Kapitel 7: Das mit der Party wird wohl nichts!

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Ein fröhliches Gesicht schaute ihr entgegen, als sie in den Spiegel blickte um sich zu betrachten. Ihr Nagellack war gerade am trocknen und sie verstrich sich die Zeit damit sich genauestens zu betrachten, da sie leider vergessen hatte den Fernseher einzuschalten, bevor sie mit dem Lackieren begonnen hatte. Es konnte aber nicht mehr alt zu lange dauern, vielleicht noch zwei bis fünf Minuten, dann würde sie erst einmal runtergehen und sich vielleicht etwas kleines zum essen zu machen. Es war schon fast Tradition das sie sich Freitags direkt nach der Schule sich ihre Nägel machte, damit sie perfekt für den Abend und die ganzen Partys aussahen.

Als sie gerade ihren Blick vom Spiegel abwendete und durch das Fenster daneben sah, wurde ihr Gesicht ganz bleich. Ihre gute Stimmung und die Freude auf die bevorstehenden Partys verflog wie auf einen Schlag. Der Boden begann zu vibrieren und das vibrieren schwoll zu einem richtigen beben an. Straßen wölbten sich auf und immer mehr Häuser begannen zu knirschen und zu wanken. Sie schoss wie vom Blitz getroffen von ihrem Stuhl hoch und rannte um ihr Leben nach unten. Leider lag ihr Zimmer im zweiten Stock, sodass sie die Wendeltreppen runter rasen musste, aber immer noch nicht zu schnell, damit sie sich nicht verletzen würde, wenn sie fiel. Unten angekommen flitzte sie direkt zu einer großer Tür aus dickem Beton oder Stahl oder so was ähnlichem, die nur angelehnt war, sodass man sie "leichter" öffnen können sollte.

Als sie sie aufzog und sich dabei mit ihrem ganzen Gewicht dran hängte, bewegte sie sich nur 20 Zentimeter, also gerade mal weit genug damit sie durch den schmalen Spalt durch zwängen konnte.

Als sie auf der anderen Seite hinter der Tür angelangt war, spürte sie die Kälte des Kellers in sich hochsteigen. Sie hatte ganz vergessen ihre Schuhe mitzunehmen, sodass sie an den Füßen fror. Da sie aber keine Zeit zum nachdenken hatte, verschwendete sie erst einmal keinen weiteren Gedanken daran und zog noch einmal kräftig an der Tür, so dass sie zuging. Dann suchte sie schnell den Lichtschalter und rannte weitere Treppen bis tief unter die Erde runter.

Sie waren mit als erstes von diesem Haus entstanden, damit das Haus später da drüber gebaut werden konnte. Nach langem hetzen und ganz kleinen vereinzelten Verschnaufpausen kam sie endlich im -10 Stockwerk an, also im 10 Keller. Ab hier konnte sie einen provisorischen Aufzug per Seilwinde und ohne Strom benutzen und kam somit schneller vor ran. Nach weiteren fünf Minuten war sie schon im 30 Keller und weitere fünf Minuten später im 50 Keller. Dort angekommen rutschte sie noch eine Feuerwehrstange runter, die schneller als der letzte Treppenabschnitt war. Der "Aufzug" konnte aus irgendwelchen Gründen nämlich nicht bis zum untersten Keller gebaut werden.

So weit unter der Oberfläche würde sie die Beben wahrscheinlich nur ganz leicht spüren, aber was danach kommen würde wusste sie nicht.

Als sie endlich im letzten Keller angekommen war lies sie sich erschöpft auf den Boden sinken, nachdem sie den letzten Lichtschalter gefunden und umgelegt hatte. Dann schreckte sie aber sofort wieder auf, da bald bestimmt die ersten Stromleitungen getroffen werden würden, und sie dann im Dunklen säße. Also suchte sie schnell nach ein paar Kerzen und fand sie schließlich, bei den Fächern "Survival Packs". Sie zündete drei von ihnen an und stellte eine neben die Treppe, die andere zum weiterführenden Gang und die letzte neben sich auf den Boden.

Sie gönnte sich eine kleine Pause und starrte einfach nur an die Wand, um sich zu sammeln. Sie war gerade fast 20 Minuten um ihr Leben gerannt und vollkommen ko, hier unten würde sie aber hoffentlich halbwegs sicher sein.

