Kapitel 58

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So ganz will es nicht in meinen Kopf rein, dass Felix mir indirekt gestanden hat, dass er Gefühle für mich hat. Mir war klar, dass er es nicht sofort zugeben würde, aber das ganze war doch schon mal ein guter Anfang, oder? Wir haben sicherlich noch einiges vor uns, einige Dinge, die noch geklärt werden müssen, aber das kriegen wir schon alles noch hin..

Nach dem Gespräch im Krankenhaus hat Felix mich gebeten wieder nach Hause zu fahren, damit ich nicht unnötig die Uni schwänze. Ich habe zugestimmt, aber nur unter der Bedingung, dass er mir Bescheid sagt, sobald er raus darf und ich ihn vom Krankenhaus abholen kann. Felix hat zugestimmt.
Mit Luca habe ich noch nicht über Felix und mich geredet, weil ich ja selbst noch nicht weiß, in welche Richtung das ganze geht oder gehen soll. Also will ich lieber nichts falsches sagen und warte ab..

Nun ist der Tag, an dem ich Felix gegen fünfzehn Uhr abholen kann, doch zuvor will ich noch zu Max und mit ihm reden.. Ich will ihm nichts vorenthalten und ehrlich zu ihm sein, da meine Entscheidung ja bereits gefallen ist. Warum sollte ich also noch warten?
Max weiß nichts von meinem Besuch, weshalb ich einfach darauf hoffe, dass er zuhause ist.
Vor zehn Minuten bin ich in Frankfurt angekommen, Luca hat mir zum Glück sein Auto geliehen, denn die Zugfahrten werden langsam echt öde. Wird Zeit, dass ich ein eigenes Auto habe..
Diesmal war ich weitaus weniger nervös, eher immer noch glücklich, auch wenn ich Angst habe, dass Max mich hassen könnte oder falsch von mir denkt. Während der Beziehung war ich immer treu und bin nie zweigleisig gefahren, dass sollte er einfach wissen.
Nach weiteren zehn Minuten parke ich vor dem schönen Einfamilienhaus. Ohne zu zögern drücke ich die Klingel und warte darauf, dass mir jemand öffnet.
Wider meines Erwartens steht Ines vor der Tür, und nicht Max.
"Oh, Hey Melanie", sagt sie fröhlich, "ich wusste gar nicht, dass Max dich erwartet, er hat grad' Besuch."
"War auch eher spontan, kann ich trotzdem zu ihm?"
"Natürlich, er wird sich freuen."
Ines tritt beiseite und lässt mich rein.
"Oh, Hey Lara", sage ich mit einem Blick in die Küche und winke seiner kleinen Schwester zu.
Auf halbem Weg der Treppe, treffe ich auf Max mit verstrubbelten Haaren und leicht geröteten Lippen. Oh?
"Mama wer w-", Max stoppt und sieht mich überrascht und verwirrt an, "Mel??"
"Hi", sage ich lächelnd und winke.
"Was machst du hier? Also nicht das ich mich nicht freue, aber waren wir verabredet?"
"Nein. Aber ich wollte nochmal mit dir reden", sage ich.
"Oh, kein Problem. Warte kurz, ok?"
Ich nicke und sehe Max zu, wie er die Treppen wieder hoch geht.
"Ich bin gleich wieder da, versprochen", flüstert er in sein Zimmer, eh er wieder zu mir kommt und mich mit in sein Aufnahmezimmer nimmt. Wir lassen uns auf die Couch fallen, während er mich die ganze Zeit neugierig beobachtet.
"Du siehst glücklich aus", stellt er fest.
"Bin ich, glaub mir. Aber du siehst auch nicht traurig aus", mit hochgezogenen Brauen sehe ich ihn abwartend an.
"Das freut mich ernsthaft, ja, Mel..das mit uns..", fängt er an, wird aber von mir unterbrochen.
"Ich glaube wir wissen beide, dass das mit uns nicht mehr passt, oder?"
Max nickt zustimmend.
"Ich..ich hab' mich für Felix entschieden und.. Max du bist mir wirklich unglaublich wichtig, ich will nicht, dass du sauer auf mich bist oder mich hasst. Ich brauche dich als Freund und ich will dich nur ungern verlieren.."
"Hey, ist ok. Ich wusste, dass du dich gegen mich entscheidest. Das Funkeln in deinen Augen, als du über Felix geredet hast, hat dich schon von vornherein verraten. Es war lieb von dir mich nicht gleich zu verletzen, aber ich hatte mich damit schon halb abgefunden. Natürlich fiel es mir nicht leicht. Aber du musst wissen, dass ich nie sauer auf dich sein könnte oder dich hassen würde. Du bist mir genauso wichtig, so wichtig wie Luca und Justin und ich brauch' dich ebenfalls als Freundin. Denn, weißt du..ich hab da ein Mädchen kennengelernt...sie ist gerade da und naja, ich denk' dein weiblicher Rat könnte mir öfters weiterhelfen."
"Oooh du musst sie mir vorstellen, unbedingt", sage ich lächelnd und sehe Max an, wie erfreut er über meine Reaktion ist.

""Oooh du musst sie mir vorstellen, unbedingt", sage ich lächelnd und sehe Max an, wie erfreut er über meine Reaktion ist

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"I-ich kann sie dir jetzt vorstellen, wenn du magst."
"Ohja sehr gern'."
"Dann komm."
Grinsend deutet Max nach oben, ich folge ihm und bleibe neugierig vor der Tür stehen. Max öffnet sie und ein bildschönes Mädchen, mit einer beneidenswerten Figur und schönen braunen Haaren kommt zum Vorschein.
"Jana, ich würde dir gern' jemanden vorstellen. Jemanden sehr wichtiges", sagt er sanft lächelnd.
Max zieht mich an meiner Hand in den Raum, sodass ich kurz vor ihr stehen bleibe.
"Jana das ist meine Freundin Mel, Mel das ist Jana."
Freundlich will ich ihr die Hand reichen, doch ihre Augen füllen sich mit Wut, sie springt auf und rennt aus dem Raum.
"Was hat sie denn?" Panisch sieht Max ihr hinterher, während es bei mir bereits Klick gemacht hat.
"Warte hier, ich red' mit ihr."
Schnell stürme ich die Treppe runter und entdecke Jana, die gerade die Tür hinter sich zuzieht.
"Mist", murmle ich, schnappe mir meine Schuhe und haste ihr hinterher, "Jana warte."
Kurz bleibt sie stehen und dreht sich mit roten Wangen zu mir.
"Was ist?", keift sie. Man, da hat Max echt Scheiße gebaut.
"Du hast das glaub' ich gerade falsch verstanden", versuche ich sie zu besänftigen, "komm mit, ich erkläre es dir."
Ich ziehe sie den Weg entlang, den ich damals mit Max Longboard gefahren bin. Überrascht sieht mich das Mädchen an.
"Ich bin nicht Max Freundin, also nicht mehr. Ich sollte ehrlich sein, wir waren mal zusammen, um das gleich vorweg zu nehmen. Das ganze ist nicht mal einen Monat her. Aber ich habe einen Freund, in Köln und ich komme auch nicht von hier. Max ist für mich mehr wie ein bester Freund und er ist mir echt wichtig. Du solltest wissen, dass ich keinerlei Bedrohung für dich darstelle, das mit uns ist vorbei und so wie Max über dich geredet hat..scheint ihm ganz schön was an dir zu liegen", erkläre ich.
"A-also ist er nicht vergeben?"
"Nein, keine Sorge", grinse ich.
Erleichtert sieht sie mich an.
"Gottseidank", murmelt sie, "ich mag ihn, weißt du. Aber ich bin mir nicht sicher, ob er auch so empfindet.."
"Das solltest du selbst herausfinden. Mach nur nicht den selben Fehler wie ich und überstürz alles. So schnell wie sich bei mir die Gefühle entwickelt haben, so schnell waren sie auch wieder weg.. lernt euch in Ruhe kennen und gebt euch Zeit, dann wird das alles."
Sie nickt und schaut mich mich aus ihren dunklen Augen dankbar an.
Ein Stückchen laufen wir noch zusammen, nebenbei erzählt sie, wie sie Max kennengelernt hat, bis wir wieder umkehren.

Erleichtert öffnet Max uns die Tür.
"Oh Jana zum Glück, ich dachte schon du bist weg. Hör zu, das war nicht so ge-"
"Ich weiß", unterbricht sie ihn lächelnd, "ist ok, Mel hat es mir erklärt."
"Keine Ursache", grinse ich, "Max ich muss los. Wir sehen uns?"
"Natürlich. Ich schreib dir."
Mit einer Umarmung verabschiede ich mich von beiden und laufe zu Luca's Auto. Nunja, dann geht es jetzt mit gutem Gewissen nach Köln..

Küssen ist der leichte Teil. (Dner-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt