Nach dem Tag hatte er es aber auch nicht mehr gemacht. Könnte an dem kleinen Jungen auf dem Rückweg gelegen haben, der zu seiner Mama gesagt hat, dass das Mädel mit dem Lippenstift aussehe wie eine bunte Papagei – in.

„Na klar!", antwortete ich gelassen, „ein schwuler Prinz heiratet einen Erwählten aus dem Volk – alles klar."

„Ich hab deinen Sarkasmus gefunden – Jackpot!", johlte Éd.

„Und? Küsst er gut?"

„Muss ich dir das beantworten?"

„Ja."

„Es geht so."

„Also ist er ein fantastischer Küsser. Fand die kroatische Freigräfin von Rabac auch."

Als ich ihn scharf sah lachte er immer noch. „Und diese französische Prinzessin auch."

„Ich will es glaube ich nicht wissen."

„Er hatte sogar eine heimlich Verehrerin – ich glaube das war -"

Ich schlug ihm auf dem Arm, doch Éd war jetzt total in Fahrt. „Einen coolen Sixpack hat er aber schon. Und Muckis."

Als ich mich hustend verschluckte, konnte er sich nicht mehr halten und lachte laut los.

„Éd BOULVIER!"

Er stand japsend auf und tat sein Geschirr in die Spüle. „Sorry Rain – aber es war zum kaputtlachen, als du dich beim letzten Treffen vor ihn gesetzt hast, nur mit dem Morgenmantel bekleidet und gefragt hast: Was willst du jetzt tun? – und der Prinz war schon sehr auf dein Dekollté fixiert..."

Mein Gesicht war jetzt wahrscheinlich sehr rot und sehr heiß.

„Du holst jetzt besser deine Sachen Éd, denn ich muss noch etwas mit dir besprechen..."

Kichernd machte er sich auf dem Weg zum Balkon – nicht ohne vorher seine Sachen zu holen.

„Ach komm. Sag doch mal was dazu."

Gereizt riss ich die Balkontür auf und setzte ihn in den strömenden Regen.

Er piekste mir in den Bauch, doch ich schloss die Tür. „Ach komm! Sag doch was...."

„Mein Gott!", fauchte ich, als ich mich schnurstracks umdrehte und zu meinem Nachttisch ging und mein Telefon in die Hand nahm um mir in der jetzigen, seeligen Ruhe Schokolade zu bestellen, als ich ein leises „Spielverderberin!", hörte.

„Meine Fresse: Ja, Jem hat ein verdammt heißes SIXPACK!", brüllte ich schon fast.

Als ich ein Klopfen an der Tür hörte erstarrte ich.

Die Tür ging auf und ein grinsender Prinz stand in der Tür.

Er räusperte sich und trat ein.

Ohgott.

„Das ist ja schön zu hören, Rain.", sagte er mit wackelnden Augenbrauen.

Ich haute das Telefon wieder auf die Station zurück.

Schöne Scheiße.

Und dann küsste er mich.

Ich hätte schwören können, dass ich Éd leise lachen hörte.

„Also das mit dem Sixpack...", sagte ich in den zwei Sekunden, die Jem brauchte um mir einen weiteren Kuss auf den Mund zu geben, „Also das vorhin mit dem Sixpack..." Er schmiegte sich noch enger an mich. „...war rein objektiv betrachtet."

A Selection Story: Die Rebellin /  #Wattys2016Where stories live. Discover now