Jetzt fror sie wirklich. Sie hatte nur eine knappe Shorts und ein ärmelloses und auch noch Bauch freies T-Shirt an und obendrein war sie auch noch vollkommen verschwitzt! Beides klebte dadurch vor allem auch wie draufgeklebt auf ihrer Haut. Na super stöhnte sie, da war eine Erkältung ja schon so gut wie garantiert, wenn sie jetzt nicht weiter gehen würde. Also nahm sie die Kerzen, bis auf die an der Treppe und folgte dem Gang, der einfach nur hunderte oder tausende von Metern weit gerade aus ging. Er würde an einem sicheren Ort enden. Dort würden alle die sich noch retten konnten Zuflucht finden und sich an das neue Leben gewöhnen müssen.

Das mit der Party würde wohl nichts werden dachte sie sich und seufzte während sie weiter der Rettung entgegen lief. Ihr Nägel waren sowieso, vom Tür aufstemmen, Aufzug bedienen, Feuerwehrstange herunterrutschen und Kerzen anzünden ruiniert und sie würde sie bestimmt Stunden lang feilen müssen, damit sie wieder ihre perfekte Form bekommen würden.

Hätten ihre Eltern ihr doch bloß nicht so eingetrichtert sofort bei so einem blöden Beben oder irgendetwas anderem, was auffällig war, sofort los zu rennen und nichts mitzunehmen. Dann hätte sie sich doch wenigstens eine Jacke oder ihr Handy mitnehmen können. Jetzt hatte sie den ganzen Schlamassel am Hals und durfte ihn ausbaden.

Sie verstand das Ganze sowieso nicht, was sich hier abspielte und so, da leider ihre ach so super schlauen Eltern, die Wissenschaftler sind, ihr nicht die Gene zum verstehen von uninteressanten Dingen vererbt hatten. Was oft auch gar nicht so schlecht war, nur waren die uninteressanten Sachen, meist auch die wichtigsten, wieso auch immer. So was fragt sich schließlich jeder Schüler, oder? Die ödesten und schwersten Sachen werden in den Arbeiten immer abgefragt und die einfachsten, einfach weggelassen!

Nun war sie also auf dem Weg zu einem vollkommenen Neuanfang. Wie unrealistisch ihr das doch erschien! Heute morgen erst hatte sie wie jeden anderen Tag mit ihren Eltern gefrühstückt, bevor die sich zur Arbeit aufmachten und sie sich zur Schule. Dann hatte sie wieder einmal einen normalen Schultag hinter sich bringen müssen, und jetzt passierte so was! Also es wussten anscheinend schon ein paar Leute das Irgendwas wahnsinnig schlimmes, passieren würde, aber anscheinend erst in ferner Zukunft. Oder wieso hatte es heute in der Schule oder insgesamt im Fernsehen, Radio oder Internet keine besorglichen Informationen über diese bezügliche Katastrophe gegeben? Waren die Leute die solche Informationen preisgaben, nicht dazu befehligt, also durften sie es gar nicht? Oder wussten einfach nicht die richtigen Personen Bescheid?

Egal wie man die Sache drehte oder wendete, sie kam zu dem Punkt das es sinnlos war, weiter darüber nach zu denken. Sie hatte sowieso nicht genug Informationen und spekulieren, hatte immer ein größeres Risiko als Gewinn. Dazu fiel ihr ein Spruch ein den sie einmal auf Englisch gelesen hatte. Deine Symptome zu googeln wenn du krank bist, bedeutet deinen Tot. Damals als sie ihn auf irgendeiner Website entdeckt hatte, hatte sie schmunzeln müssen, da er einfach treffend formuliert war. Sie hatte mal im Internet nach Zeckenbissen gegoogelt und welche Nebenwirkungen die haben un so, da eine Klassenkameradin einen hatte. Einer der Symptome war halt auch z.B. Hautausschlag, den sie bei sich aber für eine einfach geröteten Stelle gehalten hatte, und da sie aus dem Biologieunterricht wusste das Zecken Krankheiten übertragen können und es im schlimmsten Falle zu Lähmungen oder Verletzungen des Gehirns kommen konnte, war sie sofort zu ihrer Mutter gerannt.

Ja damals hatte sie echt einen Schreck bekommen und dachte, sie würde nur noch ein paar Monate zum Leben haben. Ihre Mutter hatte sie dann Gott sei dank beruhigt und ihr danach erst einmal ein Eis gegeben, damit sie sich ein wenig von der Hitze, die in ihr aufgestiegen war, abkühlte.


Riko-Selievs *pausiert*حيث تعيش القصص. اكتشف الآن