Kapitel 26

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Marcos Sicht:

Ich stelle das Auto aus und lehne mich kurz zurück. Sie hatte gesagt, dass ich sie anrufen soll, um ihr zu sagen wie es Nick geht. Allerdings war das die Nummer von der Chefin den Hofs. Ich hatte also beschlossen sie persönlich zu besuchen. Ich seufze und steige dann aus. Ich war schon lange nicht mehr so nervös. Diese Frau hat es mir angetan. Und dazu kommt, dass sie mir wahnsinnig bekannt vorkommt. Ich fahre mir mit der Hand durch die Haare und schließe meinen Wagen ab. So lässig wie möglich schlendere ich über den Hof und suche nach dieser Frau. Ich kenne nicht einmal ihren Namen. Als ich sie nicht finde beschließe ich zum Büro der Hofbesitzerin zu gehen. Ich klopfe an. "Herein!" ruft sie und ich gehe rein. "Ah, Herr Reus. Geht es um Nick? Wie geht es ihm?" "Naja, nicht besonders gut man musste ihn ins künstliche Koma versetzten." Sie sieht mich entsetzt an also erkläre ich ihr seine Verletzungen. "Ach herrje. Es tut mir sehr leid." "Er wird wieder auf die Beine kommen." sage ich leise. "Weshalb ich eigentlich hier bin: ich suche die Lehrerin, bei der Nick gestern Unterricht hatte." "Sie wollen sie doch deswegen nicht anzeigen, oder?" "Um Gottes Willen, nein! Ich wollte ihr nur berichten wie es Nick geht." Sie nickt. "Es tut mir leid, sie hat heute früh gekündigt." "Gekündigt?" frage ich überrascht und auch traurig. "Ja, sie sagte, dass sie nicht mehr hier arbeiten kann. Den Grund hat sie mir nicht genannt." Ich runzle die Stirn. "Okay. Wie ist überhaupt ihr Name?" "Jennifer." Ich sehe sie mit großen Augen an. "Kennen Sie sie? Sie sagte, dass sie nichts mit Ihnen zu tun hat." "Wieso sollte sie?" "Ihr Nachname ist auch Reus." Ihr Nachname ist auch Reus. Ihr Nachname ist auch Reus. Ihr Nachname ist auch Reus............

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Ich strecke mich und gähne. Mein Gott, bin ich noch müde. Ich öffne die Augen und drehe den Kopf. "Hey." sagt Dad leise. Und streicht mir die Haare aus dem Gesicht. "Wie spät ist es?" "18 Uhr." Ich nicke und schließe wieder die Augen. "Wie geht es Nick?" "Gut." antwortet er. Ich runzle die Stirn und öffne wieder die Augen. Was ist mit ihm? "Alles gut, Dad?" Er nickt. Er lügt. Ich presse die Lippen aufeinander. "Ist etwas mit Nick?" "Nein, Lilly, es ist alles gut." Er lügt schon wieder. "Du lügst mich doch an, Dad." "Mit Nick ist nichts. Es geht ihm so wie heute morgen." Jetzt sagt er die Wahrheit. Man sieht es ihm an, wenn er lügt. Ich seufze und kuschel mich in meine Decke. Wenn er will, wird er es mir schon sagen. "Schlaf weiter. Du siehst sehr kaputt aus." Ich nicke widerwillig und schließe wieder die Augen.

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"Lina! Bitte bring mich zu ihm." flehe ich. "Jen, mal ehrlich. Das tut dir nur noch mehr weh. Halt dich von den Zwillingen und von Marco fern. Oder willst du, dass Lilly noch einmal so was passiert?" "Was genau ist ihr denn passiert? Was hat sein Sohn mit ihr gemacht?" Sie sieht mich traurig an. "Er mobbt sie seit einem Jahr in der Schule, er wollte sie verprügeln und er hat sie... vergewaltigt." Ich schnappe nach Luft. "Er hat meine Kleine vergewaltigt?" schluchze ich. "Jen, geh, bitte. Ich kann es nicht verantworten, dass ihnen etwas passiert." "Ich will ihm nur kurz sehen, Lina, bitte." Sie fährt sich mit der Hand über ihr Gesicht. "Aber mach schnell. Marco ist bei Lilly im Zimmer. Wenn du da nicht raus bist, ehe er dich sieht, helfe ich dir nie wieder." Ich nicke heftig. "Komm." murmelt sie und geht los. Ich habe es endlich geschafft meine Familie zu finden jetzt will ich auch für sie da sein. "Hier rein. Du hast 5 Minuten." "Danke, Lina." hauche ich und gehe rein. Mein Sohn! Ich setze mich an sein Bett und nehme seine Hand. Das Piepen des Monitors geht schneller. Ich starre den Monitor mir großen Augen an. Nick stöhnt gequält, seine Augen öffnen sich. "Wo bin ich? Wer sind Sie?" keucht er. "Oh Nick." flüstere ich und drücke seine Hand. "Du bist es. Ich kenne dich. Du bist es!" Das Piepen beschleunigt sich. "Mom." keucht er. "Bin ich tot?" "Nein, Nick, das bist du nicht. Schlaf, mein Junge." flüstere ich. Er nickt und macht die Augen zu. Ich lasse vorsichtig seine Hand los und verlasse sein Zimmer. Fuck! Er hätte mich nicht erkennen dürfen! Wieso erkennt er mich überhaupt? Vielleicht haben sie Zuhause Bilder? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Er wird denken, dass es ein Traum war. Hoffe ich zumindest. "Lina, er ist aufgewacht." sage ich leicht panisch. "Na Super. Ich sage jemandem bescheid und du verschwindest hier. Los, bevor Paul rausbekommt, dass du hier warst!" Ich nicke und laufe davon. So, wie ich es immer tue...

Daddy, I love you!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt