Kapitel 7

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Es ist still im Auto, die einzigen Geräusche, die zu hören sind, sind das Holpern von Trents schwarzem Range Rover auf dem steinigen Waldweg und mein Herzschlag, den ich laut und deutlich in meinen Ohren wummern höre. Ich fühle mich nicht besonders wohl mit ihm auf so engem Raum allein zu sein. Vor allem nicht, wenn er noch so wütend und aufgebracht ist. Aus dem Augenwinkel versuche ich ihn unauffällig zu mustern. Sein Blick ist starr nach vorn gerichtet, sein Kiefer leicht verschoben und seine Augen zu Schlitzen verengt. Auch seine Atmung geht noch flach. Seine Hände krallen sich am Lenkrad fest und wenn man bedenkt, dass er ein Werwolf ist und unheimlich stark ist, habe ich Angst, dass er es jeden Moment abreißen könnte. Der Typ sollte definitiv mal was gegen seine Wutprobleme machen.

Ich sehe zu meiner Rechten aus dem Fenster raus. Dicke Baumstämme mit dunklen dichten Kronen ziehen an uns vorbei. Vereinzelt fallen ein paar Strahlen orangefarbenes Sonnenlicht durch die Blätter hindurch. Das Wetter ist lange nicht mehr so schlecht wie heute Morgen. Es sieht traumhaft aus und ich würde diesen Anblick auch genießen, wenn der Freak nicht neben mir sitzen würde. Ich ziehe meinen Sweater über meine Hände und kuschele mich hinein, es gibt mir seltsamerweise ein Gefühl der Sicherheit. Trent scheint das allerdings falsch zu interpretieren, denn zwischen seinen Augenbrauen bildet sich eine kleine Falte. Besorgt fragt er: "Alles okay? Ist dir kalt, Baby?" Wow. Der wechselt seine Stimmung schneller als ich 'Cookie' sagen kann.

"Alles bestens", antworte ich kurz angebunden. Trent sieht mich genervt an. Er dreht die Heizung hoch und sagt liebevoll: "Baby, du kannst mir ruhig sagen, wenn du dich nicht wohl fühlst oder du etwas brauchst. Ich will doch nur, dass es dir gut geht." Er legt seine eine Hand auf mein Knie, die andere verweilt auf dem Lenkrad.

Das ist doch wohl ein Scherz, oder? Ich ignoriere die Gänsehaut und das Feuer, die sich von meinem Knie aus über meinem ganzen Körper ausbreiten. "Du willst, dass ich dir sage, wenn es mir nicht gut geht? Denn jetzt gerade in diesem Moment geht es mir nicht gut! Sowieso die letzten Tage waren das reinste Chaos, und mir geht's verdammt nochmal seit Monaten nicht mehr gut! Und überhaupt, was bildest du dir eigentlich die ganze Zeit ein? Ich gehöre nicht dir wie irgendsoeine Trophäe! Und was zur Hölle erwartest du von mir? Dass ich einfach so akzeptiere, dass du ein psychopathischer Freak bist und dich in einen Werwolf verwandeln kannst? Willst du jetzt, dass ich dir wie eine hirnlose Barbie in die Arme springe und auf deinem pelzigen Rücken in den Sonnenuntergang reite? Denn tut mir Leid, aber ich habe noch Verstand und den lass ich mir sicherlich auch nicht von deinen komischen Verhaltensweisen wegnehmen!", schreie ich ihm hysterisch und rasend vor Wut entgegen. Zum Ende hin wird meine Stimme immer lauter. Aber es tut einfach nur so gut, meinen ganzen Ärger der letzten Tage rauszulassen.

Frustriert schlage ich mit meiner Faust auf die Fensterscheibe, ich kann einfach nicht mehr. Aber das war dann wohl doch keine so gute Idee, denn sobald meine Finger das Glas berühren, durchzuckt ein brennender Schmerz meine rechte Hand und ich ziehe sie blitzschnell an meine Brust. Mit meiner anderen Hand streiche ich sanft über meine Handkante, mit jeder Berührung durchzieht mich eine neue Welle des Schmerzes. Du hast es drauf, Care! Ich beiße mir so fest auf die Unterlippe, dass ich Blut schmecke. Außerdem kralle ich die Fingernägel meiner unverletzten Hand in meine Handfläche. Ich könnte heulen, zum einen wegen des Schmerzes und zum anderen wegen meiner Wut auf mein abgef*cktes Leben und meine momentane Situation mit Trent. Bleib stark, Caroline. Er darf dich jetzt bloß nicht schwach sehen, sonst hatte deine ganze Rede keinen Sinn, weil er dich nicht Ernst nimmt.

Trent wirft mir einen schnellen Blick zu, seine Augen sind weit aufgerissen. "Oh mein Gott, Baby, ist alles in Ordnung?", fragt er beunruhigt, sein Blicke schweifen immer wieder von dem Weg vor uns zu mir herüber. Ich antworte nicht, ich bin zu sehr damit beschäftigt, nicht jeden Moment laut los zuheulen. Er hält das Auto an, wir sind ja schließlich mitten im Wald, es wird schon niemand anderes hier entlang fahren wollen. Er schnallt sich ab und lehnt sich zu mir herüber.

The Alpha's MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt