würde ich eine Nachricht zukommen lassen.

Ich musste hier weg.

„Mylady?", fragte Céline. Ich schreckte ein wenig auf. „Soll ich das Make – Up eröffnen?"

Ich zwang mich zu einem Lächeln. „Sicher Céline, sicher. Raub die Kosmetikfirma aus."

Céline schnaubte.

„Ich überleg schon wirklich, ob ich das wirklich machen sollte."

Ich kam mir ein bisschen vor, wie ein Opferlamm, welches den Weg zum Altar bestritt, so ganz in den einfachen Kleidern und Schuhen.

Auch die anderen Erwählten waren ganz in Weiß gekleidet. Sie schnatterten alle unbeherrscht.

„Also ich will auf jeden Fall eins, dass auch in anderen Farben gut aussieht.", hörte ich Leony Ich presste die Lippen zusammen? Wie konnte ich ihnen das antun? Alle – auch Trish dachte, dass ich die Siegerin sein würde.

Meine Güte! Ein Casting, wo die „Konkurrentinnen" einen anflehten zu gewinnen, war mehr als lächerlich.

Und noch erniedrigender, wenn sich genau die Person aus dem Staub machen würde, die in den Prinzen verliebt war.

Aber egal wie das Casting dastehen würde: Ich konnte auf keinen Fall zulassen, dass die Nordrebellen siegten und somit dem Königshaus schadeten.

Ich durfte es einfach nicht.

Getreu nach dem Motto von Gregory Illéa: Macht vor Möglichkeit.

Die Macht ergreifen, bevor irgendetwas zu möglich wurde.

„Ich auch – gelb wäre schön!", sagte Liza.

Nur weil mein dämlicher Ur – Ur – Ur – Verwandter ein hinterhältiges Arschloch war.

„Und? Was stellst du dir denn so vor?", fragte mich Milla.

Ich zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht."

A Selection Story: Die Rebellin /  #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt