♯Cнαpтer 18 ~ Tнere Wιll Be Hope Aѕ Loɴɢ Aѕ Yoυ Sтιll Dreαмιɴɢ.

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Ungeduldig blickte ich nach oben.

Nichts.

Das Transportgefährt schien sich keinen einzigen Millimeter mehr zu bewegen, weder nach unten, noch nach oben. Es schien beinahe so, als wäre der Fahrstuhl auf der Hälfte der Strecke einfach stehen geblieben. Na toll. Noch was, was wir gerade absolut nicht gebrauchen konnten.  Ich seufzte erneut und blickte mich dann genervt im Raum um.

Mein Vorbereitungsteam war schon lange gegangen - natürlich, ohne sich von mir zu verabschieden. Wahrscheinlich hatte die Warterei auch sie angekotzt, und sie hatten die Treppe genommen. Falls es die hier im supermodernen Kapitol überhaupt gab.

Emelia bewunderte gerade entzückt das pinkfarbene Kleid, was sich an ihren Körper schmiegte, Enobaria unterhielt sich leise mit Brutus, und Cassia inspizierte ihre roséfarbenen Fingernägel, während Cato angestrengt Löcher in die Luft starrte.

Ich nickte langsam.

Aha.

Also eigentlich alles wie gehabt.

Und, trotzdem sich im Verhalten meiner Mitmenschen keine sichtbare Veränderung abspielte, so lag doch eine gewisse Art von unangenehmer Spannung im Raum, die mich schon bald unbehaglich auf meine Füße starren ließ. Vielleicht lag es an den Tributen aus Distrikt acht, vielleicht auch an unserem Versagen bei der Parade. Keine Ahnung.

Nicht, dass es mich sonderlich interessiert hätte, versteht sich.

Ich gähnte laut, um meiner Langeweile Luft zu machen, als hinter uns plötzlich schnelle Schritte ertönten, die mich hastig herumwirbeln ließen. Der unerwartete Gast stellte sich schon bald als zierliche Schwarzhaarige - offenbar die Mentorin der Tribute aus acht - heraus, die vollkommen unbekümmert den tristen Gang entlang geschlendert kam.

Kaum, dass sie uns erreicht hatte, lächelte sie »ihre« Tribute herzlich an, was die beiden dazu veranlasste, sich sogleich ein wenig zu entspannen. Ich meinerseits betrachtete die junge Frau, die nicht älter als dreißig sein konnte, neugierig. Sie war hübsch, ohne jeden Zweifel. Doch da war noch etwas anderes. Es war beinahe so, als hätte sich die unangenehme Anspannung, die sich bis eben noch im Raum befunden hätte, plötzlich vollkommen in Luft aufgelöst. Diese Frau strahlte einfach eine so extreme Ruhe und Gelassenheit aus, dass ich unwillkürlich lächeln musste, obwohl ich momentan ja nicht allzu viel zum Lächeln hatte. Erst vermutete ich, das sie sich vielleicht einfach neben die Tribute aus Distrikt acht stellen würde. Doch wieder einmal wurde ich überrascht, als die junge Frau Brutus und Enobaria herzlich begrüßte, wobei sie ihnen sogar ein Küsschen auf die Wangen gab. Für Cassia hatte sie ein kurzes Nicken übrig, was diese respektvoll zu erwidern schien. Ich zog die Augenbrauen zusammen. Allem Anschein nach, war dies Cecelia Concorda, die Mentorin von Distrikt acht. Es war mehr oder weniger ein offenes Geheimnis, dass sie seit einer Weile mit Gloss, dem Mentor von Distrikt eins, verlobt war.

Die beiden hatten sogar drei gemeinsame Kinder. Ich kannte Cecelia nicht aus dem Fernsehen, da ihre Spiele ein paar Jahre vor meiner Geburt stattgefunden hatten, wusste jedoch, dass sie damals höchstens dreizehn Jahre alt gewesen sein konnte.

Und merkwürdigerweise mochte ich sie von der ersten Sekunde an.

Wenn ich jetzt sofort darauf hätte antworten müssen, ob ich dieser Frau vertraute, dann würde ich ohne zu Zögern mit einem Nicken antworten, obwohl ich keine Ahnung hatte, warum, da ich sie doch seit nicht mal fünf Minuten kannte, und noch kein einziges Wort mit ihr gewechselt hatte. Doch möglicherweise war es einfach nur ihr warmes, vertrauensvolles Lächeln, und die Tatsache, wie sie völlig fremden Menschen mit uneingeschränkter Freundlichkeit begegnete, welche ich an ihr bewunderte.

born to die ✘ the hunger games [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt