Kapitel 33

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Marcos Sicht:

"Möchtest du noch etwas Wein?" Jen nickt lächelnd also gieße ich ihr den Wein ein. Wir sitzen auf der Terrasse und genießen die Abenddämmerung. Sie sieht wunderschön aus. Nick ist mittlerweile Zuhause und Lilly ist bei diesem Chris. Mal wieder. Dieser Typ ist mir immer noch nicht ganz geheuer. Nick sitzt drinnen im Wohnzimmer auf der Couch und sieht fern. "Ich bin Zuhause!" höre ich Lilly plötzlich rufen. "Das interessiert keinen!" ruft nickt zurück. "Halt die Klappe!" trällert Lilly. "Jetzt auch noch beleidigen, oder was?" Ich seufze genervt. "Ist es immer so?" kichert Jen. "Ja. Jeden Tag. Es klingelt wieder an der Tür. "Lilly geh mal aufmachen!" brüllt Nick. "Geh du doch du fauler Sack!" "Sehe ich so auch als hätte ich bock mich wegen der scheiß Klingel in den Rollstuhl zu setzen und zur Tür zu fahren?!" "Ist das mein Problem?" "Kinder!" rufe ich dazwischen. "Sorry, Dad." rufen sie gleichzeitig. Jen kichert wieder. "Bin gleich wieder da. Nicht weglaufen." Sie nickt lächelnd und ich stehe auf, um zur Tür zu gehen und sie zu öffnen. "Guten Abend, Herr Reus." Zwei Polizeibeamte und ein Detektiv stehen vor mir. "Äh, Hallo. Was kann ich für sie tun?" "Ist Ihre Tochter Zuhause?" "Meine Tochter?" frage ich entsetzt. Der linke nickt. "Lilly? Kommst du mal bitte?" rufe ich. Wenig später kommt sie die Treppe runter gelaufen und sieht die drei Männer mit großen Augen an. "Guten Abend. Sie sind Lilly Reus?" Sie nickt ängstlich. "Dürften wir reinkommen? Wir haben ein paar Fragen." "Aber natürlich, kommen sie durch auf die Terrasse." bitte ich die drei Männer und schließe die Tür, als sie drin sind. "Hast du was ausgefressen?" frage ich Lilly ganz leise und voller entsetzen. "Nein, Dad, habe ich wirklich nicht." antwortet sie fast panisch. Wir laufen den Männern hinterher. "Hier entlang." bitte ich. Jen steht auf und sieht uns mit großen Augen an. "Guten Abend Frau..." "Reus. Mein Frau." Der Detektiv runzelt die Stirn. "Sie haben geheiratet?" "Nein, meine für verstorben gehaltene Frau ist wieder aufgetaucht. Aber ich denke das ist nicht der Grund, weshalb Sie hier sind, oder?" "Nein, natürlich nicht." sagt er schnell. "Setzen wir uns doch." schlage ich vor. Nick ist neugierig geworden und ist nun auch bei uns. "Also, Lilly, wir sind hier, weil ein junger Mann im Verdacht steht einen Mord begangen zu haben." Lilly lacht nervös. "Und was habe ich damit zu tun?" "Sie kennen ihn." "Wen denn?" "Sein Name ist Chris Bowers." Lilly sieht ihn mit großen Augen an. "Aber wann soll er das denn gemacht haben?" Sie zittert am ganzen Körper und Tränen steigen ihr in die Augen. "Heute gegen 16 Uhr." Sie entspannt sich vollkommen und legt verwirrt den Kopf schief. "Dann war er es nicht. Chris und ich waren den ganzen Tag zusammen am Strand. Er hatte mich gegen 12 Uhr hier abgeholt und dann sind wir zusammen zum Strand gefahren, wo seine Freunde schon auf uns gewartet haben. Ich bin eben erst von dort zurück. Eigentlich wollte er mich wieder nach Hause bringen aber ich hatte verneint und Ron, mein Beschützer hat mich von dort abgeholt." Der Detektiv presst die Lippen aufeinander. "Kann das jemand bezeugen, dass sie den ganzen Tag dort waren?" "Nein, wir sind immer an einer eher abgelegenen Stelle, wo wir unsere Ruhe haben." "Tja, wer sagt mir dann aber, dass Sie jetzt die Wahrheit sagen?" Lilly spannt sich wieder an. "Würden Fotos helfen?" "Fotos?" fragt er überrascht. "Ja, ich habe den ganzen Tag über Fotos gemacht mit meinem Handy. Man kann doch nachsehen, wann diese gemacht wurden." "Ja, das wäre wirklich hilfreich." Lilly holt ihr Handy heraus und entsperrt es. Nachdem sie eine Weile darauf herumgetippt hat gibt sie es dem Detektiv, der dann alle Fotos ansieht. "Na schön, dann liegen wir wohl falsch. Entschuldigen Sie die Störung." Ich winke ab und bringe die Männer zur Tür. "Einen schönen Abend noch, Herr Reus." "Gleichfalls." antworte ich und schließe die Tür. "Einen Moment lang dachte ich, dass dein Freund ein Mörder ist, tut mir leid, meine Kleine." Lilly zuckt mit den Schultern und umarmt mich. "Mich würde interessieren, weshalb sie ausgerechnet Chris verdächtigen." "Frag ihn, wenn du ihn das nächste mal siehst." Sie nickt und atmet einmal tief durch. "Na schön. Schock vorbei. Esst weiter ich gehe in mein Zimmer." Jen und ich nicken und umarmen sie noch einmal. Auch Nick hat sich wieder nach drinnen verzogen. "Ich habe ihn noch gar nicht richtig kennen gelernt, diesen Chris." sagt Jen nach einer Weile. "Würdest du ihm so etwas zutrauen?" Ich zucke ratlos mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Aber etwas an ihm kommt mir komisch vor. Ich weiß allerdings nicht was. Ich traue dem Kerl nicht über den weg. Aber vielleicht auch nur deswegen, weil er etwas von meiner Tochter will." Jen lacht. "Stimmt, du hast zu Lilly gesagt bis sie 30 ist läuft bei ihr gar nichts. Erinnerst du dich?" "Oh ja. Da warst du noch schwanger." Ich lächle. "Und Nick habe ich gesagt er soll die Frauenwelt schwach machen und aufreißen. Leider tut er genau das." füge ich lachend hinzu. "Er kommt eben sehr nach seinem Vater." "Ich habe noch die Kurve gekriegt." "Vielleicht wird ihm auch mal eine Frau über dem Weg laufen, die ihm das Leben auf den Kopf stellt." "Das wünsche ich ihm." lächle ich und Jen erwidert mein Lächeln. "Du bist so ein toller Papa. Ich bin so stolz auf euch." "Das kannst du auch. Wir drei mussten viel durchmachen." Sie nickt. "Das kann ich mir vorstellen." "Probier mal." Ich halte ihr meine Gabel hin. Sie öffnet den Mund und ich schiebe ihr die Gabel hinein. "Hm. Schmeckt richtig gut. Aber ich weiß ganz genau, dass nicht du gekocht hast." Ich verziehe das Gesicht. "Erwischt." gestehe ich, woraufhin sie lacht. Ich liebe es, wenn sie so unbeschwert lacht. "Das ist unser drittes Date." "Ist es heute noch so wie früher? Beim ersten eine Umarmung, beim zweiten ein Kuss, beim dritten..." Sie grinst. "Ich weiß nicht. Mein letztes Date ist über 16 Jahre her." Sie kichert. "Wir sollten warten. Außerdem sind die Kinder hier." "Wie schön das klingt." "Was? Dass wir warten sollten?" lacht Jen und ich muss automatisch auch lachen. "Nein, wenn du sagst »die Kinder sind hier«. Unsere Kinder. Wir sind eine Familie. Und ich bin so glücklich darüber." "Da hast du recht." "Bleibst du über Nacht hier? Wir könnten morgen früh alle zusammen frühstücken." Sie lächelt etwas traurig. "Ich sollte lieber noch nicht über Nacht bleiben. Wir müssen das ganz langsam angehen lassen, Marco." "Ja, ich weiß. Du hast ja recht. Aber du könntest trotzdem zum Frühstück kommen." "Das Angebot nehme ich gerne an." lächelt sie. Ich grinse zufrieden und esse weiter. Helena kann echt mega gut kochen! Wo treibt die sich überhaupt immer rum? "Das Boot ist sehr schön." sagt Jen verträumt. "Es ist dein Boot." antworte ich. Sie sieht mich fragend an. Da wir eh fertig sind mit essen stehe ich auf und nehme ihre Hand. "Komm." Sie ergreift sie und steht ebenfalls auf. Hand in Hand gehen wir über den wunderschönen Hof, direkt aufs Wasser zu. Auf dem Steg bleiben wir stehen. "Schau." Ich zeige auf die Beschriftung. "Jennifer Elisabeth. Wow. Du hast es also wirklich nach mit benannt? Als Lilly mir das erzählte hatte ich es erst nicht geglaubt." "Glaubst du es jetzt?" Sie nickt und sieht mich verträumt an. "Was hälst du davon, wenn wir morgen alles zusammen frühstücken und dann raus fahren?" Sie nickt begeistert. "Das klingt schön." Ich lächle und drücke sie an mich. "Wollen wir mal raufgehen?" Wieder nickt sie also helfe ich ihr beim raufgehen. "Also hier ist ein kleines Schlafzimmer, hier ein kleines Bad, ein Wohnbereich und hier..." Ich öffne die Tür. "Ist noch ein großes Schlafzimmer." Jen sieht sich um. "Es ist wirklich schön hier." Wie ich es liebe sie lächeln zu sehen. "Wir sind hier ganz alleine." hauche ich und umarme sie von hinten. "Ach ja?" kichert sie. "Ja. Niemand würde uns hören. Nur du uns ich. Wir zwei." "Klingt verlockend." Sie dreht sich in meinen Armen um. "Aber wir sollten warten. Ich bin noch nicht bereit dazu." "Ich weiß." lächle ich. "Aber... Wir haben unser zweites Date nicht so beendet wie vorgeschrieben." Ich weiß was sie meint. "Dann sollten wir das wohl nachholen, findest du nicht auch?" Sie nickt ganz leicht. Ich nähere mich ihr langsam. "Ich liebe dich, Marco. Immer." "Ich dich auch, Jen." Vorsichtig lege ich meine Lippen auf ihre und sofort explodiert alles in mir und kribbelt wahnsinnig doll. Dieser Kuss, ist der zweitschönste, den ich je hatte. Der schönste war der, nachdem wir uns das Jawort gaben.

Daddy, I love you!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt