33.

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Trish

Lachend lehnte ich mich an Emilio.

„Du bist unverbesserlich.", sagte ich.

„Ja, meine kleine Rose - und du perfekt." Er tippte mir mit dem Zeigefinger auf die Nase.

Ich verdrehte die Augen. „Niemand ist perfekt."

„Doch. In meinen Augen bist du perfekt. Perfekt sein heißt auch Fehler zu haben - das macht die Perfektheit perfekt."

„Du und deine Lebensweisheiten.", sagte ich lachend.

„Stimmt doch!", verteidigte sich Emilio beleidigt.

„Ich finde es doch total süß!", antwortete ich und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

„Wirklich?", fragte er mit belegter Stimme.

„Aber ja, mein Herz, das bist du!" Ich strich ihm eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Trish.", murmelte er gequält. „Was soll ich nur machen?"

„Ich weiß es nicht! Lass uns bitte einfach diesen Moment genießen.", flehte ich.

„Natürlich.", er lächelte sanft, dann umschlossen mich seine starken Arme und ich schloss die Augen. Ich atmete tief ein und sein herber Geruch war so vertraut, dass ich mich fragte wie ich es so lange ohne ihn aushalten konnte.

„Aber was dann, Rosa? Ich will nicht..."

„Ich weiß es nicht.", unterbrach ich ihn. „ Bitte, lass uns nicht darüber reden."

„Wir müssen aufpassen, meine Schöne."

„Ich weiß.", seufzte ich, den Kopf in seine Brust vergraben.

„Ich hab solche Angst, dass dir etwas passiert, Trish."

Ich sah zu ihm hoch.

„Du weißt doch, ich kann gut auf mich selbst aufpassen."

„Trotzdem."

„Emilio.", sagte ich nur.

„Trish.", flüsterte er.

Seine dunklen Augen trafen die meinen und für einen Moment erinnerte ich mich an den Tag an dem seine hungrigen Augen mich genauso in den Bann gezogen hatten, wie sie es jetzt taten.

Die Sommernacht war klar, und die Sterne waren zu sehen. Mir war heiß in meinen Kleid, und ich hasste die Blicke der anderen Adeligen, die Männer die die ganze Zeit mit mir tanzen wollte und die neidischen Blicke der Frauen.

Dabei wartete ich nur auf einen.

Er war noch nicht erschienen.

Würde er überhaupt kommen? Oder hatte er dringlichere Geschäfte zu erledigen?

Meine Hände kneteten nervös die kleine Tasche. Einige Haarsträhnen vielen mir ins Gesicht, meine Zofen hatten mein Haar zu einer lockeren Hochsteckfrisur geflochten. Sie war in Ordnung, aber ich liebte es mein Haar offen zu tragen, weshalb ich mich meist gegen die Haarkünste meiner Zofen sträubte. Ich atmete tief ein und sog die süße, von Rosen geschwängerte Luft ein.

Der warme Wind flatterte durch mein Kleid. Am liebsten hätte ich meine Schuhe ausgezogen.

Ich bekam nicht mit, wohin er mich gezerrt hatte.

Ich bedeckte seinen Hals mit feurigen Küssen.

Offensichtlich hatte sich seine Selbstbeherrschung verflüchtigt

A Selection Story: Die Rebellin /  #Wattys2016Where stories live. Discover now